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2511 Kilometer haben wir unsere Bikes nun von Melbourne nach Sydney gefahren. Wir sind mittlerweile genau 72 Tage unterwegs und 16000 km von unserer Heimatstadt Dresden entfernt. Fuer alle, die Zahlen moegen. Doch was steckt dahinter?

Duft von Eukalyptus und Kiefernnadeln weht durchs Visier, als wir auf einer staubigen Schotterpiste unseren Weg in den Morton NP (Nationalpark) nehmen. Dieser intensive Geruch ist es, der uns einige Sekunden an Rheumasalbe und Opas zu hause erinnert, bevor wir wieder wahrnehmen, durch welch unberuehrten und dichten Wald wir hier eigentlich unterwegs sind. Kein Mensch ist zu sehen, als wir am Buschcampingplatz landen. Nur der heulende Sturm ist allgegenwaertig, der schon den ganzen Tag pfeift und uns sogar unsere Griffheizung einschalten laesst.

Am Camp finden wir ein Schild mit etwa folgendem Inhalt: Wandern nur fuer EXTREM erfahrene Buschwanderer und sehr gute Navigatoren mit Survival-Kenntnissen (Ueberlebenstraining) empfohlen. Wir schauen auf unseren Kompass von Tchibo und unsere etwas magere Umgebungskarte und denken - na dann mal los! Mit 20kg schwerem Gepaeck beginnen wir unseren geplanten 4 Tages Marsch in das Herz einer der letzten Wildnisregionen Australiens. Der Weg ist steil und ueberwuchert und schon nach den ersten hundert Metern denken wir an Umkehr. Doch bald oeffnet sich das Gelaende und wir kommen weiter. Eukalyptuswald. Hitze und Trockenheit ab den Mittagsstunden. Hunderte Schmetterlinge und riesige Ameisen. Mehr bekommen wir innerhalb der naechsten 6 Stunden nicht zu sehen. Die Wege sind so dicht mit Dickicht bewachsen, dass fast kein Durchkommen mehr ist. Wir wissen nicht, wann die letzten Wanderer hier durch sind...

Am Nachmittag muessen wir feststellen, dass wir erst 6km in 6 (!) Stunden gelaufen sind, anstatt der geplanten 10 km in 5 Stunden. Immerhin haben wir nur einmal den falschen Weg genommen. Unser Wasser geht zur Neige und der naechste grosse Fluss ist 4 km vor uns. Zu weit. Wir sind geschafft, veschwitzt und beschliessen uns auf den den Rueckweg zu machen. Eine Steinplattform bietet dem Zelt Untergrund fuer die Nacht und uns eine herrliche Aussicht ueber die Sandsteinlandschaft der Budawangs. Im Sonnenuntergang koennen wir uns nur schwer vorstellen, dass wir erst heute Morgen aus Canberra abgereist sind.

Am Mittag des naechsten Tages erreichen wir unsere Motorraeder. Die Strassen entlang der Kueste sind vollgestopft mit Urlaubern. Es ist immer noch Ferienzeit in Australien ... An einem Zwischenstopp treffen wir einen aelteren Herrn, der mit leuchtenden Augen vor unseren Bikes steht. Er ist 1976 mit einer Triumph von London nach Canberra gefahren und Erinnerungen werden wach!

Die naechsten Tage verbringen wir wieder im Wald. Ein Campingplatz am Fluss ist voll mit wildem Leben. Sowohl Warane und Wallabies als auch Voegel (und wahrschienlich auch einige Schlangen) fuehlen sich hier wohl. Wir erwandern einen wunderbaren Aussichtsberg und fahren schliesslich wieder zurueck an die Kueste. Entlich ein erstes, wirkliches Wellenbad im Pazifik. Herrlich!

Ein heulender Sturm wirft uns am naechsten Tag fast aus dem Sattel. An Baden ist nicht mehr zu denken. Schon Essen im Freien wird zur Tortur. Wir fahren von der Kueste wieder etwas ins Landesinnere und brauchen an diesem Abend 4 Stunden, um einen Campplatz zu finden. Die Honda springt seit ein paar Tagen nur noch gelegentlich an und mit viel Draufhaemmern. Die Tachowelle der Yamaha ist vollkommen im Eimer. Regen kommt auch noch dazu und reichlich entnervt fallen wir in die Schlafsaecke. Auch das ist Reisen. 

Trotz der Schoenheit der Kueste, stresst uns der Verkehr sehr. Meist sitzen wir von 8 Uhr morgens bis teilweise 20 Uhr am Abend auf dem Motorrad und haben gerade mal 150 km geschafft. Zwischendrin Stopps, baden etc. Die Tage beginnen zu rennen. Fuer uns spielt Zeit mittlerweile keine Rolle mehr. Wir haben keine Uhr am Handgelenk und keine Termine, Verpflichtungen. Vielleicht ist das einer der Gruende, weshalb ihr nur aller 14 Tage von uns hoert. Uns kommt es vor wie 5 Tage, da die Zeit nur so dahin zu fliegen scheint. Wir geben uns Muehe, so haeufig wie moeglich diese Website bei Laune zu halten. Auch Fotos koennen wir nicht immer und ueberall hochladen. Trotzdem freuen wir uns ueber eure vielen Mails und das Feedback! Macht weiter so!

Unser letzter Streckenabschnitt von Canberra bis in die "heimliche Hauptstadt" Australiens war recht abwechslungsreich. Jetzt ist wieder Zeit eine kleine Pause zu machen. Wir sind in einem Vorort von Sydney angelangt, wo wir im Wald bei einer Kuenstlerfamilie fuer ein paar Tage unterkommen. Morgen werden wir uns ins Grossstadtgetuemmel stuerzen - am Tag der Tage in Australien. Dem Australia Day!

Unsere Route ist gerade in Planung. Wahrscheinlich werden wir fast eine Woche in Sydney verbringen, da wir mittlerweile recht viele Einladungen hier haben... Anschliessend gehts in die Blue Mountains und danach den Weg entlang der Kueste. Wir werden hier evtl. auch versuchen etwas Arbeit zu finden... No worries! Wir werden sehen.

Hier noch etwas zu unserer neuen Rubrik: Wusstet ihr schon, dass die Wappentiere des australischen Wappens (Emu und Kaenguru) sich nur vorwaerts bewegen koennen und damit den Fortschritt Australiens symbolisieren?

www.2bikepackers.com

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