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Ohne Zweifel: Der Schock sitzt tief

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Das ist (mal wieder) eine Premiere, aber anders kann ich kaum auf den Punkt bringen, um was es mir heute geht: Dieser Blogeintrag ist eine Einladung. Zunächst aber möchte ich ausdrücklich betonen: Als ich heute Morgen bei der Zeitungslektüre die Seite "Politik" aufschlug und die Bildnachricht "Das Welt-Presse-Foto des Jahres" nur sah, also bevor ich den vollständigen Text gelesen habe, war ich spürbar geschockt: Dieser Mann hat gerade den russischen Botschafter erschossen und rühmt sich dieser Tat; auf dem Boden liegt der ermordete Mann. Dann war ich verwirrt: Diese Aufnahme soll das beste journalistische Bild des vergangenen Jahres gewesen sein? Nach den vier Gesprächen mit Lesern, die mich deswegen angerufen haben und meinten, dass man dieses Bild auf keinen Fall hätte veröffentlichen dürfen, weil man dem Attentäter, der wenige Sekunden später selbst erschossen wurde, nun genau das Podium bietet, das er sich mit seiner Tat erhofft hat, habe ich mir selbst die Frage gestellt: Stimmt das? Das ist zwar ungewöhnlich für mich, wenn ich über ein Thema schreibe, das Leser an mich herangetragen haben, aber in diesem Fall ist es tatsächlich so: Noch habe ich mir keine abschließende Meinung gebildet und deshalb auch noch keine Antwort gefunden. Ich möchte mich zuvor noch weiter mit den Argumenten und vor allen den Gründen beschäftigen, an die ich möglicherweise bislang noch nicht gedacht habe, weil sie mir nicht eingefallen sind. Soll heißen: Für jeden neuen Ansatzpunkt - egal ob Zustimmung oder Kritik an der Veröffentlichung des Fotos - beim Nachdenken über dieses Thema bin ich dankbar. Außerdem möchte ich anregen, dass sich, wer sich ein Urteil zu diesem Bild machen möchte, jeder nach Möglichkeit auch die anderen ausgezeichnete Fotos in der Bildergalerie anschauen möge, weil sie alle (nicht mehr und nicht weniger als die Aufnahme des Attentäters) in erster Linie eine Nachricht transportieren. Was bei vielen anderen Fotos auch bedeutet: Wie schockierend und grausam in dem gezeigten Leid sie auch sein mögen. Noch ein Hinweis: Der langjährige Geo-Chefredakteur Peter-Matthias Gaede hat sich in einem Beitrag für "Meedia" ganz klar gegen die Auszeichnung dieses Foto ausgesprochen.

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