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Das sind die neuen Mitglieder der Bundesregierung

Neun Männer und acht Frauen bilden erste Bundesregierung von SPD, Grünen und FDP. Die neue Regierung ist größer als bisher: Durch das neue Bauministerium wächst sie von 16 auf 17 Mitglieder. Das Durchschnittsalter von Kanzler und Ministern liegt bei 50,4 Jahren. Damit ist die neue Regierung jünger als jede der vier Regierungen unter Kanzlerin Angela Merkel bei ihrem Amtsantritt. Der Frauenanteil ist so hoch wie noch nie zu Beginn einer Wahlperiode.

Bundeskanzler, Olaf Scholz, SPD

Vizekanzler und Finanzminister ist Olaf Scholz schon - seit März 2018. Am Mittwoch wird er befördert: Der Bundestag soll ihn dann zum neunten Kanzler der Bundesrepublik wählen. Nach Willy Brandt, Helmut Schmidt und Gerhard Schröder wird die SPD dann zum vierten Mal den Regierungschef stellen. Scholz stammt aus Osnabrück. Der studierte Jurist und Anwalt war 2001 kurz Hamburger Innensenator, von 2002 bis 2004 SPD-Generalsekretär. Von 2007 bis 2009 war er Bundesarbeitsminister und wechselte dann wieder in die Landespolitik: Von 2011 bis 2018 hatte er das Amt des Ersten Bürgermeisters in Hamburg inne und galt als populärer Landesvater. 2018 war er kurze Zeit kommissarischer Bundesvorsitzender. 2019 kandidierte er im Duo mit Klara Geywitz für den Parteivorsitz, unterlag aber. Im August 2020 wurde er dennoch von der Parteispitze als Kanzlerkandidat nominiert. Dass die Sozialdemokraten schließlich die Bundestagswahl gewannen, wird vor allem ihm zugeschrieben.

Vizekanzler, Wirtschaft und Klimaschutz, Robert Habeck, Bündnis 90/Die Grünen

Für die Grünen ist es das zentrale Ministerium, in dem nun die Fäden im Kampf gegen den Klimawandel zusammenlaufen sollen. Habeck wird es als Vizekanzler leiten. Er kann auf Erfahrungen unter anderem aus sechs Jahren als Minister für Energiewende, Umwelt, Landwirtschaft und Digitalisierung in Schleswig-Holstein zurückgreifen. Habeck stammt aus Lübeck und studierte in Freiburg im Breisgau. Seit 1999 arbeitet er als Schriftsteller und veröffentlicht Bücher zusammen mit seiner Frau. 2002 trat Habeck den Grünen bei und engagierte sich auf vielfältige Weise in der Kommunal- und Landespolitik. 2009 wurde er zum ersten Mal in den Landtag von Schleswig-Holstein gewählt und war von 2012 bis 2018 Minister und stellvertretender Regierungschef. Zur Bundestagswahl 2021 traten er und Annalena Baerbock, die seit 2018 Parteichefs sind, als Spitzenduo an, wobei Baerbock Kanzlerkandidatin wurde. Der bei den Wählern populäre Habeck wird dem Realo-Flügel der Grünen zugerechnet.

Arbeit und Soziales, Hubertus Heil, SPD

Das Arbeitsministerium ist das einzige Ressort, das keinen neuen Chef bekommt. Hubertus Heil bleibt dort im Sattel. Er galt bereits in der vergangenen Wahlperiode als durchsetzungsstark und fleißig - und zwar bei Themen wie Rente, Arbeitsmarkt und Hartz IV, die für seine SPD besonders wichtig sind. Heil stammt aus Hildesheim in Niedersachsen. 1998 wurde er zum ersten Mal in den Bundestag gewählt. Von 2005 bis 2009 sowie 2017 war er SPD-Generalsekretär.

Inneres und Heimat, Nancy Faeser, SPD

Die Juristin stammt aus Hessen und lebt bis heute in Schwalbach am Taunus, wo sie aufgewachsen ist. Sie soll die erste Frau an der Spitze des Bundesinnenministeriums werden. Derzeit ist sie Fraktions- und Landesvorsitzende der hessischen SPD und Oppositionsführerin im Landtag. Sie kündigte bei ihrer Vorstellung an, einen Schwerpunkt auf die Bekämpfung des Rechtsextremismus zu legen. Dieser sei derzeit die größte Bedrohung der Demokratie in Deutschland.

