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Prost, Nischl! Erzgebirger schnitzt für die Kulturhauptstadt

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Die Weihnachtszeit ist längst passé, doch beim Thalheimer Schnitzer Konrad Hampel genießt das Hobby trotzdem Hochkonjunktur. Das hat auch mit Chemnitz 2025 zu tun.

Thalheim.

Schnitzen liegt den Erzgebirgern im Blut. Ob im Vereinsheim, im Kurs oder in der Werkstatt: Oft steht das Kunstvolle im Vordergrund. Konrad Hampel vereint das gern mit praktischem Nutzen. „Ich habe viele Flausen im Kopf“, grinst der Thalheimer. Und eine seiner neuesten könnte sich zum Kulturhauptstadt-Souvenir entwickeln – seine Heimatstadt liegt auch am Purple Path, dem Kunstweg, der Chemnitz 2025 mit dem Umland verbindet.

Wer Hampels Wohnung betritt, kommt sich vor wie im Schnitzmuseum. Krippe bis Räucherhäuschen mit Fichtelbergmotiv: Der 69-Jährige kann klassisch, wagt sich aber gern an Ungewöhnliches. So hat er seinen Enkel zur Jugendweihe als Fußballer geschnitzt. Eine sich dank Warmluft drehende Fensterpyramide oder eine Räucherdampflok – kein Problem für den Thalheimer.

Eines seiner aufwendigsten Werke ist in der Stiftung Tholm zu sehen gewesen. Rund 1,50 Meter hoch, besteht Hampels „schwangere Pyramide“, wie er sie nennt, aus zwei Pyramiden. An drei hölzernen Ketten hängt der Teller, der die kleinere trägt. Ein Meisterwerk, das höchstes Geschick erfordert. „Wenn du eine Stelle an so einer Kette versaust, kannst du sie komplett wegwerfen.“ Doch es glückte, die Pyramide ist demontierbar und transportabel. „Ich baue nur Funktionstüchtiges, es muss Sinn haben.“

„Das ist mein Beitrag zur Kulturhauptstadt“

Das trifft auch auf weitere Werke zu, die er in seiner Miniwerkstatt zu Radiomusik oder Podcasts schnitzt. Da wären Brillenhalter mit verschiedenen Gesichtsausdrücken oder der Kappelbutler – ein Karl Marx mit fein herausgearbeitetem Nischl, der hinter einem Behälter mit kronkorkengroßer Öffnung und Schublade thront. „Damit die Kappeln nicht auf dem Tisch rumliegen“, grinst Hampel. „Das ist mein Beitrag zur Kulturhauptstadt.“ Offiziell eingerührt ist in Sachen Souvenir nix – doch wer weiß.

Und der kreative Geist kann auch Teamarbeit. Er engagiert sich im Hormersdorfer Schnitzverein. Gemeinsam schufen sie etwa eine Pyramide, die ihre Berufe zeigen. Polizist, Schmied, Fleischer und Ingenieur bis Versicherungskaufmann – bis zur Rente Hampels Job. Seine Schnitzwerke, sagt er schelmisch, seien stets doppelt nutzbar: „Zum Hinstellen oder für Kesselgulasch – als Feuerholz.“ (urm)

Kontakt: konradhampel54@gmail.com

www.freiepresse.de/Bierkappelbutler

 
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