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Chaos bei Bauarbeiten für schnelles Internet in Mittweida: "Es ist schon echt wild"

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Überall in der Stadt gibt es derzeit kleine Baustellen. Manchmal sind Bauarbeiter zu sehen, manchmal nicht. Ziel: Schnelleres Internet für Mittweida. Doch das Wie bereitet so manchem Kopfzerbrechen.

Mittweida.

"Es ist schon echt wild", so fasst Mittweidas Bauamtschef Sebastian Killisch zusammen, was sich gerade in Mittweida aus seiner Sicht abspielt. Es würden Straßen aufgegraben und Löcher mit nassem Material zugeschüttet - zum Teil ohne, dass die Verantwortlichem im Rathaus davon wissen oder die entsprechenden Genehmigungen erteilt haben, behauptet der Bauamtschef.

Mehrere Mittweidaer haben sich auch an die "Freie Presse" gewandt, weil sich plötzlich, ohne Anwohnerinformation, Löcher vor ihren Häusern aufgetan hätten und Straßen gesperrt worden seien oder aufgegrabene Löcher über Monate nicht wieder verfüllt worden wären. 

Bau begann im Frühjahr in Mittweida

Ziel der Arbeiten ist, dass die Mittweidaer künftig schneller im Internet surfen können: Das Unternehmen Eins Energie ist für den Breitbandausbau in der Region und damit auch für die Baustellen zuständig. Derzeit wird auf "Fernverbindungstrassen, an Hausanschlüsse sowie bei Bahn- und Gewässerquerungen" gebaut, heißt es. An den betroffenen Stellen werden Glasfaserkabel gezogen. Statt weißer Flecken, also Orten mit einer Downloadrate von unter 30 Mbit pro Sekunde, sollen dann 1000 Mbit anliegen, habe der Landkreis als Ziel beauftragt, so Eins Energie. Seit dem späten Frühjahr dieses Jahres wird gebaut.

Eins Energie beauftragt Firmen mit der Umsetzung der Bauarbeiten. Diese müssten - so erklärt es der Bauamtschef - eigentlich bei der Stadt entsprechende Genehmigungen einholen. So ist für die Vollsperrung einer Straße eine sogenannte baurechtliche Anordnung nötig, sagt Sebastian Killisch. Dafür müssen die einzelnen Baustellen im Rathaus angezeigt werden, die diese dann genehmigt. Doch das geschieht offenbar des Öfteren nicht. Ein Mitarbeiter des Tiefbauamtes sei mehrmals pro Woche im Stadtgebiet unterwegs, um zu schauen, wo neue Baustellen aufgemacht wurden, Straßen gegebenenfalls ohne Genehmigung aufgefräst oder voll gesperrt wurden, heißt es aus dem Rathaus.

Oberbürgermeister beschwert sich

"Wir haben einen Brief an den Geschäftsführer von Eins Energie geschrieben und uns beschwert", sagte Oberbürgermeister Ralf Schreiber bei einer Einwohnerversammlung in Mittweida vor wenigen Tagen. "Das geht nicht, dass wir jeden Tag jemanden durch die Stadt schicken, um zu schauen, wo gerade gebaut wird." 

Doch auch mit dem Schließen der Löcher wird wohl noch keine Ruhe einkehren: So seien die Löcher zum Teil mit durchnässtem Aushub verfüllt worden, was dazu führen kann, dass die Oberfläche später noch absackt. "Wir werden die Baumaßnahmen zum Teil nicht abnehmen", so Ralf Schreiber. "Die müssen dann wieder aufgemacht und Schäden repariert werden. Da wird es noch einige Reibungspunkte geben."

Subunternehmen in Mittweida aktiv

Und was sagt Eins Energie zu diesen Vorwürfen? Bei dem Unternehmen sind die Probleme offenbar bekannt. "Die Stadt Mittweida hat sich im Juli an Eins gewendet. Wir haben uns den angesprochenen Problematiken umgehend angenommen und arbeiten mit unserem Auftragnehmer an der Abstellung der aufgezeigten Mängel beziehungsweise haben diese bereits behoben. Dazu stehen wir und unsere Auftragnehmer in regelmäßigem Kontakt mit der Stadt", erklärt Pressesprecherin Cindy Haase schriftlich auf Nachfrage der "Freien Presse". Der Breitbandausbau sei ein komplexes Projekt, dass einen hohen Planungs- und Koordinierungsaufwand nach sich ziehe. Eins habe eine Tiefbaufirma mit den Arbeiten beauftragt. Allerdings: "Unser Auftragnehmer setzt wiederum weitere Nachauftragnehmer ein und stellt die Qualität der Bauausführung und die Umsetzung unserer Vorgaben sicher", so die Pressesprecherin. Und wenn dann etwas schief geht? Dafür sei dann die beauftragte Tiefbaufirma verantwortlich.  "Es obliegt unserem Auftragnehmer gegebenenfalls die Zusammenarbeit mit seinen Nachauftragnehmern bei Nichterfüllung der Anforderungen zu beenden", heißt es. 

Bauarbeiten dauern noch lange

Die kleinen Baustellen auf allen möglichen Straßen im Stadtgebiet dürften die Mittweidaer noch eine ganze Weile beschäftigen. Denn: "Die Arbeiten werden insgesamt bis voraussichtlich Ende 2025 gehen", teilt Eins Energie mit. (mit fpe)

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