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Abenteuer in den Kimberleys

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Wir passieren die Grenze zu Western Australia und werden begruesst mit den ersten Boab-Baeumen. Mit ihrem dicken, eifoermigen Stamm sind sie das Wahrzeichen der Kimerleys - auch bekannt als die letzte Wildnis Australiens. Hier, im Nordwesten, kann man noch richtige Abenteuer erleben...

Kurvenreich schlaengelt sich die Strasse vorbei an roten, mit Spinifex bewachsenen Bergen. Ich drossele das Tempo, um die herbe Schoenheit der Natur vollends in mich aufzusaugen. Unser Ziel ist der Lake Argyle. Ein Stausee, der wie ein Krake in den Bergen der Kimberleys liegt.

Wir springen in den Swimmingpool des des Zeltplatzes. Der Pool liegt hoch ueber dem See und wir geniessen den einmaligen Ausblick.

Wir fahren zum Fusse des Staudamms, um es mal wieder mit Angeln zu probieren. Ein paar Angler versuchen bereits ihr Glueck und auch zwei Suesswasserkrokodile doesen im Wasser. Ich werfe meine Handleine mit dem Plastikfisch ins Wasser. Viel Hoffnung mache ich mir allerdings nicht, wenn ich die anderen, erfolglosen so stehen sehe, mit ihrem hightech Equipment. Doch was ist das - ploetzlich zieht es an der Leine. Ich rufe Monique zu: "Ich hab einen, hol die Kamera raus". Langsam hohle ich die Leine ein und gehe ein Stueck vom Ufer weg - vielleicht hat ja auch ein Krok angebissen - man kann ja nie wissen.

Es ist tatsaechlich ein Fisch. Doch - welch Ueberraschung - da kommt direkt ein Krok hinterher geschwommen. Jetzt geht alles ganz schnell: Ich gehe weiter vom Wasser weg den Fisch noch immer an der Leine; einige Meter von mir entfernt. Das Krokodil kommt auch aus dem Wasser und hat nur noch Augen fuer den Fisch. Ein beeindruckendes Tier mit seinen zwei Metern Koerperlaenge und den vielen spitzen Zaehnen. Monique schreit mir zu: "Lass die Leine los und lauf!". Ich denk ja gar nicht dran. Das ist mein Fisch und auch noch der erste, den ich je gefangen habe. In dem Moment schnappt sich das Krokodil den Fisch mit Koeder und Haken. Nun habe ich es an der Leine. Jetzt kommen auch die anderen Angler angelaufen und schauen sich das Schauspiel an. Auch in Australien sieht man nicht alle Tage, dass einer ein Krokodil angelt.

Ich denke jetzt nur noch daran, dass es keine gute Idee ist, wenn das Krokodil den Haken frisst und so ziehe an der Leine bis diese reisst. Der Kluegere gibt eben nach. Zufrieden und satt liegt das Krokodil nun am Ufer und ist bereit zum Fotoshooting. Wir haben es aus dem Wasser bekommen, was wir ja die ganze Zeit wollten. Nach dem es dies brav absolviert hat laesst es sich wieder ins Wasser gleiten. Die Angler versichern mir noch, dass die starke Magensaeure des Krokodils, den Haken zersetzen wird.

Im Gegensatz zu Salzwasserkrokodilen werden Suesswasserkrokodile dem Menschen zum Glueck kaum gefahrlich, da dieser nicht auf ihrer Beuteliste steht.

Wir fahren noch tiefer in die Kimberleys hinein und finden uns auf einem Parkplatz, am Eingang zu den Bungle Bungle?s wieder. 53 km harte Gelaendepiste sind es von hier bis in dieses malerische Gebiet, welches erst vor ca. 30 Jahren entdeckt wurde und heute auf der Liste der Unesco Weltnaturerbe steht. Wir fragen herum, ob wir es mit den Bikes schaffen koennten. Wegen des Regens der letzten Zeit ist der Weg erst seit zwei Tagen wieder offen. Aber auch jetzt gibt es noch 2 Wasserdurchfahrten, welche einen halben Meter tief sind. Das koennte knapp werden. Aber wer nicht wagt der nicht gewinnt.

