In der Literatur, Weltpolitik und im Film spielt Davos eine tragende Rolle. Der Ort in den Schweizer Alpen ist aber vor allem ein Wintersportgebiet, das mit einigen Tricks gar nicht so teuer ist.
Ein Stahlseil zieht die alte Standseilbahn Meter für Meter weiter hinauf in die Vergangenheit. Oben neben der Bergstation auf einem Hochplateau thront die Schatzalp. Den Fernblick von der Sonnenterrasse des Hotels über Davos auf die Alpenspitzen haben schon viele Berühmtheiten genossen - auch solche, die es nur in Büchern gibt. Hans Castorp etwa, Protagonist in Thomas Manns "Der Zauberberg", verweilte ganze sechs Jahre dort oben.
"Der Zauberberg" wurde 1924 veröffentlicht, also genau vor 100 Jahren. Damals war die Schatzalp ein Sanatorium zur Bekämpfung von Tuberkulose. Bis heute erinnert in dem Jugendstil-Gebäude einiges an diese Zeit: blau gekachelte Brunnen in den Gängen, große Balkone zum Sonnenbaden und ein Kaminzimmer, in dem der Pianist noch die gleichen Melodien wie vor 100 Jahren spielt. Will man auf der Schatzalp übernachten, hat man viel Zeit für den "Zauberberg". Denn in den Zimmern gibt es keine Fernseher, nur alte Radios. Die Gäste sollen zur Ruhe kommen, sagt Hotel-Managerin Isabella Weijnman.
Übrigens, Thomas Mann war selbst nie Gast auf der Schatzalp. Er konnte sich den Aufenthalt nicht leisten, wohnte während der Lungenkur seiner Frau Katia im heutigen Waldhotel weiter unten, erzählt Isabelle Weijnman. Dorthin führt ein nach dem Schriftsteller benannter Wanderweg, an dem Tafeln mit Zitaten aus dem "Zauberberg" zu lesen sind. Wer etwas schneller zurück zum Touristentrubel von Davos und dessen Skigebieten kommen will, nimmt den Schlitten. Dafür gibt es eine beliebte Strecke ins Tal.
"Selbst die Skistöcke wurden gecheckt"
Fünf Berge mit insgesamt 280 Pistenkilometern gehören zum Skigebiet von Davos, ab November ist es kalt genug, um die Abfahrten zu präparieren. Die Skisaison geht bis Anfang April. Aufgrund der Größe bietet das Gebiet viel Platz und kaum Schlangen an den Liften.
Wer leere Pisten sucht, der sollte in der dritten oder vierten Januarwoche anreisen. Dann treffen sich die wichtigsten Politiker und Firmenchefs der Welt zum World Economic Forum (WEF) in Davos, die selbst wenig Zeit für Abfahrtsski haben. Allerdings sind in dieser Zeit die Hotelzimmer unbezahlbar, und das Alpenstädtchen wird für die eine Woche umgebaut. Im Sportgeschäft hat plötzlich der Computerriese IBM seine Zentrale, und im Buchladen haben sich für eine Woche die Unternehmensberater von Accenture eingerichtet. Auf den Langlauf-Loipen in und um Davos kann man manchmal Spitzenpolitiker treffen.
"Bei uns waren schon die jordanische Königin und der US-Notenbankchef zu Besuch", sagt Markus Kehl vom Sport-Ausstatter Hofmänner direkt am Langlaufstadion. Vor allem erinnert er sich an den Besuch von US-Vizepräsident Dick Cheney: "Plötzlich fuhren mehrere schwarze SUV vor, und unser Laden stand voller Security-Mitarbeiter. Selbst die Skistöcke wurden gecheckt."
Malerische Bergdörfer und ein Drehort
Otto-Normal-Tourist kann übrigens schon ab Ende Oktober in Davos in die Loipe. Möglich macht es Snow-Farming: Im März wird ausreichend Schnee produziert und in einem Loch über den Sommer aufbewahrt - mit ausreichend Sägemehl als Wärmeschutz darüber, erklärt Loipenchef Hitsch Capol, der den Schnee im Herbst auf einer vier Kilometer langen Langlauf-Bahn in den Davoser Bergen präpariert - für die Ungeduldigen.