Auch mit Vollfinanzierung lässt sich Traum von der eigenen Immobilie erfüllen

Chemnitz. Es klingt verlockend: Mit der Vollfinanzierung können sich Bauherren den Traum von den eigenen vier Wänden ganz ohne Eigenkapital erfüllen. Die Kreditsumme beträgt bei einigen Anbietern sogar bis zu 105 Prozent des Beleihungswerts der Immobilie. So lassen sich Kaufnebenkosten gleich mitfinanzieren. Das Immobilienportal Immowelt.de rät dringend dazu, sich vor der Unterschrift die Risiken und Nachteile einer Vollfinanzierung zu vergegenwärtigen.

Während bei anderen Varianten der Baufinanzierung Häuslebauer oft 20 bis 30 Prozent der Erwerbskosten mit eigenen Mitteln abdecken, verlassen sie sich bei der Vollfinanzierung komplett auf das Geld der Bank. Die lässt sich den Vorschuss allerdings bezahlen: Die Kreditzinsen und -kosten sind in der Regel höher als bei einer Finanzierung mit Eigenkapital, so die Experten.

Auch die hohen monatlichen Raten schmälern das künftige Budget und engen den finanziellen Spielraum ein. Gefährlich wird diese Finanzierung bei unvorhergesehenen Ereignissen wie Arbeitslosigkeit oder Erwerbsunfähigkeit. Restschuldversicherungen federn die Auswirkungen der Notsituation zwar ab, müssen aber teuer bezahlt werden. Im schlimmsten Fall kann der Kredit nicht mehr getilgt werden. Dann greift das Kreditinstitut auf die für die Gewährung der Vollfinanzierung unverzichtbaren Sicherheiten zurück. Lange angesparte Lebens- oder Rentenversicherungen müssen aufgelöst werden. In letzter Instanz droht gar die Zwangsversteigerung der Immobilie.

Für einige Bauwillige kann die Vollfinanzierung dennoch eine Option sein, z. B. für junge Familien mit sicherem und hohem Einkommen, die keine Rücklagen bilden konnten oder wollten. Sie können mit guter Planung von Niedrigzinsphasen profitieren und bei günstigen Angeboten schnell reagieren. (fp)