Regionale Nachrichten und News mit der Pressekarte
Sie haben kein
gültiges Abo.
Regionale Nachrichten und News
Schließen

Ein Tag in der Redaktion

9.30 Uhr

Der Beruf des Journalisten hat Vorteile. Die Schlagzeilen von morgen kennen, keine Neuigkeit verpassen, Geschichten erzählen, die Menschen beschäftigen: Wer Zeitung macht, horcht täglich am Puls der Gesellschaft. Gegen 9 Uhr rührt sich erstes Leben in den Fluren des Redaktionsgebäudes an der Brückenstraße. Chefredakteur Torsten Kleditzsch prüft die Nachrichtenlage in Sachsen und Deutschland. Ein Blick in die "Leipziger Volkszeitung", "Bild-Zeitung", "Sächsische Zeitung" - wie hat die Konkurrenz den gestrigen Tag bewertet? Welche Themen sind heute wichtig? Auch in benachbarten Büros laufen die ersten Meldungen ein. Von Nachrichtenagenturen, Korrespondenten, Lokalredaktionen, Reportern. Sie werden in den verschiedenen Ressorts erfasst und nach Aktualität und Bedeutung bewertet. Hunderte von Fachleuten aus den Bereichen Redaktion, Anzeigen, Drucktechnik und Vertrieb arbeiten nach Plan und mithilfe modernster Technik an der Zeitung von Morgen.

10.30 Uhr

Redaktionskonferenz. Hier laufen in den nächsten Stunden alle Stränge zusammen. Im Newsroom, dem Nachrichtenraum der Freien Presse, einem Großraumbüro, in dem Vertreter aus allen Ressorts auf Rufweite sitzen, finden bis zur Mittagszeit gleich mehrere Sitzungen statt, in denen das Gesicht der Zeitung die ersten Züge erhält.

Diese Redaktionskonferenzen werden täglich zusammengerufen, damit sich die einzelnen Ressorts abstimmen und sich die Themen nicht überschneiden. Schwerpunkte und Umfang der nächsten Ausgabe werden festgelegt. Außerdem findet die so genannte "Blattkritik" statt, in der die Ausgabe des Vortages besprochen wird. Sowohl Rechtschreibfehler als auch inhaltliche Mängel oder ungünstiges Layout kommen hier zur Sprache.

Per Telefonkonferenz sind die Chefredaktion, Seitengestalter und Redakteure in Chemnitz auch mit Korrespondenten in Berlin und Dresden und den Kollegen in den vier Regionalressorts der Freien Presse verbunden - ob Vogtland, Erzgebirge, West- oder Mittelsachsen, auch über größere Distanzen sitzt man akustisch an einem Tisch.

14.00 Uhr

Noch sind die Seitenplanungen in den Köpfen der Redakteure und die Geschichten in den Schreibblöcken der Reporter weit davon entfernt, auf recyceltem Zeitungspapier zu landen. Von der Stadtratsitzung in Plauen über die Last der Schulden bis hin zur Rassekatzenschau in Aue - die Themen in der "Freien Presse" sind so vielfältig wie ihre Leserschaft. Um aktuell zu bleiben, müssen all die großen und kleinen Geschichten, die in Regierungspalästen und vor Haustüren geschehen, bis in den Abend hinein am Computer unter Zeitdruck getippt werden.

Im Gravitationszentrum von Recherche und Planung steht dabei der moderne Newsroom in der Brückenstraße, in dem die Nachrichten zusammenlaufen. Von freien Mitarbeitern eingereichte Artikel werden auf sachliche Richtigkeit geprüft, Stil-, Rechtschreib- und Grammatikfehler ausgebessert, der Text gekürzt oder ausgebaut. Redakteure recherchieren also nicht immer selbst, sondern redigieren Artikel und wählen aus angebotenen Beiträgen aus.

Bevor ein Artikel in Druck geht, durchläuft er nach Möglichkeit ein Korrektorat, in jedem Fall aber die Schlussredaktion.

19.00 Uhr

Fünf Uhren hängen im Newsroom - in Moskau ist es jetzt 21 Uhr, sagen die Zeiger an der Wand. So lange kann auch schon mal in den Redakteursbüros der "Freien Presse" das Licht brennen. Bis der Spätdienst die letzten Änderungen auf der Titelseite vorgenommen und Fußballergebnisse auch nach Verlängerung und Elfmeterschießen noch aktuell ins Blatt gebracht hat, kann es auch schon mal auf Mitternacht zugehen.

Den ganzen Tag über sind Bilder und Texte direkt über den PC in das Redaktionssystem eingegeben und von fleißigen Händen in der Druckvorstufe gescannt und digitalisiert worden. In der Redaktion geht nun das allabendliche Seitentauschen vonstatten. Schulter an Schulter im Kampf gegen die Angstgegner eines jeden Zeitungsmachers: Wortverdreher, verirrte Kommas, falsche Zahlen. Jetzt herrscht vor allem eines: Zeitdruck. Texte und Layout müssen bis zum Drucktermin stehen, damit sich die Auslieferung der Zeitungen nicht verzögert.

22.30 Uhr

Alle Seiten sind von der Redaktion zur Belichtung freigegeben. Jetzt laufen die Druckmaschinen an der Winklhoferstraße/Nähe Südring auf Hochtouren. Mit mehr als zwölf Metern pro Sekunde jagen Text und Bilder über die Rotationsmaschine, um bereits kurz darauf auf fertig gefalztem Papier von dem Giganten aus Stahl ausgespuckt zu werden. Zu Tausenden laufen die frisch gedruckten Exemplare unter der Decke des Druckzentrums entlang, werden mit Beilagen gefüttert und schlussendlich mit Folie umwickelt. Vor den Produktionshallen stehen schon die Fahrer mit ihren Transportern bereit. Nach genauen Tourenplänen bringen sie die "Freie Presse" auch bis in die entlegensten Winkel Südwestsachsens. Noch bevor der erste Hahn kräht, laufen rund 3000 Zeitungszusteller bepackt von Tür zu Tür und stecken die Zeitungen bis 6 Uhr in die Briefkästen.