Eine Seeanemone aus dem Eis, eine durchsichtige Schnecke ohne Augen und ein Pilz, der dem niederländischen Königshaus gewidmet wurde: Forscher haben wieder ihre jährliche Liste der skurrilsten neuen Arten veröffentlicht - von winzig bis riesig ist alles dabei.
Mini-Krabbe und royaler Pilz: Skurrilste neue Arten veröffentlicht
Die in kroatischen Höhlen entdeckte Schnecke Zospeum tholussum ist durchsichtig und hat keine Augen.
Quelle: Jana Bedek/SUNY-ESF International Institute for Species Exploration
Foto: dpaDie transparente Mini-Krabbe (Liropus minusculus) entdeckten Forscher in einer Höhle auf der Insel Santa Catalina vor Südkalifornien. Die Männchen sind nur 3,3 Millimeter lang, die Weibchen sogar nur 2,1. Die Haut der Tiere, die nur sehr weit entfernt mit den als Delikatesse geltenden Krabben verwandt sind, ist durchsichtig, was ihnen ein gespenstisches Aussehen verleiht.
Quelle: SINC (Servicio de Informacion y Noticias CientÌficas) J.M. Guerra-García)
Foto: dpaDen Gecko Saltuarius eximius entdeckten Wissenschaftler in Australien. Mit seinem bräunlich-weiß gefleckten Äußeren und seinem platten Schwanz, der einem Blatt ähnelt, passt sich das Tier perfekt seiner Umgebung an und ist extrem schwer zu finden. Er lebt im Regenwald oder in steinigen Gebieten, gilt den Wissenschaftlern zufolge als „Nachteule“ und scheint sehr selten zu sein. Der Gecko habe eine „beunruhigende Ähnlichkeit zu einem erfundenen Monster“, sagte der Biologe Antonio Valdecasas vom Naturmuseum in Madrid, der dem elfköpfigen Auswahlgremium vorsaß. Trotzdem hätten gerade der Gecko und die durchsichtige Mini-Krabbe ihn am meisten fasziniert. „Es sind wunderschöne Bestien, würde ich sagen.“
Quelle: Conrad Hoskin /SUNY-ESF International Institute for Species Exploration
Foto: dpaDen schönsten Namen der „Top Ten“ hat wohl eine Zwergwespe abbekommen: Tinkerbella nana heißt das nur 250 Mikrometer große Insekt, das zu den kleinsten der Welt gehört, nach der Fee aus dem Kindermärchen „Peter Pan“. Auf Deutsch wird die Figur meist mit „Glöckchen“ oder „Naseweis“ übersetzt. Wissenschaftler entdeckten das Mini-Wesen, das wahrscheinlich nur eine Lebensdauer von wenigen Tagen hat, im zentralamerikanischen Costa Rica.
Quelle: SUNY-ESF International Institute for Species Exploration
Foto: dpaAn ungewöhnlichen Orten fanden Experten die extrem widerstandsfähige Mikrobe Tersicoccus phoenicis: Sie wurde in Räumen in Florida und Französisch-Guayana entdeckt, in denen Raumschiffe zusammengebaut werden. Dort wird besonders intensiv nach Organismen geforscht, um nicht versehentlich „Verunreinigungen“ in den Weltraum zu bringen.
Quelle: Leibniz-Institute DSMZ/Jet Propulsion Laboratory, California Institute of Technology/SUNY-ESF International Institute for Species Exploration
Foto: dpaNur ein Einzeller, aber dafür ungewöhnlich groß: Der Tarnungskünstler Spiculosiphon oceana ist vier bis fünf Zentimeter lang und wurde in Unterwasserhöhlen vor der Küste Spaniens entdeckt. Die Einzeller sammeln Überreste von im Meer lebenden Schwämmen, bilden daraus Hüllen und sehen dann fast selbst aus wie ein Schwamm.
Quelle: Courtesy of Manuel Maldonado/SUNY-ESF International Institute for Species Exploration
Foto: dpaAndere Neuentdeckungen haben ganz andere Ausmaße: Zwölf Meter wird der Drachenbaum Dracaena kaweesakii groß. „Es ist schwer zu glauben, dass er so lange nicht bemerkt wurde“, kommentierten die Wissenschaftler. Der Baum mit den schwertförmigen Blättern und den cremefarbenen Blüten wachse in Thailand und möglicherweise in Myanmar - allerdings gebe es von der Art insgesamt wohl nur 2500 Stück.
Quelle: Paul Wilkin/SUNY-ESF International Institute for Species Exploration
Foto: dpaDas Waschbär-ähnliche Raubtier Bassaricyon neblina, das im Nebelwald der kolumbianischen und ecuadorianischen Anden gefunden wurde, kann bis zu zwei Kilogramm schwer werden. Seit rund 35 Jahren ist den Forschern zufolge kein fleischfressendes Tier mehr in der westlichen Hemisphäre neu entdeckt worden.
Quelle: Mark Gurney/CC BY 3.0/SUNY-ESF International Institute for Species Exploration
Foto: dpaDie hellgelbe Seeanemone Edwardsiella andrillae ist die erste Seeanemone überhaupt, die im Eis der Antarktis entdeckt wurde
Quelle: SCINI
Foto: dpaDer in Tunesien gefundene Pilz Penicillium vanoranjei färbt sich orange und wurde deswegen der niederländischen Königsfamilie gewidmet.
Quelle: Courtesy of Cobus M. Visagie/SUNY-ESF International Institute for Species Exploration
Foto: dpa