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Merkel soll sich endlich kümmern

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Das ist so, ich kann nichts dafür: Ich habe in mancherlei Hinsicht ein etwas gestörtes Verhältnis zum Geld. Allerdings werde ich mich hüten, nun über Details meiner pekuniären Defizite (wenn das überhaupt die richtige Wortkombination für diese Art von Schwäche ist) zu schreiben; die behalte ich mal lieber für mich. Nur von drei Einstellungen, wenn es ums Cents und Euros geht, kann ich ruhigen Gewissens schreiben. Da wäre zum einen meine jährliche Stromabrechnung, bei der ich mir jedes Mal ein Lächeln nicht verkneifen kann, weil ich (laut der Grafik meines Versorgers) meistens weniger als die Hälfte verbrauche als ein durchschnittlicher Singlehaushalt. Aber darüber hinaus: Ob der Strom teurer geworden ist gegenüber dem Vorjahr, erschließt sich mir aus der Rechnung nie und interessiert mich eigentlich auch eher nicht, nur ob ich nachzahlen muss oder über ein Guthaben verfüge, ist mir dann doch wichtig. Ich gehöre nämlich nicht zu den Menschen, die bei jeder sich bietenden Gelegenheit den Energieversorger, die Krankenkasse oder die Autoversicherung wechseln, weil sich auf diese Weise mehr oder weniger viel Geld sparen lässt. Zum anderen weiß ich eigentlich nie, wenn ich, was durchschnittlich fünf Mal im Jahr vorkommt, mit meinem Auto eine Tankstelle anfahren muss, ob der angezeigte Spritpreis nun gerade hoch oder eher niedrig ist, weil ich sonst nie darauf achte, was das Benzin gerade so kostet. Und dann noch dies: Meine Kontoauszüge studiere ich schon gründlich und achte schon darauf, ob bei meinem gesparten Geld ein Plus oder ein Minus vor der Summe steht. Aber wenn mich jemand fragen würde, wie hoch meine Verzinsung beziehungsweise Rendite ist, könnte ich nur mit den Achseln zucken und signalisieren: Keine Ahnung, und ausrechnen? Schon mal gar nicht, da würde ich die Mathelehrerin, die zu meinen treuesten Lesern gehört, fragen müssen, ob sie mir dabei hilft.

Nun denn, das alles habe ich als Einleitung nur geschrieben, weil dies der Höhepunkt unter den insgesamt sieben Gesprächen mit Lesern heute zwischen zehn und zwölf war: "Die Merkel, das will ich Ihnen mal sagen, die muss weg. Das ist mir so was von klar geworden, als ich heute die Berichte über diesen Gipfel da in Italien gelesen habe. Statt sich um das Weltklima zu kümmern oder sich Gedanken über diese Aussetzer von Donald Trump zu machen, sollte sie lieber endlich dafür sorgen, dass die Zinsen wieder steigen, der Strom nicht jedes Jahr teurer wird und ich nicht jedes Mal graue Haare bekomme, wenn ich dem Tankwart meine Scheckkarte reichen muss." Wie immer in solchen Fällen habe ich dem Mann in der Leitung gesagt, dass ich mich sehr freuen würde, wenn er mir seine Meinung zum Bericht "Einer gegen Sechs: Die mageren Ergebnisse des G-7-Gipfels" und zum Leitartikel "Die bittere Lektion von Taormina" schriftlich zukommen lässt, damit ich sie dann eventuell als Leserbrief auf der Seite "Leserforum" veröffentlichen kann. Seine Antwort, bevor er dann aufgelegt hat: "Das musste ich jetzt unbedingt mal loswerden, Ihnen noch einen schönen Tag."

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