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Aktion in Nossen: Spender für leukämiekranken Nils gesucht

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Das Baby musste schon viel durchmachen. Kurz nach seiner Geburt wurde bei Nils aus Lommatzsch akute Leukämie diagnostiziert. Er benötigt dringend eine lebensrettende Stammzellspende. Am Sonntag gibt es eine Registrierungsaktion.

Nossen/Lommatzsch.

„Nils braucht dich – lass dich registrieren.“ Mit diesen Worten wirbt die Freiwillige Feuerwehr Nossen für die Registrierungsaktion am 3. März im Jugendclub im Stadtteil Wunschwitz. Diese wird gemeinsam mit der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) organisiert. Der sechs Monate alte Nils aus Lommatzsch ist an Leukämie erkrankt und benötigt dringend eine passende lebensrettende Stammzellspende.

Wenige Wochen nach seiner Geburt wurde akute Leukämie diagnostiziert

Im August 2023 erblickte Nils als jüngstes von drei Kindern das Licht der Welt. Er entwickelte sich gut. Seine Eltern Melanie und Felix beschreiben das Baby als entspannt und geduldig. Der Junge ist neugierig, liebt alles, was klappert, knistert und leuchtet. Der kleine Sonnenschein beobachtet seine Umgebung ganz genau – am liebsten aus dem Tragetuch heraus, in der Geborgenheit seiner Mama.

Doch schon wenige Wochen nach der Geburt trank Nils nicht mehr richtig, wurde immer schläfriger und blasser. Später kamen Blutungen am Oberkörper hinzu. Nils musste ins Krankenhaus. Dort kam nach wenigen Tagen die Diagnose, die der Familie den Boden unter den Füßen wegriss: akute Leukämie, also Blutkrebs.

Schlagartig änderte sich alles

Seitdem ist nichts mehr, wie es war. Der Familienvater musste seinen Job an den Nagel hängen, wurde Hausmann und Vollzeit-Papa für Nils‘ Geschwister, die vier und sieben Jahre alt sind. Die Mutter ist rund um die Uhr an der Seite von Nils. Ihr neuer Alltag besteht aus Krankenhaus, Untersuchungen und Chemotherapie. „Wir haben versucht, es den Geschwistern kindlich und mit Büchern und Bildern zu erklären. Beide vermissen Nils und vor allem ihre Mama“, sagt Melanie.

Nach dem ersten Therapieblock ergaben die Ergebnisse der Knochenmarkpunktion eine seltene Mutation. Auch aufgrund seines geringen Alters wurde Nils in eine Hochrisikogruppe eingestuft, die eine Stammzelltransplantation vorzieht. Seine Geschwister kommen laut DKMS als potenzielle Spender nicht in Frage. Inzwischen wurde der dritte Chemoblock gestartet: An zehn aufeinanderfolgenden Tagen laufen drei verschiedene Chemotherapeutika in Nils Venen. „Wir wünschen uns, dass Nils und seine Geschwister sich endlich richtig kennen lernen können. Familie – das ist alles“, sagen die Eltern.

Inzwischen hat Nils eine sogenannte Mutperlenkette bekommen. Jede Perle an der Kette erzählt wie ein Tagebuch von Behandlungen, die er seit seiner Blutkrebsdiagnose bereits gemeistert hat. Mit jeder Untersuchung, Transfusion, Punktion, Operation, Chemotherapie wächst seine Kette um eine Perle.

Nach erstem Schock: Familie und Freunde werden aktiv

Familie und Freunde verharrten nicht in Schockstarre. Vielmehr wurden sie aktiv und initiierten eine Online-Aktion. Nils‘ Oma Karina baute den Kontakt zur DKMS auf. Sie sagt: „Alle meine WhatsApp-Kontakte haben es geteilt, überall sah ich meinen geliebten Enkel. Wir bekamen Zuspruch, gute Wünsche, Hilfsangebote von fremden Menschen. Das hat uns überwältigt und gibt uns Mut und Kraft“. Sie appelliert: „Bitte nehmt den Aufruf auch außerhalb von Social Media mit zu euren Kollegen, Vereinskameraden, redet darüber! Jede und jeder Einzelne zählt.“

Die Registrierungsaktion in Wunschwitz hat Fanny Reymann vom örtlichen Jugendclub angeregt. „Ich kenne die Eltern von Nils seit Kindheitstagen. Als ich von der Diagnose hörte, wollte ich sofort helfen“, so die 33-Jährige. Die bisherige Resonanz zeige, dass der Zusammenhalt in Notsituationen groß sei. Rund 15 Mitglieder des Jugendclubs und weitere Helfer unterstützen die Aktion. Eine Druckerei sponserte 1000 Flyer. Fanny Reymann sagt: „Viele kennen den Jugendclub durch unser jährliches Open Air. Deshalb hoffen wir auf viele Teilnehmer.“

Auch die Feuerwehr Nossen wirbt für den Termin: „Hier ist die Gelegenheit, etwas wirklich Wichtiges zu bewirken. Einem kleinen Menschen vielleicht das Leben schenken.“ Nils‘ Eltern betonen: „Die Registrierung tut nicht weh und kann so viel bewirken. Mund auf. Stäbchen rein. Spender sein.“ Melanie und Felix sagen: „Es scheint so weit weg zu sein, aber es kann jeden so schnell und unvorbereitet treffen.“ (hh)


Registrierungsaktion am Sonntagnachmittag

Die Registrierungsaktion findet am Sonntag von 14 bis 18 Uhr im Jugendclub im Nossener Stadtteil Wunschwitz, Wunschwitz 24, statt. Die Teilnehmer sollten gesund und zwischen 17 und 55 Jahre alt sein. Interessierte können sich auch im Internet bei der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) mit wenigen Klicks über www.dkms.de/nils die Registrierungsunterlagen nach Hause bestellen. Die Registrierung geht einfach und schnell: Mithilfe von drei medizinischen Wattestäbchen und einer genauen Anleitung sowie einer Einwilligungserklärung kann jeder nach Erhalt des Sets selbst einen Wangenschleimhautabstrich vornehmen und zeitnah per Post zurücksenden. Dann können die Gewebemerkmale im Labor bestimmt werden. Erst wenn das erfolgte, stehen Spenderinnen und Spender für den weltweiten Suchlauf zur Verfügung. Wer sich bereits in der Vergangenheit registrieren ließ, muss nicht erneut teilnehmen.

Auch Geldspenden helfen Leben retten, da der DKMS für die Neuaufnahme jedes Spenders Kosten von 40 Euro entstehen.

DKMS-Spendenkonto IBAN: DE 77700400608987000642, Verwendungszweck: NBZ 001. (hh)

 
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