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Der launische Sueden

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Die Luft riecht nach Sommer und es ist drueckend heiss, als wir die ersten staubigen Meter auf den alten, ehemaligen Bahngleisen der Central Otago Eisenbahnstrecke unterwegs sind. Der Radweg ist grober Schotter und macht die Fahrt zum Hoch-Konzentrations-Erlebnis. Er fuehrt durch, oft trockenes Savennen- und Weideland. Manche Plaetze erinnern uns stark an Australien.

Unterwegs treffen wir auf ein vollbepacktes Moped. Sein rundlicher Besitzer mit dem faltengegerbten Charaktergesicht ist ein Kiwi. Bereits seit 20 Jahren faehrt er, mit all seinen Habseligkeiten auf dem Bike, kreuz und quer durch die Suedinsel. Klar dass er da schon allerhand Geschichten mit im Gepaeck hat! Wie er deutschen Touristen in ihrem Gelaendewagen Starthilfe geben hat (sein Moped hat gerade einmal 50 ccm). Oder wie er sich entlang einer Strasse mit 23 Wasserfurtungen auf 24 km wiederfindet ... Nach einigen Stunden muessen wir weiter - es ist kalt geworden. Ein Wetterwechsel beschert uns Regen, Sturm und kalte Temperaturen in den naechsten Tagen.

Am Morgen lese ich in der Weg-Broschuere ?Das Gebiet ist das heisseste Neuseelands - mit sommerlichen Temperaturen um die 40 Grad?. In dem Moment ruft Rene von draussen ?Du, es sind gerade einmal 5 Grad heute Morgen?. Der Sturm heult. Wir frieren bald ein auf den Bikes, als wir uns ueber alte Eisenbahnbruecken und entlang steiler Schluechten den Weg bahnen. Auf der Strecke wachsen v.a. Apfel- und Pflaumenbaeume. Hier koennen wir genau sehen, was die Zugfahrer frueher so am liebsten unterwegs gepicknickt haben. Am dritten und letzten Tag auf dem Rail Trail zeigt der Strum noch einmal volle Kraft und drueckt Rene samt Bike beim Fahren vom Weg in den Graben. Ich kann gerade noch abspringen, als die Boee uns erfasst ...

Die Otago Bahn wurde 1903 erbaut und 1990 geschlossen; anschliessend zum Rad- und Wanderweg umgebaut. 150 km Eisenbahnstrecke und ein Platten liegen hinter uns - dann haben wir wieder Asphalt unter den Raedern. Doch auch am naechsten Tag spielt der Wind mit den Nerven und vor allem unserer Kraft. 15 km ?fahren? und schieben wir entlang der steilen Strassenanstiege - zwei Stunden brauchen wir fuer die Strecke. Auf dem Hochplateau gibt es keinen Schutz - alle Baeume mussten Schafweiden weichen. In einer Schule finden wir einen Platz zum campieren... Spaeter hoeren wir, dass wir bis 140 km/h Wind an diesem Tag hatten ...

Es ist bereits der 4. Februar, als wir in Owaka, dem suedlichsten Punkt unserer Reise, ankommen. Hier beginnt die Region der Catlins - eine Landschaft, gepraegt von huegeligen Schafweisen, tosendem Wetter, phantastischen Straenden, wilder Kueste und - Wildleben! Viele Seevoegel, Robben, Seeloewen und Pinguine bekommen wir zu sehen in den naechsten Tagen. Dann kehren wir zurueck nach Dunedin - dem Edingburgh der Suedinsel. Hier schlafen das erste Mal seit Weihnachten wieder in einem Bett und koennen Kraft sammeln, fuer das letzte Stueck unserer Neuseelandreise.

Am 11.2. geht unsere Reise weiter an der Ostkueste entlang bis Oamaru. Von hier fahren wir inland - Mt Cook und Lake Tekapo sind unsere naechsten Ziele.

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