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Mal anders: Nachdenken, nicht lachen

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Dies ist eine Premiere: In meinem Wochenrückblick auf die Randnotizen in den Protokollen der Gespräche mit Lesern zwischen zehn und zwölf gibt es heute weder etwas zu lachen, noch sollte man sich ganz genau überlegen, ob man an der einen oder anderen Stelle eher in stilles Nachdenken versinkt, bevor man sich entscheidet, das Gesicht zu verziehen angesichts dessen, was man da gerade gelesen hat. Es sind also keinen kleinen Geschichten, es sind Fragmente von Geisteshaltungen:

 

Dies hat mir heute ein Leser am Telefon gesagt: "Halloween ist ein weiteres Beispiel dafür, wie ein ursprünglich christliches Fest in laizistischen Zeiten umgedeutet wird, denn feiern will man ja trotzdem." Auf den Kern seiner Ausführung reduziert, ging es dem Mann darum, dass er es nicht so toll findet, wenn der Reformationstag zu einem Feiertag wird, dessen christlicher Ursprung immer weiter in den Hintergrund gedrängt wird; wie das beispielsweise bei Christi Himmelfahrt ("bierseliger Männertag") oder Ostern ("Schokoeier vom Hasen") der Fall sei. Seiner Ansicht nach spreche diese Entwicklung dafür, dass der Prozess  zur geistig-moralischen Verflachung führe, wenn alles sich nur noch um Spaß und Geschäft drehe. Eine andere Meinung zu diesem Thema ist bei mir eingegangen, sie lautet: "Wir schaffen unser christliches Abendland, vor dessen Untergang ja scheinbar so viele Sachsen Angst haben, selber ab, wenn wir wie in diesem Beispiel einen kirchlichen Feiertag mit einem völlig unsinnigen, auf Aberglauben beruhenden Fest überdecken."

 

Vorgestern ging es um dieses Thema: "Vielen jungen Leuten wird durch emotionale Aufheizung der Verstand getrübt. Sie tun dann Dinge, die ein normaler Mensch nicht tut." Erklärend ergänzen möchte ich, dass er sich bei mir gemeldet hatte, weil er etwas sagen wollte zu Berichten über die Unterstützung und den Zulauf extremistischer religiösen oder auch politischer Gruppen. Seiner Weltanschauung zufolge müsse man die wahren Ursachen für diese "emotionale Aufheizung" vieler jungen Erwachsenen beseitigen, wozu er unter anderem "keine Ausgrenzung, keine Diskriminierung soziale Einbettung und Chancengleichheit" zählt. Meine Gedanken, nachdem ich aufgelegt hatte: Spricht in den Worten diese 84-Jährigen nicht auch die Lebensweisheit, die eben nicht eine Frage der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Generation ist, sondern aus den Erfahrungen bei der Bewältigung der Herausforderungen eines Lebens an sich resultiert? Darf man solche Erkenntnisse und Standpunkte einfach abtun mit dem Hinweis, dass der Mensch nichts versteht von dem, wozu er sich äußern möchte, nur weil er eine zu große Distanz dazu hat?

 

Ein dritter Leser hat mir seine Meinung mitgeteilt, nachdem er diese Meldung in der Zeitung gelesen hatte: Mehr als zwei Drittel der Deutschen befürworten eine Abschaffung des Religionsunterrichts an den Schulen. 69 Prozent unterstützen das Vorgehen Luxemburgs, wo der konfessionelle Religionsunterricht zum neuen Schuljahr durch einen allgemeinen Werteunterricht ersetzt wurde. Von 39 Prozent der Befragten wird dies voll und ganz, von 30 Prozent zumindest eher befürwortet, ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov. Besonders stark ist die Zustimmung in Ostdeutschland, wo die Abschaffung des Religionsunterrichts von insgesamt 81 Prozent unterstützt wird." Der Mann meinte: "Voltaire und Immanuel Kant begannen mit der Aufklärung vor rund 250 Jahren, und Charles Darwin setzte vor 150 Jahren noch eins darauf mit seiner Evolutionstheorie, die keine Theorie mehr ist und die Religion schon lange abgelöst hat. Gerade Kindern sollte immer die Wahrheit gesagt werden. Das Beibringen von religiöse Fantasien und Visionen müssten doch der Vergangenheit angehören." Die endlose Kriminalgeschichte der Kirche mit ihren Verbrechen sei noch nicht einmal aufgearbeitet worden. (...) In einem Werteunterricht sollte doch Geschichte, wie diese sich wirklich zutrug, Kindern beigebracht werden, und gerade Aufklärung müsste Pflichtfach sein.

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