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Ab ins Gruene

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Am 8. Juli 2010 schreibe ich folgende Zeilen ins Tagebuch: "Mein Tacho zeigt 22765 km unserer Reise, als wir das erste Mal wieder ein gruenes Feld sehen. Ich haette nie gedacht, dass der Anblick Gaensehaut und Freudenschreie verursachen koennte! Nur gut, dass die Kinnlade im Helm nicht herunterfallen kann... Der Landschaftswechsel kommt abrupt: ploetzlich gibt es Nadelbaeume, Felder und KURVEN! Es riecht nach Sommerregen. Diesen Duft werde ich nie vergessen... Es ist zu lange her.  Fast 4 Monate Sonne, Hitze, Wueste. Rund 12.000km Fahrt durch die grosse Leere des Australischen Kontinents mit Sonne, die einem das Gehirn zu schmelzen scheint. Staub. Gereiztheit. Glasklare Sternennaechte und riesige Temperaturunterschiede. Teilweise 40 Liter Wasser sind auf den Bikes zu transportieren. Und es gibt wieder Wolken: Dick und schwer haengen sie am Himmel, verkuenden den australischen Winter und  sorgen fuer spektakulaeres Licht. Wir fuehren einen Freudentanz auf dem naechsten Parkplatz auf - wir haben das Outback hinter uns!".

Noch am selben Tag sollen wir den Winter von seiner hefigsten Seite erleben: vier Meter hoehe Wellen tuermen sich an der Steilkueste von Kalbarri auf. Der heulende Sturm tobt mit bis zu 100km/h die ganze Nacht, deckt Daecher ab und schmeisst die Honda um. Wir sind froh, dass wir das erste Mal seit 119 Tagen wieder ein Bett zum Schlafen haben und ein Dach ueber dem Kopf! Phil hat uns fuer zwei Tage bei sich aufgenommen und wir verbringen die Zeit mit Geschichten erzaehlen und dem sehr spannenden Planen unserer weiteren Reise. Doch dazu in einem anderen Bericht... 

Wer von euch wusste eigentlich, dass in Australien ein eigenstaendiges Land existiert (vergleichbar mit Monaco)? Keiner? Wir auch nicht. Umso ueberraschter sind wir, als wir 100km noerdlich von Geraldton, die Grenze zum Fuerstentum Hutt River passieren. Es ist nicht mehr als eine Weizenfarm am Rande des Outback und hat 30 permanente Bewohner und ca. 130.000 Staatsbuerger weltweit. Prinzessin Shirley (eine bejahrte Frau in Strickjacke) steht hinterm Postthresen, der auch als Staatsbuero dient. Hier kann man Reisepaesse (Leute haben damit wirklich schon Grenzuebertritte gemeistert), eigenes Geld und Briefmarken des 1970 gegruendeten Fuerstentums erwerben. Wir bekommen einen Visumstempel in den Pass. Prinz Leonard schuettelt uns die Hand und fuehrt uns durchs Staatsmuseum: alle Auslandsgeschenke sind hier zu sehen. Auch ein Stueck Berliner Mauer ist dabei! Die Staatskarosse steht unterm Segeltuch im Garten und ist ein Geschenk der australischen Regierung. Sogar eine Kriegserklaerung an Australien hat Hutt River gemacht - zur Anerkennung des Fuerstentums als eigenstaendiges Land. Diese ist natuerlich nie angenommen wurden und so weiss auch heute kaum jemand von diesem einmaligen, liebevollen Flecken hier im Nirgendwo. Rene befindet es als eindeutig liebenswuerdigstes Land, das wir je durchquert haben!

Nach so viel Hinterland erwartet uns Arbeit: wir fahren zum Weinreben verschneiden in den Sueden gen Margret River. Wir hechten entlang der Kueste und durch die gelbe, sandige Ebene der Pinnacle Desert bis Perth. Der Job beginnt schon in einigen Tagen und es sind noch eine Menge Kilometer zu fahren... Wir machen Zwischenstation bei Debra und Peter. Sie haben eigens fuer uns eine Familienfeier mit Holzofenpizza-backen organisiert. Hier lernen wir Ann kennen, die eine Schaffarm besitzt. Sie bietet uns an, auf ihrer Farm mit Seeblick zu arbeiten. So sagen wir das Weinverschneiden ab und machen uns am 17.7. nach Bindoon auf (eine Std noerdlich von Perth). Es gefaellt uns ausgezeichnet und wir werden wohl eine Weile bleiben...

Wusstet ihr schon, dass das Grundwasser Westaustraliens sehr salzhaltig ist aufgrund von vielen Salzseen in der Wueste? Deshalb kann haeufig nur Regenwasser zum Trinken genutzt werden. Allerdings regnet es nur selten...

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