Den wohl einzigen westsächsischen Computer mit beleuchteter Miniatur-Taucherglocke findet man in Meerane. Und den einzigen, an dem ein altes französisches Amperemeter verbaut ist, wohl auch. Und den einzigen, an dem das Gehäuse einer Wasseruhr verbaut ist, ebenfalls. Nun gut, genau genommen handelt es sich um ein und denselben Computer, der mit hochwertigen und teils extravaganten Materialien in filigraner Handarbeit entstanden ist.
Bild: Ralph Köhler
Der Baumeister ist sichtlich stolz auf seine Maschine: Torsten Krone (49) hat den Schnellrechner gebaut. Angetan hat es ihm die frühviktorianische Zeit zwischen 1837 und 1901, an der sich der sogenannte Steampunk orientiert. „In dieser Zeit wurden gigantische technische Einrichtungen gebaut, die damals und heute faszinieren“, sagt Krone. Die Wurzeln der Idee zum Wunder-Rechner reichen bis in Krones Jugend zurück. „Ich habe sehr gern Jules Verne gelesen. Und an seinen Roman „20.000 Meilen unter dem Meer“ ist der Rechner angelehnt“, sagt Krone.
Der Ehrgeiz kommt dabei aus dem Neuen: „Ich will immer etwas schaffen, was es noch nicht gibt“, sagt der hauptberuflich im Einzelhandel tätige Krone.
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Etwa anderthalb Jahre wurden Metallteile, zumeist aus Messing und Kupfer, zusammengesucht, Ideen entwickelt und natürlich die Materialien in der heimischen Werkstatt umgestaltet, was das Werkzeug und die Freizeit hergab.
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Einige Ideen sammelte der Hochleistungsbastler im Internet. Die Fertigkeiten brachte er auch aus früheren Hobbies mit. „Ich habe schon immer gern mit Holz und Metall gearbeitet, vorher hatte ich mich dem Funktionsmodellbau verschrieben“, sagt Krone.
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Der Rechner unter der Holzhaube ist auf Hochleistung getrimmt. „Ich habe zwei Söhne, die spielen regelmäßig daran, und die sind 16 und 18 Jahre alt“, sagt Krone.
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Das Urteil von Sohnemann Tom zur Rechnerleistung ist unter anderem ein anerkennendes Nicken, was wohl so viel heißt wie: Besser geht es nicht.
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Der Case-Mod, so der Fachbegriff für den Aus- und Umbau, machte nicht am PC halt. Selbstverständlich glänzt auch die Dockingstation für das Smartphone und die für den Tablet-PC in Steampunk-Optik.
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Der USB-Stick ist genau so auf faszinierend getrimmt.
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Dass der Bildschirm von vernieteten Metallteilen umrahmt wird, versteht sich beim nautischen Thema fast von selbst.
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Das alles sei auch mit Hilfe der Familie entstanden, sagt Torsten Krone. „Ich hatte zum Beispiel die Idee für das Genietete rund um den Bildschirm“, sagt sein Sohn Tom. Sandra Krone wirkte ebenfalls mit und kann es rückwirkend auch irgendwie nicht so ganz fassen: „Was wir für Zeit auf Schrottplätzen verbracht haben ...“ Sie nutzt allerdings lieber ihren Tablet-Computer. Das wiederum könnte auch daran liegen, dass der Wunderrechner nicht nur Anschauungsobjekt ist.
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Ein Meeraner hat einen Hochleistungscomputer gebaut, der seinesgleichen sucht. Jules Verne hätte wohl seine helle Freude an dem Rechner.