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Nie wieder Krieg: "Ich habe Angst"

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Eine Leserin hat mich angerufen, nachdem sie in der heutigen Ausabe der "Freien Presse" auf der Seite "Kommentar und Hintergrund" der Bericht "Nato übt Verteidigung gegen Bündnis der Roten" über das größte Militärmanöver seit Ende des Ostblocks in Polen und die Leserbriefe auf der Seite "Leserforum" unter der Überschrift "Vor allem für Russland eine Provokation" gelesen hatte.  Sie hat mir diese Geschichte erzählt: Im Frühjahr 1945 saß sie als kleines Kind mit ihren Eltern im Wohnzimmer, als plötzlich die Sirenen losheulten und der bevorstehende Luftangriff der Bomber nur noch eine Frage von Minuten war. "Ich wollte nicht weg, aber meine Mutter hat mich energisch in den Keller getrieben, der mehr recht als schlecht mit Sandsäcken in den kleinen Fenstern als Luftschutzkeller verstärkt und eingerichtet war. Diese Minuten der Angst sind immer noch lebendig in mir, ich werde diese Sekunden niemals vergessen." Als die Familie endlich das Untergeschoss erreicht hatte, konnte man die Einschläge bereits hören, wenig später wackelten die Wände, bröckelte der Putz von der Decke. "Ich dachte, die Welt geht unter", erzählte mir die Leserin. Als der Angriff vorüber war, konnten sich Eltern und Kinder nach oben befreien, das Schlimmste war tatsächlich eingetroffen: Das Haus war größtenteils zerstört, die Flammen wütenden noch in der Resten, von der eigenen Wohnung war nichts mehr übrig; von einem Moment zum nächsten war alles weg. "Wenn ich jetzt lese, welche Drohkulisse da wieder aufgebaut wird, bekomme ich es tatsächlich mit der Angst zu tun, dass es schon bald wieder zu einem Krieg kommen könnte." Ein anderer Anrufer hatte aus einem ähnlichen Grund meine Nummer gewählt: "Ich bin Jahrgang 1937 und habe erlebt, wie Bombergeschwader über uns hinweg in Richtung Chemnitz und Dresden geflogen sind, wie Christbäume am Himmel standen und sich ihrer zerstörerischen Fracht entluden. Ich habe Angst, wenn ich jetzt lese, dass sich da wieder zwei auf Krieg eingestellte Systeme gegenüberstehen und zum Äußersten bereit sind. Ich möchte nicht um meine Enkel weinen und trauern müssen." Dem möchte ich nichts hinzufügen, es ist alles gesagt.

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