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Falkland Inseln - bei den Koenigspinguinen!

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Ein Traum wird wahr: wir sitzen im Flieger zu einer exklusiven Destination: den Falkland Inseln. Sie liegen etwa 350 km vor der Ostkueste Suedamerikas, wenig bekannt und gerade deswegen so faszinierend. Sie sind das Zuhause von 100.000en Pinguinen und Voegeln aller Art. Und nirgendswo in der Welt findet man ihre Plaetze so zugaenglich und aneinander gedraengt wie auf dem Archipel der rund 380 Inseln.

Die Falklands gehoeren zu Grossbritanien und somit zur EU. Fuer uns bedeutet das in erster Linie: Kulturschock! Nach fast einem Jahr in Suedamerika sind wir den kurzen Rasen, die Gartenzwerge, den Linksverkehr und die ?Tea time? nicht mehr gewoehnt. Und vor allem nicht den soooo gut gefuellten Supermarkt, der mit all dem aufwartet, nach dem wir uns seit Monaten gesehnt haben. Unsere erste Nacht in der suedlichsten Hauptstadt der Welt, Stanley, verbringen wir in einer Unterkunft einer liebenswuerdigen, aelteren Frau - Kay. Sie versorgt uns mit Keksen, die sie fuer die Kreuzfahrtschiffe baeckt und deren leckere Uebrigbleibsel die Tea Time versuessen. Hier faengt das Paradies an...

Und es geht auf Saunders Island weiter! Am 29.1. sitzen wir in einer knallroten 6-Sitzer Propellermaschine, die eigensinnig den heftigen Turbulenzen und dem Starkwind zu trotzen versucht. Ihr Pilot ist vermutlich hier geboren und aufgewachsen - er schreibt und pfeifft vergnuegt waehrend wir Achterbahn fahren und letztendlich doch wohlbehalten und gruen angelaufen auf der Graspiste der Familienfarm von Saunders Island landen.

Die Geschichten der Leute hier auf den Inseln sind einfach nur seitenfuellend. Beispielsweiese bekam die Tochter der Familie hier nur eine halbe Stunde taeglich per Telefon unterricht (vor 6 Jahren) und ist einmal im Jahr den Flug nach Stanley geflogen - fuer einen Tag Schule und einen Tag shoppen. Heute leben die Schueler der aeusseren Inseln (Saunders liegt im Nord Osten) in Internaten und fliegen nur in den Ferien zurueck. Vor dem Falkland Krieg mit Argentinien 1982, gab es nur 5 Meilen Strasse insgesamt auf den Inseln - heute sind es ueber 300.

Doch die Einoede ist das zu Hause von riesigen Kolonien 4 verschiedener Pinguinarten. Dazu campen wir fuer die naechsten Naechte luxurioes im ?Swiss Hotel?: unter einem Felsvorsprung, der als Dach dient, mit Meeresblick und einem Paar Magellanpinguinen, dass ihre Hoehle einen Meter vor unserem Zelt hat. Wenn nicht gerade die Delfine in den Wellen surfen, dann sperren ueberall junge Kuecken hungrige Schnaebel auf und rennen ihren Eltern hinterher, um sie ins Meer zu jagen - noch mehr Fisch zu holen. Der Weg zum Zelt geht ueber eine Landenge und mitten durch die riesige Kolonie von Gentoopinguinen. Gleich nebenan springen die Rockhopper Pinguine munter die steilen Klippen hoch und runter und schiessen wie Raketen durch die Wellen. Ein wahres Schauspiel!

Es ist schwer, das Gefuehl zu beschreiben wenn ein Albatross, mit 2,5 m Fluegelspannweite, circa 5 Centimeter an der Schulter vorbei fliegt. Und das Geraeusch was dabei entsteht. Wir sitzen einfach nur staunend am Rande der Kolonie von majestaetischen Fiegern und plumpen Landern, in der graue Kueken auf runden Naestern ueber den steil abfallenden Klippen hocken. Unglaeubig schaue ich auf meinen Schuh, den ein Albatross gerade mit dem Schnabel bearbeitet - zum Nestbau geeignet, oder nicht?! Scheu kennen die Tiere hier nur wenig. Kein Wunder - ausser einem BBC Filmteam sind wir hier die Einzigen!!! Danach gibt es noch 3-4m lange, massige See Elefanten in der Sonne zu sehen... Es ist einfach nur atemberaubend. Natur pur. Am Strand liegt ein massives Walskelett: ein Wirbel ist so gross wie der Durchschnitts-Sofatisch zu hause. Daneben vertrocknet eine 1 Meter Durchmesser-Qualle im Sand.

Am Abend vor unserem Rueckflug werden die Namen der Flugpassagiere ueber das Radio ausgestrahlt. Es fuehlt sich nach wie vor sehr exquisit an, mit nur 3 Leuten an Board im Flieger zu sitzen und bei blauem Himmel die Archipel und tollsten Farben unter sich hinweg fliegen zu sehen. Es ist die Reise zu einem neuen Highlight: zu den Koenigspinguinen. Der eigentliche Grund, weshalb wir hier sind! In einer langen, schaukeligen Gelaendewagenfahrt geht es zu deren Kolonie, die aus circa 1000 beeindruckenden, majestaetischen und einfach nur koenglichen "Oberkellnern" besteht. Ihre schwarz-orangen Koepfe wiegen bei jedem Watschelschritt mit und wenn sie sich hinlegen, muessen sie sich erst auf dem Schnabel abstuetzen, um nicht einfach nach vorne umzufallen. Doch sie sind nicht ganz so neugierig, wie etwa die Jungen der Gentoo Pinguine, von denen einer so nah kommt, dass ich seinen Fluegel beruehren kann...

Die Falklaender selbst sind wie eine grosse Familie. Jeder kennt jeden und es gibt ein Spektakel, wenn die Einwohnerzaehl von 2000 Leuten in Stanley, sich jede Woche fuer einen Tag verdoppelt, wenn ein Kreuzfahrtschiff anlegt. Danach verfaellt alles wieder in den eigenen Trott. Die Tagesaufgabe fuer viele Leute hier besteht darin, Eier aufzutreiben. Waehrend der Touri-Hochsaison gibt es davon nur so wenige, dass selbst Baeckereien und Unterkuenfte, wie zu DDR Zeiten, ihre ?guten Beziehungen? bemuehen muessen... Auf der anderen Seite sind die Menschen auch sehr weltoffen: viele Reisen, studieren in England und sind ganz und gar nicht ?hinterweltlerisch?. Die meisten Leute sind Farmer und haben als Nebeneinkommen den Tourismus fuer sich entdeckt. Wir hoffen nur, dass die neu angesiedelte Oelindustrie nicht auch dieses einzigartige Paradies zerstoert...

Wusstet ihr schon, dass auf den Inseln mehr als 600.000 Schafe aber nur 3200 Menschen leben?

Von unserer etwas turbulenten Weiterreise nach Hong Kong und unseren Eindruecken hier erfahrt ihr im naechsten Bericht! Wir freuen uns, wenn ihr weiterhin mit dabei seid!

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