Auswärtiges Amt, Annalena Baerbock, Bündnis 90/Die Grünen

Die Politikerin stammt aus Hannover. Seit 2013 ist sie Bundestagsabgeordnete und seit fast drei Jahren Grünen-Vorsitzende. Sie wollte Angela Merkel als Kanzlerin ablösen und wird nun stattdessen als erste Frau das Auswärtige Amt leiten. Dabei könnte es zum einen oder anderen Konflikt mit Kanzler Scholz kommen. Gegenüber China und Russland will Baerbock zum Beispiel einen härteren Kurs fahren und würde die Gas-Pipeline Nord Stream 2 am liebsten stoppen.

Ernährung und Landwirtschaft, Cem Özdemir, Bündnis 90/Die Grünen

Der frühere Grünen-Chef ist der erste Bundesminister mit türkischen Wurzeln. Geboren ist er in der Nähe von Stuttgart. Özdemir war von 1994 bis 2002 Bundestagsabgeordneter und gehörte dem Parlament seit 2013 wieder an. Bis 2018 war er Bundesvorsitzender der Grünen und bei der Bundestagswahl 2017 im Duo mit Katrin Göring-Eckardt grüner Spitzenkandidat. Bei der Wahl 2021 wurde er mit 40 Prozent in seinem Stuttgarter Wahlkreis grüner "Erststimmenkönig".

Finanzen, Christian Lindner, FDP

Das Finanzministerium ist die vielleicht wichtigste Trophäe der FDP aus den Koalitionsverhandlungen. Auch Robert Habeck hätte es gern gehabt, die Liberalen setzten sich aber durch. Lindner stammt aus Wuppertal. Er war unter anderem als Unternehmensberater tätig. 2013 wurde Lindner zum Bundesvorsitzenden der FDP gewählt und hat das Amt seither inne. Dem Bundestag gehörte er schon einmal von 2009 bis 2012 an und kehrte 2017 ins Parlament zurück.

Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Svenja Schulze, SPD

Die Rheinländerin war seit März 2018 Umweltministerin und wäre auch gern in diesem Amt geblieben. Da dieses aber an die Grünen geht, soll sie stattdessen die weltweite Entwicklungszusammenarbeit stärken. Nach dem Studium war die aus Düsseldorf stammende Schulze als Unternehmensberaterin tätig mit Schwerpunkt im öffentlichen Sektor. Von 2010 bis 2017 war sie Ministerin für Innovation, Wissenschaft und Forschung in Nordrhein-Westfalen.

Bundeskanzleramt und besondere Aufgaben, Wolfgang Schmidt, SPD

Der Posten im Kanzleramt wird in einer Ampelkoalition noch wichtiger sein als bisher. Denn der Kanzleramtschef koordiniert die Regierungsarbeit, und das dürfte bei drei Partnern komplizierter werden. Der gebürtige Hamburger Schmidt ist seit 2018 Staatssekretär im Bundesfinanzministerium. Er gilt als enger Vertrauter von Olaf Scholz, diente ihm unter anderem als Referent und Büroleiter. Von 2011 bis 2018 war er unter Scholz in Hamburg Staatsrat der Senatskanzlei.

Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Anne Spiegel, Bündnis 90/Die Grünen

Spiegel stammt aus Leimen in Baden-Württemberg und lebt heute mit ihrer Familie in Speyer. Zusammen mit Baerbock ist sie die jüngste Ministerin. Spiegel hat Erfahrung sowohl mit Ampel-Regierungen als auch mit ihrem Zuständigkeitsbereich. Seit 2016 ist sie Ministerin in Rheinland-Pfalz, war dort fünf Jahre lang für Familien, Frauen und Verbraucherschutz zuständig, seit diesem Jahr ist sie Ministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität.

