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... dass der Mensch was lernen muss
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In meinen Randnotizen aus den Protokollen der Gespräche mit Lesern zwischen zehn und zwölf zum Wochenausklang gehe ich heute unter anderem der Frage nach, ob es innerhalb meines Verantwortungsbereichs für das Leserforum in der Zeitung sinnvoll wäre, eine "Frauenquote" einzuführen beziehungsweise darüber hinaus Überlegungen anzustellen, wie man den Anteil an Leserbriefschreiberinnen erhöhen kann. Bei dem "Gedicht der Woche" geht es heute darum, die Antwort auf eine Frage zu finden: Dieser eine Lehrer da, wie hieß der noch?
Episode 1: Ein typischer Fall von "Betriebsblindheit", diesmal hat es mich selbst erwischt: "Haben Sie was gegen Frauen?" wollte eine Anruferin von mir wissen und machte mich damit zunächst einmal sprachlos. "Ich meine ja nur, weil Sie keine Standpunkte von Frauen auf der Seite Leserforum veröffentlichen", fügte er hinzu, was natürlich meinen energischen Protest zur Folge hatte: "Tut mir leid, aber da sind Sie auf dem völlig falschen Dampfer, ich mache grundsätzlich keinen Unterschied, ob die Zuschriften von Frauen oder von Männern stammen." Wenn ich es richtig gedeutet habe, was über das Headset meines Telefons in mein Ohr drang, dann war es ein geräuschvolles "In-sich-hinein-lachen", mit dem die Anruferin meine Reaktion bedachte, bevor sie sagte: "Dann schauen Sie doch einfach mal nach, was Sie da in den vergangenen Wochen im Leserforum abgedruckt haben." Ich habe mich für den Anruf bedankt, wir haben uns freundlich voneinander verabschiedet, dann habe ich die letzten drei Seiten des Leserforums überprüft und musste feststellen: Kein einziger Leserbrief von einer Frau. Und nun habe ich ein Problem, da ich außerdem festgestellt habe, dass der Anteil der weiblichen Autoren (über das ganz Jahr verteilt) bei unter zehn Prozent liegt. Dies ist ein Anfang: Frauen, traut Euch, überlasst dieses Feld nicht widerstandslos den Männern.
Episode 2: Und weil ich keine Gelegenheit verpassen möchte, gute Vorsätze in die Tat umzusetzen, möchte ich von diesem Hinweis einer Leserin berichten, der nicht als Leserbrief gedacht ist, sondern zum Nachdenken anregen soll. Die Frau zitierte zunächst Uwe Neuhaus, Trainer von Dynamo Dresden: " Es kotzt mich richtig an, wenn ich Aue in unserem Stadion feiern sehe." Nach Ansicht der Leserin zeugt es nicht von sportlichem Respekt dem Gegner gegenüber, von einem Verantwortlichen solche Worte zu lesen. Bei aller Rivalität sollte auch ein Trainer der Leistung der gegnerischen Mannschaft Achtung zollen. Mit dieser Aussage provoziere der Trainer doch Reaktionen aus den beiden Fan-Lagern beim nächsten Spiel. "Fußballer werden diszipliniert, wie macht man das mit einem respektlosen Trainer?", lautete ihre Frage.
Episode 3: Und da ich gerade dabei bin und diese Möglichkeit, weibliche Sichtweisen verstärkt ans Licht der Öffentlichkeit zu bringen, mir ausgesprochen gut gefällt, noch diese Meinung einer Leserin zu dem Leserbrief unter der Überschrift "Anfang vom Ende unseres Rechtsstaates", in dem es um den Bericht ?Unfreiwilliger Sex soll bestraft werden? ging: "Nicht das seelenlose Anwenden von Paragraphen schafft Unrecht, sondern das Außerachtlassen von Gerechtigkeit, das Fällen von Urteilen aufgrund fragwürdiger Begutachtungen, das jahrelange, zermürbende Warten der Geschädigten, ehe es zu einem Urteilsspruch kommt. Hinzu kommt, dass der Glaube an den unparteiischen Juristen einer der zahlreichen Irrglauben ist, denen wir unterliegen. Auch wenn wir eine Gesellschaft sind, in der Juristen nicht unbedingt eine Minderzahl sind, so bedeutet das im Umkehrschluss nicht zwangsläufig, dass es gerechter zugeht. Darüber nachzudenken, würde sich sicher lohnen. Wer ständige Ungerechtigkeit in seinem Leben erfährt, der wird sich irgendwann wehren und in seiner Hilflosigkeit bleibt ihm oft nur die Gewalt."
Episode 4: Das "Gedicht der Woche" (hier in meinem Blog) hat mir ein Leser zukommen lassen, der sich (ausdrücklich) nicht mit fremden Federn schmücken will und den Autor dieser Verse mit Namen nennt und sogar ein Bild von ihm an den Anfang seiner Mail gestellt hat. Was mich dazu veranlasst, mal wieder ein Preisrätsel (ohne Gewinnmöglichkeit) zu veranstalten. Die Antworten auf diese beiden Fragen (möglichst ohne Suchmaschinenaktivierung) sind gesucht: Wer hat diese Reime verfasst und wie lautet die Überschrift des Gedichts? Und ganz nebenbei: Treffender kann man eine Meinung zu gewissen gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen kaum auf den Punkt bringen.
Also lautet ein Beschluß,
Dass der Mensch was lernen muß.
Nicht allein das Abc
Bringt den Menschen in die Höh'.
Nicht allein in Schreiben, Lesen
Übt sich ein vernünftig Wesen.
Nicht allein in Rechnungssachen
Soll der Mensch sich Mühe machen,
Sondern auch der Weisheit Lehren
Muß man mit Vergnügen hören.
Daß dies mit Verstand geschah,
War Herr Lehrer (...) da.
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