Friedensfahrt mit neuem Zielort: Sattelfest zum"SattelFest"
Der European Peace Ride ist seit Jahren das größte sichtbare Vorzeichen für die Kulturhauptstadt 2025. Die letzte Friedensfahrt, bevor es in Chemnitz dann ernst wird, startet in der aktuellen Kulturhauptstadt und soll bei einem neuen Familienfest enden, bei dem Prominenz musiziert.
Chemnitz.Auf dem Oval schließt sich der Kreis: Eine Gruppe von Chemnitzer Radfahrern war es, die 2020 das Bid Book, das Bewerbungsbuch der Stadt als Europäische Kulturhauptstadt 2025, nach Berlin gebracht hat. Die Bewerbung war erfolgreich, Chemnitz wird den Titel im kommenden Jahr tragen. Und es werden wieder Radfahrer sein, die im September dieses Jahres den Staffelstab der aktuellen Kulturhauptstadt nach Sachsen bringen. Mittlerweile sind sie deutlich mehr. Und sie waren es, die in den letzten Jahren mit der Neuauflage der Internationalen Friedensfahrt am lautesten die Werbetrommel für Chemnitz 2025 gerührt haben. European Peace Ride, kurz EPR, heißt das heute.
Das Oval, auf dem sich nun der Kreis schließt, befindet sich im Eissportzentrum am Küchwald - es ist die Eisschnelllaufbahn, die dann aber natürlich nicht vereist sein wird. Dort werden die 200 Teilnehmer des European Peace Ride 2024 am 15. September im Rahmen eines neuen Familienfestes ankommen. "Wir haben die Hoffnung, dass uns dort um die 2000 Leute beklatschen", sagt Kai Winkler, einer der Erfinder und Macher des EPR. Fast schon energischen Widerspruch erntete er dafür von Sascha Brandt, dem Geschäftsführer der Eissport und Freizeit GmbH Chemnitz. Er möchte mindestens das Doppelte an Besuchern auf seinem Areal empfangen. "Wir hatten schon seit einiger Zeit Überlegungen, ein neues Format auf die Beine zu stellen und damit einen weiteren Beitrag zur Europäischen Kulturhauptstadt leisten zu können", sagte Brandt. "Die Ankunft des European Peace Ride bei uns im Eissportzentrum ist jetzt ein schöner Anlass, das umzusetzen."
"SattelFest" wird die neue Party heißen, zu der es am 15. September einige Höhepunkte geben soll. Dazu gehört unter anderem ein Auftritt des bekannten DJ-Duos Stereoact. Organisiert und finanziert wird dieser durch die Niles-Simmons-Hegenscheidt-Gruppe, die als Sponsor beim EPR einsteigt und mit Marketing-Direktor Pierre Seidel auch einen sportbegeisterten Mitarbeiter in ihren Reihen hat. "Ich bin selbst schon beim EPR mitgefahren, kenne das Projekt also sehr gut", sagte er. "Da ich einen der beiden Jungs von Stereoact persönlich kenne, konnte ich dort auch den Kontakt herstellen."
Dass der European Peace Ride in diesem Jahr nicht mehr wie bisher in der Chemnitzer Innenstadt endet, hat mehrere Gründe. Einer ist, dass das Areal am Eissportzentrum laut EPR-Macher Kai Winkler der ideale Ort für das Projekt sei. "Er verbindet mit dem öffentlichen Eislaufen und verschiedenen anderen Veranstaltungen Sport und Kultur. Genau das ist ja auch das Ziel unseres Projektes." Ein weiterer Grund sei laut Winkler, dass Aufwand und Kosten für eine Ankunft in der Innenstadt zu hoch geworden seien. "Die Produktionskosten im Allgemeinen waren zu hoch, dazu kamen die unzähligen Genehmigungen, wie wir einholen mussten. Hier im Eissportzentrum können wir im Grunde machen, was wir wollen, haben freie Hand. Das eröffnet uns viele Möglichkeiten. Dazu gibt es die Variante, bei schlechtem Wetter in die Halle umzuziehen, was auch sehr hilfreich ist. Brauchen werden wir das allerdings nicht, denn wir haben ja traditionell gutes Wetter und werden das auch in diesem Jahr wieder haben."
Starten wird der EPR in diesem Jahr in Bad Ischl. Der 14.000-Einwohner-Ort im österreichischen Salzkammergut ist in diesem Jahr Europäische Kulturhauptstadt. Die Idee, den Staffelstab durch die Radfahrer abholen und nach Chemnitz bringen zu lassen, fanden die Österreicher schnell sympathisch. Und so wird sich der Tross von 200 Fahrern und etlichen Betreuern am 12. September mit einem Sonderzug von Chemnitz aus in Bewegung setzen. Am Tag darauf starten dann die drei Etappen durch Österreich und Tschechien, die am Sonntag auf der Eisschnelllaufbahn enden. Der EPR ist dabei kein Radrennen. Die Teilnehmer müssen zwar in der Lage sein, einen Schnitt von 28 km/h zu fahren, sie bleiben während der ganzen Tour aber in einem geschlossenen Fahrerfeld zusammen.