Regionale Nachrichten und News mit der Pressekarte
Sie haben kein
gültiges Abo.
Regionale Nachrichten und News
Schließen

Computerkarriere

Schon gehört?
Sie können sich Ihre Nachrichten jetzt auch vorlesen lassen. Klicken Sie dazu einfach auf das Play-Symbol in einem beliebigen Artikel oder fügen Sie den Beitrag über das Plus-Symbol Ihrer persönlichen Wiedergabeliste hinzu und hören Sie ihn später an.
Artikel anhören:

 

Bei den gestrigen Abendspielen Honduras gegen die Schweiz (0:3) und Ecuador gegen Frankreich (0:0) machte sich Dietmar Bartel ein paar sehr spezielle Gedanken. 

Ich habe als Trainer bisher fast alles gewonnen, was es im deutschen Clubfußball zu gewinnen gibt. Habe den Durchmarsch von der Regionalliga in die Bundesliga geschafft, bin Meister und Pokalsieger geworden, habe international gespielt, nur die Champions League hab ich im Finale verpasst. Ich denke, im Herbst werde ich endlich Nationaltrainer. Italien wäre denkbar, Spanien ist eine Herausforderung, auch Kamerun würde mich reizen...

Spätestens jetzt werden Sie meinen, ich hätte ihn schon, den WM-Koller. Bei dem einen kommt er eben eher, bei dem anderen später.  

Aber nicht doch. Ich rede doch nur von Computerspielen. Dort bin ich leidenschaftlicher Fußball-Manager. Es ist vor allem in der dunklen Jahreszeit für mich eine wunderbare Möglichkeit, nach der Arbeit abzuschalten. Okay, ich muss zugeben, das Level meines längst erwachsenen Sohnes habe ich nie erreicht, musste auch Rückschläge hinnehmen: Abstiege, aber auch Insolvenzen, weil ich zu teure Spieler gekauft hatte. Aber es ist immer wieder reizvoll, wenn man über die Spieler und Spiele bestimmen kann, trainieren, kaufen und verkaufen, die Taktik bestimmen, aufstellen, ein- und auswechseln. So wie die Löws, Klinsmanns, van Gaals, Wilmots und all die anderen bei dieser Fußball-Weltmeisterschaft. Es ist genau das, was einen beim Fußball fesselt, die Faszination ausmacht. Auch gestern Abend wieder. 

Nach den fürs Weiterkommen fast unbedeutenden Nachmittagsspielen - die Achtelfinalisten standen mit Argentinien und Nigeria schon vorher so gut wie fest - konnte es am Abend nur besser werden. Jedenfalls kam Nigeria trotz des 2:3 gegen Argentinien in die nächste Runde und Bosnien-Herzegowina nutzte das 3:1 gegen den Iran rein gar nichts. Zu vorgerückter Stunde dann die Konstellation, dass die Europäer die bisher mehr als dürftige Bilanz des Kontinents aufbessern konnten. Denn mit der Equipe Tricolore und den Eidgenossen konnten es zwei Mannschaften schaffen. 

Und wieder gab es die von meinen Blog-"Mitspielern" an den Vortagen angesprochenen Parallel-Spiele. Erst einmal logisch, denn sonst wäre es ja auch Wettbewerbsverzerrung. Für den Fernseh-Zuschauer aber eine Gewissensfrage, wofür er sich entscheidet. Im Ersten lief Frankreich gegen Ecuador, bei Einsfestival - endlich mal ein Argument für die Existenz dieses Spartensenders - Schweiz gegen Honduras. Für mich keine Frage: ganz klar die Begegnung der Schweiz gegen Honduras. Schon als Reminiszenz an Ottmar Hitzfeld, den großen Gentlemen, der zunächst 1997 mit Borussia Dortmund und später mit dem FC Bayern die Champions League gewann (ja, genau den Titel, der mir als Computer-Spieler noch fehlt). Die Wahl erwies sich als goldrichtig, denn zur Pause führten die Eidgenossen mit 2:0, dank der tollen Tore des Bayern-Stürmers Xherdan Shaqiri nach sechs und 31 Minuten. Schon nach zwei Minuten hätte er das erste Tor machen können. Dagegen hieß es bei Frankreichs B-Mannschaft gegen Ecuador 0:0. Und außer einer nicht geahndeten Tätlichkeit des Franzosen Sakho gegen den Ecuadorianer Minda und einer ecuadorianischen Chance hatte man wohl, nimmt man die Halbzeitbilanz von Matthias Opdenhövel und Mehmet Scholl im ARD-WM-Studio zum Maßstab, nix verpasst.  

Die zweite Halbzeit ist schnell erzählt. Frankreich schien das Ergebnis zu verwalten (es blieb beim 0:0), die Schweiz sich darauf zu verlassen, bis wieder Shaqiri zum 3:0 einschob und Honduras seine zahlreichen Chancen - auch dank des schweizerischen Torhüters Benaglio - nicht nutzen konnte.  

Noch ein Wort zum Reporter dieser Partie: Stephan Schiffner war öfters mit den Szenen überfordert ("Das müssen wir uns erstmal in der Wiederholung anschauen, ich habe nichts gesehen"). Und mindestens fünfmal kommentierte er recht unstrittige Szenen mit den Worten "nicht abgepfiffen", mit denen er wohl - warum auch immer - Schiedsrichterschelte betreiben wollte. Und der Rasen in Manaus verdiente diesen Namen nicht, war wohl mehr ein Stück Untergrund aus dem umgebenden Urwald. Den hätte ich übrigens bei meinem Computerspiel schon lange austauschen lassen. 

Frankreich gegen Nigeria (Montag) und Argentinien gegen die Schweiz (Dienstag) lauten die reizvollen Achtelfinalpartien. Die könnte man eigentlich auch mal am Computer nachspielen... 

Weitere Blog-Einträge

Icon zum AppStore
Sie lesen gerade auf die zweitbeste Art!
  • Mehr Lesekomfort auch für unterwegs
  • E-Paper und News in einer App
  • Push-Nachrichten über den Tag hinweg
Nein Danke. Weiter in dieser Ansicht.