Regionale Nachrichten und News mit der Pressekarte
Sie haben kein
gültiges Abo.
Regionale Nachrichten und News
Schließen

Das Blaue vom Himmel

Schon gehört?
Sie können sich Ihre Nachrichten jetzt auch vorlesen lassen. Klicken Sie dazu einfach auf das Play-Symbol in einem beliebigen Artikel oder fügen Sie den Beitrag über das Plus-Symbol Ihrer persönlichen Wiedergabeliste hinzu und hören Sie ihn später an.
Artikel anhören:

Es läuft erst der 2. Spieltag der Vorrunde bei der WM, aber schon jetzt geht es für einige Mannschaften um "Tod oder Vaterland". Ganz so pathetisch mag es Stephan Lorenz nicht. Es ist doch nur Fußball - na ja, aber immerhin.

Der spätere Abend begann mit einem Klassiker: Uruguay gegen England, Ex-Weltmeister gegen Ex-Weltmeister, Südamerika gegen das Mutterland des Fußballs. Ehrlich gesagt sind das seit gefühlt 40 Jahren immer die gleichen Etiketten, mit denen diese beiden Mannschaften zuvor angekündigt werden. Ihre Titel liegen ewige Zeiten zurück, da gab es noch Fußbälle aus richtigem Leder und Trikots mit vernünftigem Schnitt. Apropos Trikots: Während die Engländer in elegantem Weiß auftraten, hatten die Urus wieder ihre engen Leibchen an. Mit denen könnte man glatt Körperstudien betreiben, aber in der Hitze Fußball spielen? Ja, doch: Klappte gestern prima für die Himmelblauen - nein, nicht die vom CFC sind gemeint.  Ausgerechnet der vorher angeschlagene Luis Suarez, der im Liga-Alltag für den FC Liverpool spielt und zum englischen "Fußballer des Jahres" gewählt wurde, ballerte die Engländer mit seinen beiden Treffern vermutlich aus dem Turnier. Weil "the next Wonderboy" Raheem Sterling, der mit seinen 19 Jahren immer noch so aussieht, als wäre er gerade aus dem Kindergarten ausgebüxt, diesmal nicht seinen besten Tag hatte und die Urus einen Tick leidenschaftlicher spielten. Englands Superstar Wayne Rooney, von britischen Medien zuvor übelst kritisiert,  musste sein über weite Strecken ideenloses Team regelrecht wachküssen. Mit seiner vierten dicken Chance im Spiel schoss er den zwischenzeitlichen Ausgleich und zugleich seinen ersten Treffer bei einer WM überhaupt. Rooney konnte seinen Tor-Fluch gestern Abend endlich besiegen, die englische Mannschaft nach der bitteren 1:2-Niederlage wohl nicht. Wenn nicht noch ein passables Fußball-Wunder geschieht, sind die stolzen "Three Lions" wieder einmal früh gescheitert bei einem großen Turnier - und das ganz ohne Elfmeterschießen. Und Suarez? Der heulte vor Erleichterung auf der Bank, auf der er kurz vor Schluss erschöpft Platz genommen hatte. Auch Fußball-Millionäre haben Gefühle.

Um Mitternacht ging es wieder um Alles oder Nichts: Japan gegen Griechenland - wer verliert, ist so gut wie draußen, nachdem Kolumbien zuvor am Nachmittag die Elfenbeinküste besiegt hatte. Zum Anpfiff kam mir der Gedanke Sushi oder Gyros? Es war wohl mein knurrender Magen, der mich kurz auf alberne gedankliche Abwege führte. Das Spiel war eine echte Prüfung. Nur gut, dass bei den Japanern wenigsten Atsuto Uchida an der Außenbahn wirbelte. Der Schalker ließ mich schon mal von der neuen Bundesliga-Saison träumen. Der erste wirkliche Aufreger in der 38. Minute,  als der alte Griechen-Recke Konstantinos Katsouranis, stolzer Europameister von 2004, nach einem Foul die gelb-rote Karte erhielt. TV-Kommentator Wolf-Dieter Poschmann textete irgendetwas Sinnfreies über das Für und Wider von gelben Karten und meckerte über den armen Schiedsrichter Joel Aguilar. Der kam aus El Salvador und zeigte ein so schönes Lächeln, als er beim Einlaufen ins Stadion nach dem Spielball griff. Endlich vor aller Welt wieder "Schiri-Sahne" auf den grünen Rasen und auf die edlen Schuhe der Spieler sprühen. Hat er alles passabel hingekriegt. Ach ja, das Spiel. Die Griechen, nur noch mit zehn Mann, rührten in der zweiten Halbzeit Beton an, die ganz in Blau gekleideten Japaner vergaben ihre wenigen Chancen: Das enttäuschende 0:0-Unentschieden half keinem der beiden Teams so richtig weiter. Die Kolumbianer aber sind im Achtelfinale. Deren Träume dürfen schon mal in den Himmel wachsen.

Weitere Blog-Einträge

Icon zum AppStore
Sie lesen gerade auf die zweitbeste Art!
  • Mehr Lesekomfort auch für unterwegs
  • E-Paper und News in einer App
  • Push-Nachrichten über den Tag hinweg
Nein Danke. Weiter in dieser Ansicht.