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Schade, immer nur Erbsensuppe

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Grundsatzdiskussionen über die Frage, warum sich so wenig Menschen in Deutschland an Wahlen vor allem zu Landtagen und zum Europäischen Parlament beteiligen, gehören für mich nicht gerade zur Tagesordnung, tauchen aber in meinen wöchentlichen Zusammenfassungen der Protokollnotizen zu den Gesprächen mit Lesern durchschnittlich zwei bis drei Mal auf. Darüber hier im Blog zu berichten, bietet sich jedoch allerdings höchst selten an, weil die Unterhaltungen zwar meistens von einer beide Seiten befruchtenden Diskussion geprägt, aber eher selten originell sind oder einen Unterhaltungswert haben. Bis heute, denn diese Begründung eines Lesers für die niedrige Wahlbeteiligungen möchte ich nicht vorenthalten:

"Ich möchte unsere Demokratie mit einem Restaurant der gehobenen Klasse vergleichen, sagen wir mal es hat drei Sterne", sagte der Mann in der Leitung und erklärte mir weiter: "Der Gast bekommt vom Oberkellner zunächst eine aufwendig gestaltete Karte vorgelegt, doch beim genauen Studium dieser Auflistung der Speisen muss er feststellen, dass es nur ein Gericht gibt: Erbsensuppe. Also ließ er sich vom Geschäftsführer erklären, was es damit auf sich habe." An dieser Stelle machte der Anrufer eine etwas längere Pause, wohl darauf hoffend, dass ich ihn dränge, weil mir die Neugier zu schaffen machte, doch ich schwieg, weshalb der Leser es nach fast 15 Sekunden nicht mehr länger aushielt und weiter erzählte:

"Dies ist des Rätsels Lösung: Man kann die Erbsensuppe auf einem schwarz umrandeten Teller bestellen, den ein älterer Herr an den Tisch bringt und der dabei ein Ave Maria intoniert. Entscheidet man sich für einen roten Teller, serviert eine Kellnerin das Gericht und singt dabei die Internationale, während bei einem grünen ein junger Kerl, der ein T-Shirt mit dem Logo des jüngsten Christopher Street Day in Berlin trägt, den Teller auf den Tisch stellt, während er den Song "Colourful love" schmachtet. Fällt die Wahl auf einen blaugelben Teller, muss man sich anhören, wie der Kellner die amerikanische Nationalhymne pfeift."

An dieser Stelle machte der Mann in der Leitung wieder ein dramaturgische Pause, doch diesmal tat ich ihm den Gefallen und fragte: "Und was hat das mit der Wahlmüdigkeit in Deutschland zu tun?" Der Anrufer antwortete mit einer Gegenfrage: "Würden Sie ein zweites Mal ein Restaurant aufsuchen, in dem es außer Erbsensuppe auf Tellern in unterschiedlichen Farben kein anderes Gericht gibt?"

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