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Armes Spanien!

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Die Weltmeisterschaft hat ihre erste Sensation. Titelverteidiger Spanien muss nach der 0:2-Niederlage gegen Chile die Koffer packen. Wer hätte das gedacht? Udo Lindner schon. Der fand schon vor der WM, dass die Altstars aus Spanien satt und müde sind.

Erst dankt der König ab und dann stürzen am selben Abend noch die Fußballer von ihrem Thron - armes Spanien! Dabei hatten die spanischen Zeitungen nach der 1:5-Klatsche zum WM-Auftakt gegen die Holländer fast flehendlich getitelt "Schlechter geht es nicht!" - wie man sich doch irren kann...

Was hatten die roten Furien vor dem Spiel gegen Chile nicht alles versprochen. Zerreißen wollten sie sich, die Schmach des Debakels gegen die Holländer vergessen machen, ein Spiel auf Leben und Tod liefern. Die Ankündigungen waren noch weltmeisterlich. Doch die Chilenen ließen sich von den alternden Stars, die in den letzten sechs Jahren zwei Europameister- und einen Weltmeistertitel gewannen, nicht auf die Schlachtbank führen. Nein, sie drehten den Spieß einfach um. Nach dem 2:0 kurz vor der Halbzeitpause musste man als Zuschauer schon in Sorge sein, dass die Spanier zur zweiten Halbzeit gar nicht wieder ins Stadion kommen, so depressiv schlich Trainer Vicente del Bosque durch die Coachingzone. Mit hängenden Köpfen stolperten die Spieler in die Kabine - und mit hängenden Köpfen kamen sie zurück. Spätestens als einst begnadete Ballkünstler wie Sergio Ramos und Andres Iniesta ihre Gegner mit der Brechstange bekämpfen wollten, war klar, dass die Spanier selbst nicht mehr an das Wunder von Rio glaubten.

Zumindest haben die millionenschweren Profis mit ihrem vorzeitigen Ausscheiden bei der WM etwas für den sozialen Frieden in ihrem von der Krise gebeutelten Heimatland getan. Denn in Spanien kochte die Volksseele, als bekannt wurde, dass die Spanier satte 720.000 Euro für den WM-Sieg überwiesen bekommen sollten. Jeder, wohlgemerkt. Das wäre mit Abstand die höchste Siegprämie aller Endrundteilnehmer gewesen. Den deutschen Kickern winken bei einem möglichen WM-Sieg übrigens 300.000 Euro.

Der WM-Titel ist futsch. Aber an den hatte Trainer del Bosque eh nicht geglaubt. Der Zeitung La Razon gestand er schon Ende vergangenen Jahres, dass es doch das Normalste wäre, wenn Spanien nicht Weltmeister wird. Fragt sich nur, weshalb die Spanier dann überhaupt nach Brasilien geflogen sind? Aber das Leben geht weiter - in Spanien ab heute sogar  mit einem neuen König. Felipe besteigt den Thron. Und vielleicht macht man ihn ja auch gleich noch zum Nationaltrainer - schließlich soll er sein Land ja in eine glorreiche Zukunft führen.

Apropos glorreiche Zukunft: Zumindest auf glorreiche weitere WM-Spiele dürfen die Kroaten hoffen. Nachdem sie im Auftaktspiel die Brasilianer schon mächtig geärgert, am Ende aber doch 1:3 verloren hatten, machten sie in der Nacht gegen Kamerun mit einem deutlichen 4:0-Sieg Nägel mit Köpfen. Mit einem Erfolg gegen Mexiko im letzten Gruppenspiel können sie ins Achtelfinale einziehen.

Die Afrikaner machten es den Kroaten aber auch leicht - und lieferten wieder einmal schlechten Anschauungsunterricht dafür, wie sich eine Mannschaft selbst ihrer Möglichkeiten beraubt. Superstar Samuel Eto'o meldete sich wegen einer Verletzung selbst per Twitter schon vor dem Spiel krank. Den Vogel abgeschossen aber hat Alex Song - Profi beim FC Barcelona. Der verwechselte das Spielfeld mit einer Kampfarena und rammte Mario Mandzukic den Ellenbogen ins Kreuz, dass man schon glauben musste, er will ihn spalten. Nach der fälligen roten Karte ist die WM für ihn Geschichte - und nach dem letzten Spiel gegen Brasilien auch für die offenbar unzähmbaren Löwen aus Kamerun.

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