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Mitglieder stoppen Bankenfusion

Der geplante Zusammenschluss der Volksbanken Mittleres Erzgebirge und Mittweida ist vom Tisch

Marienberg/Mittweida.

Volksbank Mitte-Sachsen hätte das neue Institut heißen sollen, doch daraus wird nun nichts. Am Montagabend stellten sich die Mitglieder der Volksbank Mittleres Erzgebirge quer und erteilten den Plänen für eine Fusion mit der Volksbank Mittweida eine Abfuhr. Nach Informationen von "Freie Presse" votierten 78 Prozent der Mitglieder gegen den Zusammenschluss. Er wäre nur zustandegekommen, wenn mindestens 75 Prozent zugestimmt hätten.

Offenbar haben sich viele Mitglieder der Genossenschaftsbank mit Sitz in Olbernhau überrannt gefühlt von Vorstand und Aufsichtsrat. Die Anteilseigner haben sich daran gestört, dass die Fusion schon angeschoben war und Gutachten dafür in Auftrag gegeben waren. Es sei vielen aufgestoßen, dass die Zustimmung der Vertreter wohl nur als Formalie betrachtet wurde, erfuhr "Freie Presse" aus banknahen Kreisen. Es sei in der Versammlung turbulent zugegangen. Ein großer Teil der Genossen vertritt vermutlich auch die Meinung, dass die Banken nicht zueinander passen. Grund: Das Institut im Erzgebirge ist mehr auf das Geschäft mit Kundeneinlagen ausgerichtet und agiert im Kreditgeschäft eher vorsichtig, während die Mittweidaer in dem Bereich stärker aktiv sind. Bei der Vorstellung der Fusionspläne im April hatten die Vorstände das als Vorteil dargestellt, die beiden Institute würden sich gut ergänzen, hieß es damals.

"Dass es bei einer Fusion Veränderungsprozesse und Ängste gibt, ist menschlich. Dass man aber versucht, betriebswirtschaftliche Dinge zu negieren, hat mich überrascht", sagte Dieter Reineke, Vorstand des Olbernhauer Instituts. Die Bank habe in der Vergangenheit gut gearbeitet, die Geschäftspolitik sei erfolgreich gewesen. Die Rahmenbedingungen veränderten sich nun aber. Vor allem aufgrund der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank werde man im Wertpapiergeschäft auf Jahre hinaus deutlich weniger verdienen, hieß es. Nun müsse man alternative Wege suchen, um künftige Ertragsverluste auszugleichen.

Die Volksbank Mittweida sprach derweil von einer "verpassten Chance, Zukunftsstrukturen für die Region Erzgebirge und Mittelsachsen zu schaffen". "Aufgrund unserer besonderen Stärke im Kreditgeschäft hätte gerade der Mittelstand in der Region der Volksbank Mittleres Erzgebirge von der Fusion profitieren können", betonte Bankvorstand Michael Schlagenhaufer. Für eine Verschmelzung zu einem späteren Zeitpunkt bleibe man aber offen, fügte er hinzu.

Die Fusion sollte ursprünglich bis November über die Bühne gebracht sein. An den insgesamt 25 Filialen sollte nicht gerüttelt werden. Auch nicht an den Jobs: Das Institut in Mittweida beschäftigt 137 Mitarbeiter, die Bank im Erzgebirge 81.

Zwei Genossenschaftsbanken mit über 53.000 Kunden

Die Volksbank Mittweida zählt nach eigenen Angaben 30.000 Privat- und 3500 Firmenkunden. Das Eigenkapital beträgt 137,6 Millionen Euro. Die Bank verbuchte Ende 2012 Kundeneinlagen von 423 Millionen Euro. Die Summe der Kredite belief sich auf 519 Millionen Euro.

Die Volksbank Mittleres Erzgebirge ist mit 17.400 Privat- und 2500 Firmenkunden das kleinere Institut. Es kann auf ein Eigenkapital von 23,2 Millionen Euro verweisen. Die Einlagen der Kunden gab die Bank mit 196,4 Millionen Euro an, das Kreditvolumen mit 80 Millionen Euro. (jdf)

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