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Plauen braucht Millionen für seine Feuerwehren

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Was ist ein Brandschutzbedarfsplan?

Das knapp 150 Seite umfassende Dokument soll alle fünf Jahre den Stand der Ausstattung, Ausrüstung und des Personals in den einzelnen Feuerwehren der Stadt auflisten. Ziel ist es, die Defizite aufzuzeigen, die bei künftigen Einsätzen der Feuerwehren zu Problemen führen könnten. Erstellt hat das aktuell vorliegende Papier eine Dresdner Beratungsfirma im Auftrag der Stadtverwaltung.

Was sind die Ergebnisse der Prüfung?

Laut aktuell vorliegendem Papier kann das angestrebte Schutzniveau nicht erreicht werden. Die Risikoanalyse der Prüfer ergab, dass zwischen dem vom Sächsischen Innenministerium vorgegebenen Schutzniveau und dem in Plauen erreichten Stand eine Lücke von 10 Prozent klafft. Der Bedarfsplan listet nun Maßnahmen auf, bei deren Umsatzung das Defizit abgebaut werden kann.

Was sind die größten Probleme der Plauener Feuerwehren?

Die Gutachter kommen zu dem Ergebnis, dass mehrere Freiwillige Feuerwehren der Stadt Plauen die vorgebene Ausrückzeit von fünf Minuten nach einer Alarmierung nicht schaffen. Im Limit bleiben demnach lediglich die Berufsfeuerwehr sowie die freiwilligen Wehren Neundorf und Großfriesen. Gründe hierfür seien zum einen zu wenig Personal sowie im Fall der Feuerwehr Stadtmitte die dezentrale Lage. Feuerwehrleute müssten zunächst von ihrem Wohnort im Stadtzentrum zum Standort der Wehr im Osten der Stadt gelangen, um dort dann mit dem Einsatzfahrzeug wieder in die Innenstadt zurückzufahren. Die langen Anfahrtswege führten zu Zeitverlusten, hat Gutachter Christoph Gurath festgestellt.

Was sagt der Bedarfsplan zu Technik und Ausrüstung der Feuerwehren?

Die bauliche Situation mehrere Standorte und Gerätehäuser ist nicht mehr zeitgemäß, listet der Bericht auf. Als unzureichend werden zum Beispiel die Gerätehäuser der Freiwilligen Feuerwehren Zwoschwitz, Röttis, Steinsdorf und Straßberg bewertet, die Gebäude der Wehren in Neundorf und Kauschwitz bekamen das Prädikat "mangelhaft". Bemängelt werden die technische Ausstattung der Fahrzeughallen, die Anbindung ans Straßennetz sowie die Laufwege innerhalb des Gebäudes. Lediglich die bauliche Situation der Berufsfeuerwehr wurde mit "sehr gut" bewertet.

Wie ist die Löschwasserversorgung im Stadtgebiet im Brandfall?

Unzureichend. Laut Gutachten kann der nötige Grundschutz über Hydranten nicht überall im Stadtgebiet sichergestellt werden. Vorgabe ist eine Abdeckung aller bebauten Bereiche innerhalb eines Radius von 300 Meter. Hier gibt es auf der Karte selbst in der Plauener Innenstadt weiße Flecken - etwa in Teilbereichen der Hammertorvorstadt und des Schlossbergs.

Was empfehlen die Autoren des Brandschutzbedarfsplans?

Um mehr Feuerwehrleute zu gewinnen und diese dann effektiver einzusetzen, raten die Gutachter zu einem ganzen Paket an Maßnahmen. So sollen die Kinder- und Jugendfeuerwehren gestärkt werden, um mehr Nachwuchs gewinnen zu können. Die ehrenamtliche Arbeit der Verantwortlichen sollte stärker honoriert werden. Zudem sollte das Dienst- und Alarmierungssystem dynamischer aufgebau werden, um das vorhandene Personal bei den Feuerwehren effektiver einzusetzen. Hier empfehlen die Gutachter "geeignete Gratifikationsmodelle", ohne konkret zu sagen, in welcher Höhe diese Entgelte gezahlt werden sollen. Hinzu kommt die Empfehlung für die Anschaffung weiterer Feuerwehrtechnik, neuer Fahrzeuge sowie dem Neu- bzw. Umbau mehrerer Gerätehäuser und Feuerwachen wie Röttis, Straßberg, Steinsdorf und Zwoschwitz. Sollte das Gesamtpaket umgesetzt werden, kämen auf die Stadt Plauen Kosten in Höhe von knapp 16 Millionen Euro zu.

Wie reagiert die Stadtverwaltung?

Oberbürgermeister Ralf Oberdorfer erklärte jüngst in der Sitzung des Finanzausschusses, dass die Kommune die Vorgaben aus dem Brandschutzbedarfsplan nicht ohne finanzielle Hilfe des Freistaats umsetzen kann. Was die Freiwillige Feuerwehr Stadtmitte betrifft, so wird eine Verlagerung in die Innenstadt zumindest in Erwägung gezogen. Um die bauliche Situation der Feuerwachen Neundorf und Straßberg zu verbessern, gibt es die Idee der Zusammenlegung beider Wehren und damit verbunden ein Neubau in Neundorf. Ein geeignetes Grundstück dafür gibt es bislang jedoch nicht, so OB Oberdorfer, zudem hänge eine Zusammenlegung der beiden Wehren auch von der Zustimmung der jeweilige Ortschaftsräte ab.

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