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Appell an Mütter: Augen geradeaus
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Die Frau in der Leitung, heute um kurz vor elf, macht sich Sorgen, und weil sie nicht weiß, mit wem sie darüber reden und gleichzeitig das Gespräch mit der Hoffnung verbinden könnte, dass man gegen diese "wirklich gefährliche Entwicklung" etwas machen kann, hatte sie meine Nummer gewählt. Bevor sie mir aber ihr eigentliches Anliegen erzählte, hat sie mich noch "zum besseren Verständnis", wie sie betonte, auf eine Nachricht hingewiesen, die sie kürzlich in der Zeitung gelesen hatte. Die Überschrift lautete "Sprachförderung beginnt als Baby", und die Leserin fragte mich: "Können Sie sich daran erinnern?" Weil das nicht der Fall war, was sie mir verzieh ("Sie haben ja so viel um die Ohren" - wie wahr, nicht nur im übertragenen Sinn), und sie die Meldung damals ausgeschnitten und in ihre Mappe mit wichtigen Nachrichten eingeklebt hatte, fasste sie kurzerhand den Entschluss und las mir den kompletten Text vor. " Bereits direkt nach der Geburt ist es wichtig, dass Eltern mit ihrem Baby sprechen, auch wenn es zu Beginn die Sprache noch nicht versteht, raten Kinder- und Jugendärzte. Eltern wenden sich den Säuglingen am besten direkt zu. Eine dem Baby angepasste Sprache lenkt die Aufmerksamkeit des Kindes auf die Worte. Erwachsenengespräche oder Fernseher bewirken dies nicht. Ab zwei Jahren können Eltern ihre Kinder mit einfachen Fragen zum Reden anregen. Individuelle Zuwendung ist die beste Sprachförderung." Und dann das - die Anruferin erlöste mich von der Spannung, mit der ich mittlerweile der Nennung des Grunds für ihren Anruf entgegensah:
"Beim ersten Mal traute ich meinen Augen nicht, doch es ist wirklich so passiert: Ich saß auf einer Bank, als die junge Frau ihren Kinderwagen von rechts nach links an mir vorbei schob, dabei innerhalb etwa einer Minute eine Strecke von vielleicht 30 Metern zurücklegte und unentwegt auf ihr Handy schaute; also nicht einziges Mal zu ihrem Kind sah und sich auch nicht davon überzeugte, über die Wegtrecke überhaupt frei ist von Hindernissen." Nun war mir klar, was der Anruferin große Sorgen bereitet: Das Smartphone in der Hand einer Mutter, die mit ihrem Baby unterwegs ist, aber dem Display mehr Aufmerksamkeit widmet, als dem Säugling. Aber es kam noch schlimmer: "Und stellen Sie doch bitte das einmal vor: Sie gibt dem Kinderwagen einen etwas kräftigeren Schubs, lässt ihn ganz los und nutzt die nun freie zweite Hand dazu, um über das Handy zu wischen." Sie habe sich gar nicht getraut, sich auch nur einen Moment lang vorstellen zu müssen, was nicht alles hätte passieren können. Doch damit war ihre Geschichte noch nicht am Ende angelangt. "Ich habe mich dann entschlossen, noch eine Weile durch die Fußgängerzone zu flanieren", erzählte sie mir weiter und kam dann zu dem Punkt, der für sie dann "einfach zu viel" und dann ausschlaggebend war, etwas zu unternehmen und mich anzurufen: "Innerhalb einer halben Stunde habe ich vier weitere Frauen beobachtet, wie sie einen Kinderwagen schoben und gleichzeitig in der anderen Hand ihr Handy hielten, während sie zumindest in mehr oder weniger Abständen auch nach vorne schauten."
Wir haben noch eine Weile über das Problem "Mensch mit Smartphone im öffentlichen Raum" gesprochen, am Ende habe ich ihr dann noch diese Frage gestellt: "Was bereitet Ihnen größere Sorgen: Dass etwas passiert und die Frau mit Kinderwagen gegen ein Hindernis fährt oder - noch schlimmer - einen Unfall verursacht oder dass die Mutter sich zu wenig mit ihrem Kind beschäftigt und es deshalb nicht die Sprachförderung erhält, die es für eine gesunde Entwicklung unbedingt braucht?" Die Frau in der Leitung hat nicht einen Moment gezögert und ihre Antwort als Frage formuliert: "Hätte ich Ihnen sonst diese Nachricht vorgelesen?" Keine Frage, dies erwartet sie von der Zeitung: "Einen Bericht darüber, wie gefährlich diese Entwicklung ist, und dass man die Mütter noch einmal nachdrücklich darauf hinweist, dass ihr Baby mehr Aufmerksamkeit verlangt als das Handy."
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