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ArbeitsReich

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Vor zwei Wochen lernten wir Ann kennen. Sie hat eine 700 Ar grosse Schaffarm, eine Autostunde noerdlich von Perth und brauchte dringend jemanden, der mit anpackt. Hier war sie endlich - die Arbeit nach der wir so lange gesucht hatten.

Wir leben in einem Dongar (Unterkunftscontainer, der sonst in Mienen genutzt wird), der erstaunlich wohnlich ist. Der Blick von der Terrasse ergiesst sich in ein Tal aus gruenen Huegeln mit Schafen und einem herrlichen See. Fruehstueck mit Kaengurus wird auch bei uns zur Realitaet: Gross und Rot springt es am Morgen auf unserer Terrasse auf und nieder - jagd einem Pfau hinterher und laesst sich sogar streicheln.

Die Temperaturen sind wie geschaffen zur Arbeit: bei 17 Grad geht das Sandschaufeln, Zaunbauen und Betonieren gut von der Hand. Durch den Busch kreischt die Kettensaege, mit der wir Straeucher stutzen und Feuerholz machen. Der Emu des Hauses hat aber dann doch etwas dagegen, als wir das Holz in seinem Gehege deponieren wollen. Mit zwei Meter grossen Voegeln legen wir uns dann doch lieber nicht an... Aber auch die kleinen Tiere koennen ganz schoen anstrengend sein. So wie der Rosakopf-kakadu Susi. Als wir ein Dach in einer Voliaere reparieren huepft Sie staendig vor unserer Nase herum und versucht zu zwicken.

Das ungewohnte Dach ueber dem Kopf und das weiche Bett birgt auch einige Tuecken: Schon nach wenigen Tagen liege ich, und in der zweiten Woche dann auch Monique, mit einer Erkaeltung im Bett. Dies verlaengert unseren Aufenthalt an diesem schoenen Flecken auf 14 Tage. Es ist die laengste Zeit an einem Platz, seitdem wir unsere Reise vor neun Monaten gestartet haben.

Ann ist sehr stark im Naturschutz engagiert und kuemmert sich vor allem um verletzte Tiere. Zur Zeit hat sie gerade ein kleines Kaenguru, ein Joey, zur Pflege. Dieses hat seine Mutter verloren und braucht nun, wie sein Spielkamerad, ein kleines Laemmchen, 4 mal taeglich die Flasche.

Ich bin zu Gast bei Leigh und Khym. Die beiden haben sich dem Tierschutz der westaustralischen Schlangen verschrieben. Bereits nach 5 Minuten habe ich eine kleine Schlange in der Hand. Die Schlangen werden immer groesser und kurz darauf haengt mir eine 3 Meter lange und 7 Kilo schwere Python um den Hals. Es ist immer wieder faszinierend fuer mich, solch einen gewaltigen Muskel zu spueren. Da ich selbst Schlangen und Reptilien gehalten habe bin sehr interessiert diese aus der Naehe zu sehen.

Australien ist ja vor allem fuer seine Giftschlangen bekannt. Und da kommt auch schon Leigh mit einer ins Wohnzimmer. Er haelt eine knapp 2 Meter lange King Brown Snake am Schwanz und dirigiert sie mit einem Haken. Ich gehe respektvoll auf Abstand - hat sie doch mit das meiste Gift von allen Schlangen. Nicht gerade ungefahrlich, was er da tut. Doch er in acht Jahren noch nicht gebissen wurden und scheint zu wissen, was er da macht. Auf der Terasse warten schon ungeduldig eine handvoll Kaengurus auf ihre abendliche Ration Futter. Alle wurden hier grossgezogen und dann, mehr oder weniger, ausgewildert. Rings ums Haus verteilt finde ich noch diverse Voegel, Schildkroeten und weitere Reptilien. Ich fuehle mich, wie in einem grossen Zoo. Auf die Frage: Wie viele Tiere sind es denn? kann Leigh mir keine Antwort geben. Ein wohl unvergesslicher Besuch...

Auf dem Gebiet der Farm wohnt auch Ann?s Sohn Andrew mit seiner Frau Roslyn. Auch fuer die beiden duerfen wir arbeiten - errichten Natursteinmauern und erledigen kleine Arbeiten rund ums Haus. Andrew ist ein wahrer Erfindergeist. Er produziert beispielsweise seinen eigenen Oekodiesel aus alten Frittenfett. Damit wird dann auch das Haus geheizt. Roslyn bekocht uns sehr lecker, wodurch das Arbeiten doppelt Spass macht. Auch hier finden wir wieder typische Vertreter der australischen Tierwelt: Die Tochter hat zwei Possums. Diese nachtaktiven Beuteltiere klettern, wie unsere Eichhoernchen, liebend gern auf Baeumen herum und haben ein knuffiges Fell - wie Chinchillas. Diese beiden sollen heute (31.7.2010) neue Besitzer bekommen. Ein Flugzeug wird sie vom 500km entfernten Flugplatz abholen. Uns werden mal wieder die Dimensionen dieses riesigen Kontinents bewusst... Vorher muessen sie aber noch eingefangen werden. Eins nutzt eine kleine Unaufmerksamkeit und verschwindet auf den naechsten Baum. Auch alles Locken mit Futter hilft da nichts. Wir deponieren eine Box im Baum und hoffen, dass es seinen Weg in diese findet. Leider werden wir nicht erfahren, ob das Einfangen glueckt, da unsere Zeit auf der Farm nun schon vorbei ist. Mal sehen, ob wir noch Motorradfahren koennen.

Unser Weg wird uns nach Perth fuehren und anschliessend wollen wir den 133km langen Cape to Cape Wanderweg in der Margaret River Region laufen.

Wusstet ihr eigentlich, dass Possums so spitze Zaehne haben, dass sie problemlos Makadamia-Nuss-Schalen (eine der haertesten Nussschalen) knacken koennen?

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