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"Regelmäßiges Zeitunglesen festigt das Wissen"

Ausbildungsverantwortliche und Auszubildende erzählen von ihren Erfahrungen im Projekt "Freie Presse macht Azubis fit"

Chemnitz.

"Die Freie Presse macht Azubis fit" heißt es noch bis zum 31. Juli bei einem ganz besonderen Projekt. Bei diesem lesen mehr als 200 junge Menschen im Erscheinungsgebiet der "Freien Presse" Sachsens größte Zeitung. Die jungen Leute werden derzeit in 21 Unternehmen in ihrem jeweiligen Ausbildungsberuf fit für die Zukunft gemacht. Die "Freie Presse" will dazu ihren Teil beitragen.

"Wir sind überzeugt, dass durch regelmäßiges Lesen der ,Freien Presse' bestehende Defizite bei den Lehrlingen abgebaut werden können. Das Projekt wird wissenschaftlich begleitet, um den Nutzen der Aktion für die beteiligten Unternehmen zu untermauern", sagt Ulrich Lingnau, Geschäftsführer der "Freien Presse". In den alle 14 Tage stattfindenden Tests müssen die Auszubildenden 20 Fragen vorwiegend in Multiple- Choice-Form beantworten, die sich auf aktuelle Themen der vergangenen Tage beziehen. Entwickelt werden die Fragen von Mitarbeitern der Professur Mediennutzung der TU Chemnitz. Bereits vor dem Projektstart wurde das Allgemeinwissen der jungen Leute getestet, um nach Projektabschluss eine Entwicklung feststellen zu können. Das aktuelle Projekt läuft noch, weshalb auch noch keine Ergebnisse vorliegen. Die "Freie Presse" hat deshalb Ausbildungsverantwortliche und Azubis um ihre Einschätzung gebeten.

Service: Im Oktober geht das Projekt "Die ,Freie Presse' macht Azubis fit" in die nächste Runde.

 

Rainer Leischker, Verwaltungsdirektor der Paracelsus-Klinik Reichenbach: Als ich das erste Mal von der Aktion "Freie Presse macht Azubis fit" hörte, habe ich sofort gesagt, dass diese ganz sicher das Interesse der jungen Generation an den Alltagsthemen in Politik, Wirtschaft und Sport wecken wird. Wir haben unsere Auszubildenden gefragt, ob sie bei diesem Projekt mitmachen wollen und dabei auch Desinteresse gespürt. Als Begründung wurde immer wieder angeführt, dass sie zum Zeitunglesen keine Zeit haben. Doch schon, wenn man nur 5 bis 10 Minuten lang die Zeitung durchblättert und nur die Überschriften liest, ist man auf dem Laufenden. Ich denke, damit wären die Azubis in der Lage, 70 bis 80 Prozent der Fragen zu beantworten. Mir ging es mit der Projektteilnahme darum, bei den Auszubildenden ein Interesse zu wecken. Und dass ich damit richtig liege, hat mir auch eine Auszubildende bestätigt. Für diese waren Informationen aus der Zeitung im Wirtschaftsunterricht sehr hilfreich. Wir werden deshalb auch in Zukunft an diesem Projekt festhalten, um damit auch der nächsten Generation das Medium Tageszeitung als Bereicherung näher zu bringen.

Lena Öhl, 19, im ersten Ausbildungsjahr zur Medizinischen Dokumentationsassistentin an der Paracelsus-Klinik Reichenbach: Vor dem Projektbeginn habe ich Nachrichten immer nur "mit halben Ohr" im Fernsehen verfolgt. Heute lese ich zusätzlich noch einmal in der Zeitung davon. Damit festigt sich das Wissen und viele Fakten prägen sich besser ein. Die Zeitung lese ich auch intensiver als früher, da ich auf alle Testfragen gut vorbereitet sein möchte. Für mich ist es dennoch manchmal schwierig, alle Fragen zu beantworten. Auch wenn man sich die Zeitung durchgelesen hat, gehen durch den großen Informationsfluss, den man durch die Schule und auch die Arbeit erhält, innerhalb der 14 Tage Details verloren. Für mich stehen meine Ausbildung und ein guter Abschluss im Vordergrund, daher muss ich zugeben, dass es mir manchmal schwerfällt, die Konzentration beim Zeitunglesen zu bewahren. Neben dem Vollzeitunterricht und der praktischen Arbeit komme ich erst abends oder am Wochenende zum Lesen. Weil jeder Mensch einmal mit den Themen Gesundheit und Gesundheitspolitik in Verbindung kommt, würde ich gern mehr davon lesen.

Christel Günther, stellvertretende Schulleiterin am Bildungszentrum des Helios-Klinikums Aue: Wir machen bei dem Projekt mit, weil wir bei den Azubis eine fundierte Allgemeinbildung erreichen wollen. Die Azubis kommunizieren von Beginn der Ausbildung an unter anderem mit Patienten. Diese möchten mit angehenden Pflegekräften auch über das aktuelle Geschehen sprechen. Diese sogenannten Alltagsgespräche haben einen hohen Stellenwert in der Pflege. Sie lenken die Patienten von der Krankheit ab und bekunden ein Interesse für die Persönlichkeit der Patienten. Weiterhin sollen die Azubis besser informiert werden über Sozialpolitik und wissenschaftliche Erkenntnisse. Meiner Meinung nach lesen viele Kinder und Jugendliche heute zu wenig. Außerdem wird in vielen Familien nicht mehr viel Wert auf die korrekte Schreibweise und exakte verbale Kommunikation gelegt. Damit verschlechtert sich die Orthografie. In der Ausbildung lässt sich das schwer aufholen: Trotz 100 Stunden Deutschunterricht in drei Ausbildungsjahren gibt es immer wieder Probleme beim Schreiben. Schlechte Lesekenntnisse haben wir dagegen bisher kaum festgestellt.

Stefanie Weigel, 23, Auszubildende zur Gesundheits- und Krankenpflegerin am Helios- Klinikum in Aue: Seit dem Projektbeginn lese ich mehr Zeitung, weil ich vorher weder die "Freie Presse" noch eine andere Zeitung abonniert hatte. Bevor ich begonnen hatte, regelmäßig Zeitung zu lesen, habe ich die Nachrichten im Fernsehen oder im Internet verfolgt. Jetzt habe ich festgestellt, dass ich speziell von Ereignissen aus der Region Aue-Schwarzenberg, in der ich wohne, ohne Zeitung nie erfahren hätte. Deshalb schlage ich nachmittags, wenn ich in die "Freie Presse" schaue, meist den Lokalteil als erstes auf. Was die Fragebögen angeht, die wir alle 14 Tagen beantworten müssen, so sind diese ganz unterschiedlich. Man empfindet sie manchmal als leichter und dann wieder schwieriger. Ich finde manche Fragen teilweise zu speziell, sodass man die "Freie Presse" von der ersten bis zur letzten Seite vollständig lesen müsste, um diese beantworten zu können. Ich glaube aber auch, dass die tägliche Zeitungslektüre nützlich für meine Arbeit ist, um über Themen, die die Menschen beschäftigen, Bescheid zu wissen, um somit auch mit unseren Patienten kommunizieren zu können. (cw)

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