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Peru - Fiesta und Aberglaube

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Die Luft im Bus ist stickig, als wir im Dunkeln und nach 12 Stunden Fahrt Arequipa erreichen. Die zweigroesste Stadt Perus empfaengt uns mit einem Strassenwirrwar, in dem wir uns in der Dunkelheit bald verirrt haben. Ueberall sind hilfreiche Leute, die uns mit "oh, dass ist aber noch weit - circa 6 Blocks bergauf" in alle moeglichen Richtungen schicken. Zu guter letzt rutscht mein Vorderrat in eines der Wasserabflussgitter auf der Strasse. Ziemlich fertig erreichen wir ein Hostal im Zentrum und damit ein Bett, Dusche, Schlaf.

Unsere letzte und gleichzeitig schoenste Destination in Peru hat einiges zu bieten: neben tollem Essen (Alpakasteak...) auch historische Ziele. Wir besuchen ein Kloster, welches ueber 400 Jahre fuer die Oeffentlichkeit unzugaenglich war und dessen enge Gassen und bunte Haeuser ein ganz besonderer Hauch Geschichte anhaftet. Zeitweise lebten hier 150 Nonnen und bis 300 Bedienstete. Heute sind es noch etwa 30 Nonnen im Alter von 18-91 Jahre, die in voelliger Abgeschiedenheit von der Oeffentlichkeit einen Teil des Klosters bewohnen.

Um dem Kulturkonsum noch ein wenig Nachdruck zu verleihen, besuchen wir ein Museum, welches die besterhaltenste Mumie der Welt ausstellt. Bei -20 Grad liegt das frueher junge Inkamaedchen in einem Dunkelraum. Sie wurde vor rund 570 Jahren auf dem Gipfel des 6300 m Vulkan Ampato geopfert - dem Berg, der dem Inka-Glauben nach ueber Wasser und Ernte herrscht. Spaeter erfahren wir, dass in der Region um den Titicacasee und dem Colca Canyon auch heute noch Menschenopfer gebracht werden. Vorzugsweise dann, wenn Naturkatastrophen geschehen (um die Goetter gnaedig zu stimmen) und vor allem um die Zeit des Karnevals soll diese Gegend hier auch fuer allein umherstreifende Touristen nicht die sicherste sein...

In Peru herrscht nach wie vor tiefer Aberglauben: Abends wird vielerorts kein Salz mehr verkauft, weil dadurch Gefahr besteht, dass das Geschaeft finanziellen Schaden nimmt. Auch bringt es Unglueck, im Dunkeln das Haus auszufegen. Es wird auch an die Existenz von sogenannten Pishtacos geglaubt: weisshaeutige, vowiegend rothaarige Albinos, die Kinder rauben um deren Fett auszukochen und anschliessend fuer die Gewinnung von Kraftstoff zu verarbeiten. Als einige Frauen mit Kindern im Arm in einer Zentralandenregion vor einiger Zeit vor uns fluechteten, kannten wir diese Legende noch nicht...

Arequipa hat zu dieser Zeit sein 471. Stadtfest: 4 Tage lang ziehen Militaerparaden und Kostueme aller Art durch die Strassen und der neue Präsident Ollanta besucht die Stadt. Das Fest gipfelt am 15. August in einem 14-stuendigen (!!!) Umzug, an dem Taenzer aus ganz Suedamerika teilnehmen. Ein phantastisches Spektakel mit kurzen und langen Roecken, Sombreros, Pferden, Gauchos aus Argentinien und Federschmuck aus Brasilien klebt uns fuer mehrere Stunden auf den Zuschauerplatz. Rene hat sich eine Grippe eingefangen und so ist unser Aufenthalt in der 1 Millionen-Stadt noch bis Anfang naechster Woche verlaengert. Dann gehts ueber Chile nach Nord-Argentinien.

Wusstet ihr schon, dass die Schamanen auf den Maerkten hier getrocknete Alpaka-Foeten fuer Opferungszeremonien verkaufen und das Arequipa im Durchschnitt 3 Erdbewegungen taeglich erfaehrt?

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