Beide Materialien haben ihre Vor- und Nachteile

Er ist weit mehr als nur der Platz zum Essen - in den meisten Wohnungen ist der Esstisch der Mittelpunkt des Familienlebens. Dort kommen alle zusammen: Es wird daran gespielt, gebastelt, Papierkram erledigt, geschnackt und bei so manchem Glas Wein die Welt verbessert. Seine zentrale Rolle und häufige Nutzung prädestiniert das Möbelstück bei vielen von uns für eine größere Investition. Schließlich soll dieser wichtige Platz allen Ansprüchen gerecht werden und man will möglichst lange Freude daran haben. Natürlich spielt bei der Auswahl eines geeigneten Esstisches der persönliche Geschmack eine entscheidende Rolle. Darüber hinaus gilt es einiges zu beachten.

Als Erstes wäre zu klären, wie viele Personen daran sitzen sollen und was die räumlichen Gegebenheiten an Platz hergeben. Üblicherweise wird an der langen Seite eines Tisches mit circa 60 Zentimeter pro Person gerechnet, damit es für alle komfortabel ist. Bei einer Bank als Sitzgelegenheit kann es etwas weniger sein. Hinter sich sollte, sofern es der Raum hergibt, jede Person mindestens einen Meter Platz haben, um das Hinsetzen und Aufstehen bequem zu ermöglichen. Am gängigsten sind Esstische im Format 120x80 Zentimeter. Sie sind die beste Wahl für einen klassischen Vier Personen-Haushalt. In der Regel lassen sie sich mittels Auszugsfunktion oder Ansteckplatten noch um einiges verlängern, sodass auch der Besuch mühelos platziert werden kann. Die längliche Form ist dominierend und bietet gegenüber runden Tischen den Vorteil, dass man nicht so weit von seinem Gegenüber entfernt sitzt. Der Tischkäufer hat hier die Wahl zwischen Modellen mit einer Säule in der Mitte oder ganz klassisch mit vier Beinen. Säulentische erlauben es, im Sitzen um den Tisch rutschen zu können, ohne dabei an die Tischbeine zu stoßen. So lassen sich mehr Gäste unterbringen. Beim Vierbeiner hingegen hat jeder viel Platz für die Füße.

Gut für den Konsumenten, nicht so gut für die Umwelt

Eine zentrale Frage bei der Auswahl ist auch die nach dem Material: Kunststoff oder Holz? Vor hundert Jahren war jeder Tisch aus Holz. Als die Erfindung der Kunststoffe in den 1930er-Jahren boomte kam zunehmend Plastik, das ein Deutschland auch gern als Kunststoff bezeichnet wird, zum Einsatz. Es konnten völlig neue Formen entstehen. Kunststoffe wurden zum Symbol für Fortschritt und Wohlstand. Sie dominierten zunehmend den Markt. Plastik gilt als preiswert, vielseitig und leicht herzustellen. Tische aus Kunststoff sind pflegeleicht und in einer großen Auswahl an Dekoren erhältlich. Sie sind allerdings empfindlich gegenüber Hitze. Und nicht nur das.

Denn seit Längerem wandelt sich das Image des einstigen Hoffnungsträgers Plastik. Nicht zuletzt, weil Umweltschützer verstärkt vor den schädlichen Folgen des Materials warnen. Immer mehr Branchen besinnen sich wieder auf natürliche Rohstoffe. Zur Herstellung von Plastik sind Ressourcen wie Erdöl, Erdgas oder Kohle nötig, die aufwändig gewonnen werden müssen und nur begrenzt zur Verfügung stehen. Für deren Förderung braucht es eine große Menge an Energie. Bei der Produktion entsteht viel Kohlendioxid. Dazu kommt der hohe Wasserverbrauch. Produkte aus Kunststoff sind meist robust und beständig. Das ist gut für den Konsumenten, aber schlecht für die Umwelt.

Plastik, Fluch und Segen. |  Bildquelle: S. Tokmakov TermsLaw via pixabay

Plastik benötigt Hunderte von Jahren, um sich abzubauen. Es muss auf Deponien gelagert oder recycelt werden. Besonders problematisch wird es, wenn Plastikmüll in die Ozeane gelangt. Dort können sich Fische und Vögel darin verheddern und ersticken. Mit der Zeit löst sich Plastik in mikroskopische Partikel auf. Diese werden von Meerestieren aufgenommen und sorgen für deren Vergiftung. Über die Nahrung gelangen die toxischen Stoffe in den menschlichen Körper.

Lebenslange Freude bei guter Pflege

Im Gegensatz dazu ist Holz ein nachwachsender Rohstoff, für dessen Gewinnung weit weniger Energie benötigt wird, als im späteren Produkt gespeichert ist. Damit ist Holz viel energieeffizienter als etwa Plastik, Beton oder Aluminium. Zudem fallen bei der Verarbeitung keine Abfallprodukte an. Der gesamte Baum kann genutzt werden: Von der Rinde über den Kern bis zu den Sägespänen. Holz ist in Deutschland in rauen Mengen und in großer Vielfalt vorhanden. Mehr als 70 einheimische Baumarten stehen zur Verfügung. Durch standortnahe Betriebe gibt es keine lange Lieferketten. Der Energieverbrauch für Transport und Lagerung ist verhältnismäßig gering. Schätzungen zufolge binden Holzprodukte in Deutschland jährlich 118 Millionen Tonnen Kohlendioxid. Darüber hinaus produzieren Bäume quasi so ganz nebenbei Sauerstoff.

Holzmöbel werden nicht nur wegen ihrer hervorragenden Ökobilanz immer begehrter, sondern sie liegen auch voll im aktuellen Wohntrend "back to the roots". Sie fluten jeden Raum mit Natürlichkeit, strahlen Geborgenheit und Wärme aus. Esstische aus Holz bestehen entweder aus Massivholz oder haben eine furnierte Oberfläche. Für Erstere werden meist heimische Hölzer wie Buche, Eiche, Nuss oder Ahorn verwendet. Der Klassiker ist Eiche - ein mittelschweres, extrem festes Holz, das strapazierfähig und langlebig ist. Ein Esstisch aus massiver Eiche hält ein Leben lang. Allerdings sollten Käufer eines Massivholztisches bedenken, dass sich das Material über die Jahre verändern kann, beispielsweise im Sonnenlicht verfärben oder durch zu geringe Luftfeuchte verformen. Idealerweise steht der Tisch nicht unmittelbar an Heizung oder Kamin. Die Luftfeuchte sollte zwischen 45 und 60 Prozent liegen. Durch regelmäßige Ölen wird das Holz gesättigt und ist vor leichten Wasserschäden geschützt. Bei Beschädigungen wie Kratzern lässt es sich mehrfach abschleifen. Esstische mit einer furnierten Oberfläche sind nicht aus einem Stück gefertigt. Als Furnier bezeichnet man 0,3 bis 6 Millimeter dicke Schalbretter, die auf Holzwerkstoffe wie Span- oder MDF-Platten in dünnen Schichten verklebt werden. Im Gegensatz zu Massivholz kann Furnier nicht nachgeschliffen werden. Das Furnier besteht in unseren Breiten meist aus Buche oder Eiche.