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Lyrik und Literatur: Entdeckungen auf der Leipziger Buchmesse

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"Leipzig liest" ist eines der größten Lesefeste der Welt. 2500 Veranstaltungen mit etwa 2900 Mitwirkenden - eine ganze Stadt samt Umland im Lesefieber. Ein paar ganz persönliche Tipps durch den Lesedschungel.

Leipzig liest.

Die Leipziger Buchmesse ist nicht zuletzt wegen des gigantischen Lesefestes "Leipzig liest" vor allem eine Publikumsmesse. Kaum etwas, das es bei "Leipzig liest" nicht gibt. Man kann lesen und lesen lassen, Diskussionsrunden, Konzerte, Ausstellungen erleben. Ein paar nicht willkürlich, aber sehr subjektiv ausgewählte Tipps zur Anregung:

"Leipzig liest" beginnt schon vor dem offiziellen Start der Buchmesse. Eine der alljährlich gefragtesten Veranstaltungen ist der Buchmesse-Poetry-Slam in der Halle A des Werks 2. Am Mittwoch ab 19.30 Uhr treffen sich hier einige der besten Poetry-Slammer Deutschlands. Diesmal dabei: Nicolaus Straatmann, Alina Schmolke, Marie Gdaniec, Aidim Halimi, Sebastian23, Helena, Inke Sommerlang und Birdy.

Gastland der Buchmesse sind in diesem Jahr die Niederlande und Flandern, deren Literatur in vielen Veranstaltungen vorgestellt wird. Ebenfalls am Mittwoch, 19 Uhr in der Schaubühne Lindenfels, bestreiten mehrere niederländische Autorinnen und Autoren unter dem sehr zeitgemäßen Titel "Stell dir vor, du könntest mit einem Tanz den Krieg beenden" - nach einem Satz von Pina Bausch: "Tanzt, tanzt, sonst sind wir verloren" - einen "Abend zwischen Ost und West".

Eine tragische Ost-Geschichte stellt Peter Wensierski am Donnerstag, 18 Uhr im Museum in der "Runden Ecke", vor. Der Autor ist in dem im Christoph-Links-Verlag erschienenen Buch "Die letzte Reise des Matthias Domaschk" dem noch immer ungeklärten Tod des Bürgerrechtlers Domaschk in der Stasi-Haft in Gera nachgegangen. Der langjährige Spiegelredakteur Peter Wensierski erzählt von einer Generation Jugendlicher auf der Suche nach einem freien, selbstbestimmten Leben.

Für Freunde gebundener wie ungebundener Verse bietet die Lyrikbuchhandlung in der Galerie KUB in der Kantstraße drei Tage lang, Mittwoch bis Freitag jeweils ab 20 Uhr, neues aus den Poetenwerkstätten von etwa 30 Autorinnen und Autoren. Viele von ihnen dürften noch zu entdecken sein. Entdeckungen präsentiert auch Frank Witzel am Donnerstag, 10.50 Uhr, am Messestand von ARD, ZDF und 3sat auf dem Messegelände. In "Meine Literaturgeschichte des 20. Jahrhunderts" widmet sich der renommierte Autor Werken, so die Verlagsankündigung, von "Erfolglosen, Besessenen, Gescheiterten und völlig unbekannten Autoren. Wie nebenbei entsteht in diesem ganz persönlichen Kanon eine Poetik des Literaturbetriebs und seiner Ironien, Albernheiten, enttäuschten Hoffnungen und großen Erwartungen, die auch einen Blick in die Abgründe der Schreibstube erlaubt."

Ebenfalls auf dem Messegelände, im Forum Sachbuch, stellt am Donnerstag, 11.30 Uhr, Klaus-Rüdiger Mai unter dem Titel "Die Kommunistin" sein kluges, aber auch kritisches Porträt von Sahra Wagenknecht vor. Sie gilt als "Ostexpertin" - wie auf andere Art auch Julia Finkernagel. Die weitgereiste Rucksackjournalistin liest am Donnerstag, 19 Uhr in der Bibliothek "Alte Lateinschule" in Delitzsch, aus ihrem Buch mit dem handlichen Titel "Ostwärts - Oder wie man mit den Händen Suppe isst, ohne sich nachher umziehen zu müssen". Unter anderem geht sie lebenswichtigen Fragen nach wie "Was bedeutet georgische Gastfreundschaft für die Leber? Wie ist es, in Rumänien fast von Peter Maffay überfahren zu werden, oder in Russland mit einem furchteinflößenden Kosaken zu zelten?"

Im Zeitgeschichtlichen Forum geht es am Donnerstag, 21 Uhr, um "Deals mit Diktatoren. Eine andere Geschichte der Bundesrepublik", in der Autor Frank Bösch gut recherchiert beschreibt, dass die Bundesrepublik wenig Skrupel hatte, mit rechten Generälen, kommunistischen Staatsführern oder Autokraten in Entwicklungsländern Geschäfte verschiedenster Art zu machen.

Ebenfalls ganz aktuell: Am Freitag, 19 Uhr, belegen Christine Knödler und Martin Schäuble im Arowitsch-Haus mit dem Buch "Die Geschichte der Israelis und der Palästinenser", dem "Standardwerk zum Nahost-Konflikt von der Staatsgründung bis zum Hamas-Angriff", wie der Carl-Hanser-Verlag ankündigt, dass es in diesem Konflikt "nicht die eine gültige Wahrheit" gebe.

Einem guten Bekannten aus Chemnitz kann man am Freitag, 19 Uhr, in der Galerie Könitz begegnen: Unter dem Titel "Die sieben Leben des Stefan Heym" lassen Gerald Richter und der Künstler Marian Kretzschmer in einer Graphic Novel Heym als einen "Leuchtturm der Zivilcourage in einer Zeit voller Umbrüche" lebendig werden.

Die aus Chemnitz stammende Angela Krauß hat Großes vor. In "Das Weltgebäude muss errichtet werden. Man will ja irgendwo wohnen" entwirft die Dichterin am Samstag, 19 Uhr, im Museum der bildenden Künste ein ganz eigenes Haus mit Wohn-, Kinder- und Hinterzimmern, in denen sich wohnen lässt.

Dort wäre dann sicher auch Platz für Spinner - unter dem Motto "Was für Spinner!" bringt am Samstag, 19.30 Uhr, der Eichenspinner Verlag im Pöge-Haus Lesungen, Konzert und Literaturquiz auf die Bühne, unter anderem mit Hans Brinkmann, Ulrike Brummert, Wolfram Ette und der Band Solche aus Chemnitz.

Wer danach Lust bekommt, selbst zu singen, ist am Sonntag, 14 Uhr, beim Buchmessechor gut aufgehoben. In der Glashalle treffen sich sangesfreudige Messebesucherinnen und -besucher, unterstützt vom MDR-Rundfunkchor unter der Leitung von Julia Selina Blank, begleitet von der Schlagzeugerin Vivi Vassileva, zum gemeinsamen Singen.

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