Umwelt, Naturschutz, Nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz, Steffi Lemke, Bündnis 90/Die Grünen

Die gebürtige Dessauerin Lemke hat als Bundesgeschäftsführerin elf Jahre lang die Geschicke der Grünen gelenkt - schnörkellos, unkompliziert und gerade heraus. Sie trat nach der verlorenen Wahl 2015 mit dem gesamten Bundesvorstand zurück und kehrte in den Bundestag zurück. Dort widmete sie sich vor allem dem Umwelt- und Naturschutz, einer ihrer Schwerpunkte war der Kampf gegen die Zerstörung des Lebensraums Meer.

Justiz, Marco Buschmann, FDP

Buschmann stammt aus Gelsenkirchen. Er hat Rechtswissenschaften in Bonn studiert und arbeitete bis 2009 als Anwalt in Düsseldorf. Seit vier Jahren ist er Erster Parlamentarischer Geschäftsführer der FDP-Fraktion im Bundestag. Zuvor war er unter anderem Generalsekretär der FDP in Nordrhein-Westfalen und Bundesgeschäftsführer der Partei. Von 2009 bis 2013 war er schon einmal Bundestagabgeordneter und gehört dem Parlament seit 2017 wieder an.

Verteidigung, Christine Lambrecht, SPD

Früher war das Verteidigungsministerium eine Männerdomäne, seit 2013 ist es aber in Frauenhand. Lambrecht ist die dritte Verteidigungsministerin in Folge nach Ursula von der Leyen und Annegret Kramp-Karrenbauer (beide CDU). Lambrecht stammt aus Mannheim und war nach dem Studium als Rechtsanwältin tätig. Seit Juni 2019 ist sie Justizministerin und übernahm im Mai dieses Jahres zusätzlich das Familien-Ressort. Von 1998 bis 2021 saß Lambrecht im Bundestag.

Bauen, Klara Geywitz, SPD

Die Potsdamerin wurde bundesweit bekannt, als sie 2019 im Duo mit Olaf Scholz für den SPD-Vorsitz kandidierte. Die beiden verloren, doch seitdem zählt die ausgewiesene Strategin als Parteivize zu den wichtigen Köpfen der Bundes-SPD. Sie gilt als Kennerin der ostdeutschen Länder - will im Kabinett aber sicher mehr als die Quotenfrau aus dem Osten sein. Geywitz gilt als schonungslos ehrlich, aber auch konfliktfähig. In die SPD trat sie bereits mit 16 Jahren ein.

Gesundheit, Karl Lauterbach, SPD

In den vergangenen zwei Jahren kommentierte der Bundestagsabgeordnete und Epidemiologe als einer der häufigsten Talkshow-Gäste der Republik die Corona-Politik der Bundesregierung. Lauterbach hat viele Sympathien auf seiner Seite, bei Scholz gilt er aber nicht als besonders beliebt. Lauterbach stammt aus Düren in Nordrhein-Westfalen. Er studierte Medizin, hat unter anderem eine Professur in Köln inne. Einst gehörte er der CDU an und trat 2001 der SPD bei.

Bildung und Forschung, Bettina Stark-Watzinger, FDP

Stark-Watzinger stammt aus Frankfurt am Main. Die bisherige Parlamentarische Geschäftsführerin ist die einzige Frau in der FDP-Ministerriege und bundesweit bisher weniger bekannt. Nach dem Studium war sie unter anderem im Wissenschaftsmanagement tätig. Seit 2004 gehört sie der FDP an und engagierte sich in der hessischen Landes- und Kommunalpolitik. Seit März ist sie Landesvorsitzende der FDP. 2013 wurde sie zum ersten Mal in den Bundestag gewählt.

Verkehr und Digitales, Volker Wissing, FDP

Das Verkehrsministerium hatten viele eher bei den Grünen gesehen. Nun soll es der FDP-Generalsekretär Wissing leiten und dort auch die Großbaustelle Digitalisierung angehen. Wissing stammt aus Landau in der Pfalz. Nach dem Studium war er zunächst Amtsrichter, später Staatsanwalt, dann Richter an einem Landgericht. Von 2016 bis 2021 war Wissing in Rheinland-Pfalz Minister für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau.

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