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Nach dramatischer Wendung im Fall Dhespina: Abgeschobene Familie kehrt am Dienstag zurück nach Mittweida

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Abgeschoben und zurückgeholt: Der Tag der Einheit wird für Dhespina und ihre Familie ein besonderer Feiertag. Kritik, wie es zu ihrer Abschiebung kam, gibt es weiterhin.

Mittweida.

Nachdem das sächsische Innenministerium am Freitag bekannt gegeben hatte, dass die schwer kranke Dhespina mit ihrer Familie aus Albanien zurückgeholt wird, gibt es dafür ein Datum: „Am Dienstag wird die Familie wieder in Deutschland landen und am Mittwoch die erste Behandlung im Uniklinikum Dresden stattfinden“, sagt Dave Schmidtke vom sächsischen Flüchtlingsrat auf Anfrage.

Am 15. September war die an Mukoviszidose erkrankte 16-Jährige mit ihrer Familie nach Albanien abgeschoben worden. „Wir freuen uns immens, dass die Familie wieder eine Perspektive hat, Dhespina ihren Schulabschluss machen und sich wieder medizinisch behandeln lassen kann“, sagte Schmidtke. „Weil es eine rechtswidrige Entscheidung war, trägt der Freistaat auch die Kosten für die Rückreise.“

Kritik an Abschiebepraxis und Innenministerium

Dass der medizinische Aspekt bei der Rückholung gar keine Rolle spielte, kritisiert der Sächsische Flüchtlingsrat hingegen, offensichtlich konnte das Mädchen in Albanien nicht weiter behandelt werden wie zuvor. „Daher fordern wir, dass der Leitfaden zur Abschiebepraxis in Sachsen endlich diese unsäglichen Gefährdungen von Leib und Leben verbietet.“

Kritik äußerte im Nachgang auch Frank Richter, SPD-Mitglied im Landtag. Zusammen mit dem Meißener Pfarrer Bernd Oehler hatte er für die Familie eine Spendensammlung initiiert. „Fehler können überall passieren, wenn eine Behörde so schnell in der Lage ist, diese einzugestehen ist das aller Ehren wert. Nur dass das Innenministerium alle Schuld von sich weist, empfinde ich als schäbig“, sagte er. Nicht das Landratsamt habe die Abschiebung vollzogen, sondern die dem Innenministerium unterstehende Landesdirektion.

Landratsamt räumt Fehler ein

Das Landratsamt Mittelsachsen hatte am Freitag eingeräumt, dass ein für Dhespina im August gestellter Antrag für eine Aufenthaltserlaubnis noch nicht bearbeitet worden sei. Bis zu einer Entscheidung hätte sie zumindest eine Duldung erhalten müssen.

Eine Stellungnahme über mögliche Abschiebehindernisse, erklärte ein Sprecher, die auf Dhespinas gesundheitlichen Zustand einging, habe der Landkreis jedoch schon am 16. Juni der Landesdirektion abgeben. (niem)

Wer der Familie helfen will, kann unter dem Stichwort „Für Dhespina“ auf das Konto von Bernd Oehler, IBAN DE93850550001500669500, spenden.

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