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Tabus brechen über den Dächern von Gablenz

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Mein Freund Marko wohnt zwischen Rentnern in einem Plattenbau in Gablenz. Aber sonst ist er eigentlich ganz in Ordnung. Für Sonntag hatte er zu sich eingeladen: "zu einem Balkonabend zwischen Fahrdienst, betreutem Wohnen und Essen auf Rädern". Zu viert - es gab noch Sabrina und Markus - saßen wir schließlich auf seinem Balkon im obersten Stock. Der Tisch war so beladen mit Essen, dass kaum noch Teller darauf passten und die Bratwürste auf dem Elektrogrill brutzelten vor sich hin. Eine Lichterkette, eine Kerze und ein roter Sonnenuntergang über den Dächern von Gablenz machten die Sommerstimmung perfekt.

Als wir alle satt und zufrieden sind, wird ein Spiel ausgepackt: Tabu. Es geht darum, seinem Team-Kollegen, im Wettlauf mit der Sanduhr, einen Begriff zu erklären. Allerdings dürfen die wichtigsten, treffendsten und naheliegendsten Worte dafür nicht benutzt werden. Dabei werden sofort wichtige Charaktereigenschaften deutlich: Marko schweigt erst einmal und überlegt lange, bevor er mir dann eine richtig gute Erklärung gibt. Danach greift er in aller Gemütsruhe nach der nächsten Karte. Währenddessen rutsche ich hibbelig auf meinem Stuhl herum, spreche alle Worte aus, die mir grade durch den Kopf schießen (lieber Stuss reden als gar nichts sagen) und rufe zwischendurch "Nu mach hinne, die Zeit läuft!". Er beschreibt klar: "Dieses große Tier ist mal in einem Film auf riesige Häuser geklettert". Aus meinem Mund kommt dann: "Gozilla, King Kong, Gorilla!". Sabrina und Markus haben ihre ganz eigene Technik. Markus versucht, das Tier Hecht mit dem Wörtchen "echt" zu erklären oder den Begriff Dixieland über das Vehikel von blauen, transportablen Toilettenboxen, die man von Freiluftveranstaltungen kennt. Da das nicht so ganz von Erfolg gekrönt ist, beschließen die beiden: "Wir versuchen es jetzt mal mit Telepathie". Und siehe da, es funktioniert. Sabrina: "Wenn sich ein Mann elegant kleidet ..." Markus: "Zylinder!". Die nächste Beschreibung von Markus zaubert Fragezeichen in Sabrinas Gesicht und bringt uns derart zum Lachen, dass sicher alle schlafenden Nachbarn in ihren Betten stehen: "Diese Berufsgruppe hilft dicken Frauen dabei, ihre Neugeborenen zu bekommen." Dass er damit Hebammen meinte, wird Sabrina erst klar, als der Sand bereits durch die Uhr gerieselt ist.

Welche Mannschaft das Spiel am Ende gewonnen hat? Das ist doch eigentlich egal. Was zählt ist, dass unser Lachen noch lange über den Dächern von Gablenz zu hören war.

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