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Der gewandelte Herr Mertesacker

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Stefan Geyler sah am Abend und in der Nacht zwei großartige Fußballspiele mit zwei Siegern, die unterschiedlicher nicht sein können. Auf der einen Seite das taktische Kalkül, auf der anderen die pure Leidenschaft. Freuen wir uns am Dienstag auf Deutschland gegen Brasilien.

Wo nehmen die nur die Kraft her? Das habe ich mich zur Halbzeit zwischen Brasilien und Kolumbien gefragt. Sie laufen und laufen, haben Spaß dabei und spielen noch guten Fußball. Wie lange reicht die Kraft? Die Brasilianer gaben die Antwort nach der Pause. Sie reicht nicht ganz für 90 Minuten. Ganz klar, für mich ist der Gastgeber Favorit Nummer eins auf den WM-Thron. Aber: Die Schwächen waren nicht zu verkennen. Brasilien kann nicht 90 Minuten lang den Gegner schwindlig spielen. Kolumbien hielt tapfer mit und war dem Ausgleich nahe.


Müssen die Deutschen jetzt vor Brasilien Angst haben? Mitnichten. Das Löw-Team geht erstmals in diesem Turnier als Außenseiter ins Rennen. Der Erwartungsdruck liegt bei den Brasilianern.

Natürlich muss ich noch ein Wort zu Per Mertesacker verlieren. Der ist mir seit dem Frankreich-Spiel noch sympathischer geworden. Nach dem Spiel im Achtelfinale gegen Algerien wurde er plötzlich zum ungewollten Star im Internet. Als ein ZDF-Reporter mit ihm den schwachen Auftritt der Deutschen aufarbeiten wollte, fauchte er ihn nur an: "Das ist mir völlig wurscht. Wir sind unter den letzten Acht. Das zählt."

Dies und anderes, man merke nur die Begriffe Karnevalstruppe und Eistonne, wurde auf Youtube zum großen Hit. Nicht nur diese Häme musste der ehemalige Bremer verkraften. Am Abend vor dem Viertelfinale teilte ihm Joachim Löw mit, dass er gegen Frankreich außen vor bleibt, weil sich der Bundestrainer plötzlich für Lahm als Rechtsverteidiger entschieden hatte. Er akzeptierte das und ging professionell mit dieser Entscheidung um. Ich würde mich freuen, er kommt gegen Brasilien wieder in die Mannschaft.

Überhaupt. Haben Sie es gemerkt? Jetzt hatten sich plötzlich wieder alle lieb. Die Fernsehleute - diesmal von der ARD - sowie Trainer und Spieler. Weichgespültes Fernsehen in Vollendung. Der nette Herr Delling plauderte mit den netten Herren Löw und Bierhoff. Alles ein Einheitsbrei. Vielleicht hat Uta Danella Regie geführt. 

Schade. Denn es gab keine kritischen Fragen dazu, warum Mesut Özil wieder ein Schatten seiner selbst war, warum Bastian Schweinsteiger erneut Führungsqualitäten vermissen ließ. Was so ein Sieg doch so alles verändert.

Ganz klar, jetzt muss Deutschland ins Finale. Was sonst? Am Montag hatte ich geschrieben: Könnte es mit einem Sieg gegen Frankreich nicht einen schöneren Start ins Wochenende geben? Das ist nun eingetreten. Der Jubel war ausgelassen. Viele machten die Nacht zum Tag. Und was wird nun am Dienstag? Spielbeginn gegen Brasilien  ist 22 Uhr. Wenn es hart auf hart kommt, könnte es bis nach 1 Uhr gehen.

Zwei Tipps hätte ich: Sie machen einfach die Nacht durch. Feiern noch ein bisschen, schauen sich im Fernsehen die dritte oder vierte Wiederholung der schönsten Spielszenen an, frühstücken zeitig und beginnen dann ganz entspannt ihr Tagwerk.

Oder? Ein anderer Vorschlag: Sie hauen sich sofort nach dem Spiel aufs Ohr, schalten den Fernseher ab und lassen Oliver Welke und Oliver Kahn mit ihrer Analyse alleine. Dann schauen Sie am morgen ins Internet auf die Seite www.freiepresse.de und lesen in der Rubrik "Nachschuss" einen launigen Kommentar. Abgemacht?

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