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Manchmal trifft die Kritik eines Lesers an meiner wöchentlichen Kolumne auf der Seite Leserforum oder an meinem Blog bei mir einen Nerv, der richtig wehtut, wenn er auf diese Weise stimuliert wird. Heute war das mal wieder der Fall: "Warum schreiben Sie eigentlich immer über solchen Pipifax und nicht über wirklich wichtige Themen?", fragte mich der Anrufer und machte mich damit zunächst mal sprachlos, weshalb ich nicht antwortete, sondern wissen wollte: "Wie meinen Sie das, was sind wirklich wichtige Themen?" Der Mann hat mir geantwortet, aber auf die Aufzählung von "Pipifax" möchte ich verzichten, weil seiner Ansicht nach alles darunter fällt, was auch nur einen Hauch von Humor enthält und zum Schmunzeln anregen könnte. Deshalb nur drei der seiner Meinung nach viel wichtigeren Themen, über die ich mal schreiben soll: Die Modernisierung der US-amerikanischen Atomwaffen in Deutschland, die Anschaffung von bewaffneten Drohnen  und der Bundespräsident, der eine stärkeres militärisches Engagement der Bundeswehr bei internationalen Krisen fordert.

Es fällt auf: Bei allen drei Themen geht es um Krieg und Gewalt. Deshalb hat mich dieser Tadel des Lesers noch mehr geärgert, weil ich davon überzeugt bin, dass ich bei jeder sich bietenden Gelegenheit meine ablehnende Haltung gegenüber jeder Form von militärischer Gewalt zum Ausdruck bringe; verwiesen habe ich den Mann, weil mir das noch gut in Erinnerung war, auf die Kolumne "Beide Seiten im Blick" vor zwei Wochen, in der es um den Krieg im Nahen Osten ging, aber das ließ er nicht gelten: "Das war mal die Ausnahme, aber sonst erzählen sie nur von irgendwelchem Schnulli, mit dem sich die Leute am Telefon an sie gewandt haben", sagte er und sorgte damit dafür, dass ich, nicht zum ersten Mal in solch einer Situation, eine Entscheidung traf und erwiderte: "Also gut, ich nehme Ihre Kritik zur Kenntnis und werde darüber nachdenken." Damit war der Mann zufrieden, denn er meinte abschließend: "Mehr wollte ich auch gar nicht, einen schönen Tag noch." Und da saß ich nun und wusste nicht, wie ich mich jetzt fühlen und wie ich damit umgehen soll. Als ich so meinen Gedanken dazu nachhing, meldete Outlook mir den Eingang einer Mail, die ich (wie immer) sofort öffnete und las. Und von einer Sekunde zur nächsten war meine Leserobmannwelt wieder in Ordnung, denn dies war das Anliegen eines Lesers:

"Hannes Wader singt seit vielen Jahren bei seinen Live-Auftritten ein Lied, dass mehr Lehren beinhaltet, als monatelanges Erinnern an den Beginn des Ersten Weltkriegs", schrieb der Mann und nannte mir mit "Es ist an der Zeit" auch den Titel des Songs. Natürlich kenne ich dieses Lied, und Hannes Wader ist mir seit 40 Jahren ebenso ein Vorbild wie ein Begleiter bei meinen Versuchen, mit der Musik und gefühlvollen Songs die Menschen zu erreichen und ihnen vielleicht etwas von der Botschaft zu vermitteln, um die es mir geht. Also habe ich den Leser angerufen und ihn gefragt: "Ich stimme Ihnen vorbehaltlos zu, aber was können wir tun, damit mehr Menschen sich dieses Lied anhören?" In dieser Sekunde schloss sich ein Kreis, der mir viel von der Zuversicht zurückgab, die wenige Sekunden zuvor verloren glaubte: "Geben Sie diesen Hinweis einfach bei jeder Gelegenheit weiter, und vielleicht können Sie ihre Kollegen in der Kultur mal dazu überreden, das Lied als Gedicht der Woche zu abzudrucken", sagte der Mann. Beides werde ich tun, habe ich ihm versprochen, und dieser Blogeintrag ist der Anfang davon: Im Netz lassen sich mehrere Auftritte von Hannes Wader mit diesem Lied finden, doch diese Version von "Es ist an der Zeit" gefällt mir am besten. Und dies ist meine Botschaft: Anhören und weitergeben.

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