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Neue Studienmöglichkeiten im Erzgebirge

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Die Kreisstadt wird mit Start des Wintersemesters Hochschulstandort. Und auch die heimischen Betriebe bieten für Bachelor und Master Karrierechancen. Dabei sind die Ambitionen international.

Erzgebirge.

Über eine eigene Hochschule verfügt der Erzgebirgskreis nicht. Zum Studieren bieten sich dennoch reichlich Möglichkeiten. Ganz neu mit dem Start des Wintersemesters in Annaberg-Buchholz: In Kooperation mit der Fachhochschule Dresden starten im Oktober die beiden berufsbegleitenden Bachelor-Studiengänge Pflege- und Gesundheitsmanagement sowie Sozialpädagogik und -management. Bisher liegen dafür nach Angaben von Stadtsprecherin Annett Flämig allein in der Stadt 13 Anmeldungen vor. "Das Interesse ist da", freut sich auch Marcel Rockstroh von der Verwaltung. Das habe schon der hohe Beratungsbedarf bei der diesjährigen Studienmesse des Erzgebirgskreises gezeigt. Und da sich auch in Dresden noch Bewerberinnen und Bewerber eingeschrieben haben, steht fest, dass das geplante Unterrichtsmodell mit dem Standort in Buchholz starten wird.

Ein zweiter Hochschul-Ableger kann da schon auf eine deutlich längere Tradition verweisen: die Fakultät für Angewandte Kunst in Schneeberg, die zur Westsächsischen Hochschule in Zwickau gehört. In Schneeberg wird seit Jahren der Studiengang Gestaltung in den Richtungen Textildesign, Modedesign und Holzgestaltung angeboten dazu der Musikinstrumentenbau.

Denn es gibt einen Trend, der wie auf dem heimischen Ausbildungsmarkt auch beim Thema Studium sichtbar wird: Die jungen Leute aus der Region wollen wieder verstärkt in der Region bleiben. So wie Analena Struck aus Crottendorf, die drei Jahre an der Staatlichen Studienakademie in Breitenbrunn Internationales Tourismusmanagement studiert hat und nun ihre Bachelorarbeit abgegeben hat. Einer der Praxispartner in diesem Studiengang ist die Stadtverwaltung Annaberg-Buchholz. Betreuerin Nicole Otto aus der Touristinformation weiß, wovon sie spricht. Hat sie doch 2001 selbst auf diese Weise ihren Abschluss gemacht. Die Einrichtung in Breitenbrunn gehört als einzige im Erzgebirgskreis zur Berufsakademie Sachsen. Sie umfasst insgesamt sieben Standorte. Für mehr als 40 duale Studiengänge stehen nach eigenen Angaben der Akademie mehr als 10.000 Praxispartner zur Verfügung. Darunter auch zahlreiche Unternehmen aus dem Erzgebirgskreis, der mit fast 14.500 Betrieben die meisten produzierenden Unternehmen in Sachsen aufzuweisen hat.

Eines von ihnen: die Turck Beierfeld GmbH als Hersteller von elektronischen Geräten. Die Auswahl an Möglichkeiten ist allein dort groß: Als Partner für Fabrik-, Prozess- und Logistikautomation in zahlreichen Branchen können Studentinnen und Studenten ihren Praxisanteil in den Bereichen Elektrotechnik, Maschinenbau, digitales Ingenieurwesen, technische Informatik und technischer Vertrieb oder industrielle Produktion absolvieren. Plätze für ein solches duales Studium werden je nach Bedarf vergeben, erläutert Ausbildungsleiter Andreas Grieger. In diesem Jahr werde es deshalb nur ein Platz sein. Auch er bestätigt, dass das Interesse am Studium oder an einer Ausbildung in der Heimat bei jungen Erzgebirgern wieder da ist.

Davon profitieren will möglichst auch das Erzgebirgsklinikum. Eine breite Palette an Pflege- und medizinischen Berufen gehört dort zum Ausbildungsangebot - angefangen von der neu aufgelegten Ausbildung zur Kinderkrankenpflege bis hin zum Gesundheits- und Sozialmanagement. Die einzelnen Kliniken in Annaberg, Stollberg, Zschopau und Olbernhau haben sich dabei spezialisiert, erläutert Franziska Strobel aus dem Personalwesen der Konzernbereichsleitung. Freie Plätze gibt es dabei auch für dieses Jahr noch. Fast geschafft hat dagegen ihr Studium Emma Hönicke aus Aue-Bad Schlema. Drei Jahre hat sie in Plauen Gesundheits- und Sozialmanagement studiert. Im September wird sie fertig. Und als frisch gebackener Master möchte sie dann gern im Erzgebirgsklinikum bleiben - genauer gesagt im Haus Stollberg.

Dass Heimatverbundenheit sich mit internationalen Ansprüchen verbinden lässt, beweisen viele erzgebirgische Unternehmen. Das spiegelt entsprechend selbstbewusste Werbung wider, für die die Wirtschaftsförderung Erzgebirge verantwortlich zeichnet. "Wir retten Prag vor dem Untergang", heißt es da zum Beispiel, weil sämtliche Armaturen des Hochwasserschutzes in der tschechischen Hauptstadt aus der Büsch Armaturen Geyer GmbH kommen. U-Bahn-Stationen in aller Welt sind mit Emailleverkleidungen aus der Firma Omeras aus Lauter-Bernsbach ausgestattet. An dem mit 846 Gigapixeln hochauflösendsten Panoramabild, das im Guinnessbuch der Rekorde steht, hat die Dr. Clauß Bild- und Datentechnik GmbH Zwönitz maßgeblichen Anteil. Feuerwehrleute in den USA tragen Schutzanzüge mit Vliesstoffen aus innovativen, flammfesten Materialien, die bei Norafin Industries in Mildenau entwickelt und hergestellt werden, haben die Wirtschaftsförderer viele Beispiele parat.

Mit rund 2900 in mehr als 44 Länder gelieferten Anlagen ist Dürr Somac nach eigenen Angaben der weltweit führende Hersteller von Befüllanlagen und -adaptern für Flüssigkeiten und Gase. Elektrotechnik und Informatik, technische Informatik, Mechatronik - der Studienmöglichkeiten gibt es auch bei den Stollbergern einige. "Gute Chancen zu bleiben", sagt Personalleiterin Constanze Stein-Lenk. "Vielfach haben unsere Studenten schon zum Ende des Studiums ihren Arbeitsvertrag in der Tasche." Wenngleich auch in dem mittelständischen Unternehmen nach Bedarf ausgebildet wird.

Ausführlichere Informationen zu Studium und Ausbildung im Erzgebirge gibt es unter www.berufsorientierung-erzgebirge.de

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