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Tödliche Messerstiche in Zwickau – Nachbarn sind entsetzt

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Im Ortsteil Auerbach ist in der Nacht zu Donnerstag ein Streit eskaliert. Ein Mann zückte ein Messer, verletzte seine Mutter schwer und tötete dann sich selbst. Was wissen Nachbarn über die Familie?

Zwickau.

Zwölf Stunden nach den schrecklichen Ereignissen deutet in der Karl-Marx-Straße in Zwickau-Auerbach nichts mehr darauf hin, was in der vergangenen Nacht passiert ist. In den Vorgärten der Eigenheime blühen Krokusse und Schneeglöckchen, Autos parken in Einfahrten oder am Straßenrand. Streifenwagen sind hingegen nicht mehr zu sehen, auch kein Absperrband oder ähnliches.

Der Notruf ging um 2.17 Uhr ein

In der Nacht von Mittwoch zu Donnerstag sah das noch anders aus, da parkten Polizeifahrzeuge und Rettungswagen in der beschaulichen früheren Bergarbeitersiedlung. Um 2.17 Uhr setzt eine 53-jährige Zwickauerin einen Notruf ab. Nur vier Minuten später treffen Polizisten in der Karl-Marx-Straße ein. In einem Einfamilienhaus bietet sich ihnen ein schreckliches Bild: Die Anruferin ist schwer verletzt, das Leben ihres stark blutenden 27-jährigen Sohnes hängt am seidenen Faden. Die Beamten beginnen sofort mit der Reanimation des jungen Mannes, doch sie können nichts mehr ausrichten. Er stirbt noch vor Ort. Seine Mutter wird in eine Klinik gebracht. So berichtet es Polizeisprecherin Christina Friedrich am Donnerstagmittag.

Fest steht: Der 27-Jährige hat sowohl seiner Mutter als auch sich selbst die schweren Verletzungen zugefügt, und zwar mit einem Messer. Viele andere Details bleiben noch im Dunkeln, weil die Polizei derzeit keinen der Beteiligten befragen kann. Der Sohn, der nach Angaben von Nachbarn nicht im Haus wohnte, ist tot. Seine Mutter befindet sich zwar außer Lebensgefahr, wird aber noch in einem Krankenhaus behandelt und konnte bislang nicht vernommen werden. Weitere Zeugen gibt es nicht, der Ehemann der 53-Jährigen war zur Tatzeit nicht zu Hause.

Polizei geht von gefährlicher Körperverletzung aus

Wie Christina Friedrich berichtet, gehen die Ermittler von einem Streit als Auslöser aus. Da die Hintergründe bislang nicht bekannt sind, bleiben viele Fragen offen: Wollte der Sohn Suizid begehen und eskalierte die Situation, als die Mutter versuchte, ihn davon abzubringen? Stach der 27-Jährige in der Absicht zu, seine Mutter zu töten, oder handelte er im Affekt? Waren Alkohol oder andere Drogen im Spiel? Vorerst geht die Polizei von gefährlicher Körperverletzung aus, nicht von Totschlag oder gar Mord. Mit was für einem Messer der junge Mann seine Mutter verletzte und sich selbst tötete, kann Polizeisprecherin Friedrich am Donnerstag nicht sagen.

In der Nacht hat kaum ein Anwohner etwas von dem mitbekommen, was sich in dem Haus an der Karl-Marx-Straße zugetragen hat. Egal ob man am Donnerstagnachmittag Rentner anspricht oder Mütter mit Kinderwagen – sie zucken mit den Schultern und sagen, sie hätten geschlafen und seien nicht aufgewacht. Ein älteres Ehepaar, das nur wenige Häuser entfernt wohnt, wollte es zuerst gar nicht glauben, als Nachbarn von der Tragödie berichteten. Es komme ja vor, dass sich Gerüchte später als falsch herausstellen, sagt der Senior. Doch dann hätten Bekannte auf Meldungen im Radio und im Internet verwiesen. Die Frau sagt, man könne die schreckliche Nachricht noch gar nicht fassen. „So etwas hat es bei uns noch nie gegeben.“

Nachbarn berichten von nettem Ehepaar

Sie und ihr Ehemann kennen die schwer verletzte 53-Jährige und deren Mann flüchtig. Es handele sich um nette Leute, die stets gegrüßt und mit handwerklichem Geschick ihr Haus nicht nur in Schuss, sondern vor wenigen Jahren auch umgebaut hätten. „Der Mann hatte vor einiger Zeit zu viele Gurken bei sich im Gewächshaus. Da hat er uns eine geschenkt“, berichten die Senioren voll des Lobes. Leider hätten beide Eheleute seit geraumer Zeit mit ihrer Gesundheit zu kämpfen; und jetzt noch dieser Schicksalsschlag. Zum Sohn, der außerhalb wohnte, wissen die Nachbarn nichts – außer, dass er jetzt tot ist. (jop)

Hinweis: Normalerweise berichtet die „Freie Presse“ nicht über (mögliche) Suizide. Der vorliegende Fall bildet eine Ausnahme, da auch eine andere Person zu Schaden kam. Menschen, die über Suizid nachdenken, finden Hilfe bei der Telefonseelsorge unter den kostenfreien Telefonnummern 0800 1110111 und 0800 1110222.

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