Mit maximal 20km/h schleichen wir den Weg entlang. Mehr ist nicht drin, sonst fliegen uns die Bikes auseinander. Nach ca. 35 km und 3 Stunden stehen wir unglaeubig vor der ersten Querung: ca. 30 m lang und tiefbraunes Wasser. Nicht gerade einladend um durch zu waten. Da es ringsherum nur leicht schlammig ist, habe ich die kuehne Idee, das Wasserloch einfach zu umfahren. Fast geschafft, steckt die Maschine aber fest. Wir versuchen es mit Schieben und der Schweiss laeuft in Stroemen. Wie vom Himmel geschickt haelt ein Auto. Das Paaerchen fragt gar nicht erst, ob wir Hilfe brauchen, sondern packt einfach mit an. Barfuss waten sie durch den Schlamm und zu viert bekommen wir die Maschine frei. Ich gehe durch das Wasser zurueck und das Nass schwabbt mir in die Stiefel. Wie in Trance setze ich mich auf Moniques Bike fahre los. Ich erwische die tiefere Spur und das Wasser kratzt am Lufteinlass. Jetzt nur nicht einen der vielen Steinbrocken im Wasser erwischen! Es glueckt. Ich bin durch und hoere hinter mir den Applaus der Helfer. Ein grossartiges Gefuehl. Sie geben uns noch mit auf dem Weg, dass die zweite Durchfahrt noch tiefer ist. Wir werden sehen...

Kurz vorher haelt ein Farmer. Er will uns helfen und kommt mit zum Fluss. Schon zieht er seine Schuhe aus und watet durchs Wasser, um zu sehen ob es ueberhaupt moeglich ist, die Bikes da durch zu bringen. Als ich fast durch bin, sackt das Hinterrad weg. Die Maschine ist zu schwer fuer den Sand und graebt sich ein. Das Ruecklicht haengt bereits immer Wasser und der Motor faengt an zu hussten. Jetzt nur kein Wasser schlucken, sonst ist alles vorbei. Aber mit vereinten Kraeften bekommen wir es wieder frei und zum anderen Ufer. Bei Moniques Maschine sind wir dann schlauer und ich schiebe es mit Motorenhilfe durch. Wir brauchen nun ersteinmal eine Pause und kippen das Wasser aus den Stiefeln.

Bis zum Nationalpark ist es nun nur noch ein Katzensprung. Unterwegs begegnet uns nun immer wieder unglaeubiges Kopfschuetteln oder es wird mit Daumen hoch gegruesst. Am naechsten Tag lassen wir uns nochmals auf der Waschbrettpiste durchschuetteln bevor es im Schleudergang ueber den Sand geht. Aber dann sehen wir endlich den Lohn fuer unsere Muehen - die Bungle Bungle?s. Dies sind Felsen, die aussehen wie gestreifte Bienenkoerbe und bis zu 200m hoch sind. Gigantische Schluchten durchziehen das System, in denen das Sonnenlicht die Waende orange faerbt. Die Reflektionen spiegeln sich mannigfach in glasklaren Wasserloechern... Eine einmalige Landschaft, die die Reise wert war!

Der Rueckweg glueckt auch. Nun haben wir ersteinmal genug Dreck gesehen und fahren den restlichen Weg nach Broome auf Asphalt.

Am 7.6.2010 erreichen wir die Westkueste Australiens. Nun geht es wieder in Richtung Sueden und noch eine Menge schoene Flecken liegen vor uns. Geplante Stecke ist ueber Port Hedland (Arbeitssuche) nach Tom Price und in den Karinjini NP.

Wusstet ihr uebrigens schon, dass WA acht mal so gross ist wie Deutschland und damit der groesste Staat Australiens ist?

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