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Ärztemangel: Stadt will Genossenschaft beitreten

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Nach Oberwiesenthal will auch Aue-Bad Schlema sich an einer neuen MVZ-Genossenschaft beteiligen, um die hausärztliche Versorgung langfristig zu sichern. Damit steht nur noch in Marienberg die Entscheidung aus.

Aue-Bad Schlema/Marienberg.

Um dem Ärztemangel in der Region entgegenzuwirken, will nun auch Aue-Bad Schlema neue Wege gehen. Der Stadtrat hat dafür einen entscheidenden Beschluss einstimmig gefasst. Die Stadt will gemeinsam mit der Genossenschaft "MVZ Der Arzt" aus Köln und weiteren Kommunen aus dem Erzgebirge eine eingetragene Genossenschaft gründen. Bevor es losgehen kann, muss jedoch noch eine Entscheidung in Marienberg getroffen werden.

Den Mitgliedern der neuen Genossenschaft auf Grundlage einer öffentlich-privaten Partnerschaft wird von dem Kölner Unternehmen die hausärztliche Versorgung zugesichert. Im Gegenzug zahlen die Genossenschaftler 50.000 Euro und garantieren im Notfall eine einmalige Nachschusspflicht von weiteren 50.000 Euro. Aue-Bad Schlema ist nach Oberwiesenthal die zweite Kommune, die Bereitschaft für das MVZ-Modell signalisiert. "Es geht um die Bekämpfung eines zukünftigen Ärztemangels", sagt Oberbürgermeister Heinrich Kohl (CDU). Die Pläne sehen vor, dass in der Auer City ein neues Medizinisches Versorgungszentrum mit mindestens zwei Fachärzten entsteht.

Möglichst noch in diesem Jahr soll die neue Genossenschaft gegründet werden. Zuvor aber muss noch die Bergstadt Marienberg eine Entscheidung treffen, ob sie sich beteiligen will. "Wir wollen Marienberg gern dabei haben", sagt Michael Kosel, Aufsichtsratsvorsitzender des Kölner Anbieters. Das bereits neu gebaute MVZ in der Bergstadt soll auch der Sitz der Genossenschaft werden.

Sollte Marienberg noch abspringen, sieht Kosel das Modell dennoch nicht gefährdet: "Wir sind auch mit drei Genossenschaftlern gründungsfähig." Zudem stünden andere potenzielle Gemeinden bereit. "Wir werden noch eine dritte Kommune finden. Das ist sicher", so Kosel, der insgesamt mit 40 Orten gesprochen habe.

Zuletzt aber nahm bereits Crottendorf, das zunächst ebenfalls beitreten wollte, wieder Abstand von den Plänen. Die Gemeinde verfügt noch über zwei Hausärzte. Laut Bürgermeister Sebastian Martin (parteilos) seien Gespräche mit Akteuren im Ort geführt worden, die das Thema MVZ kritisch sehen. Es sollen eher Strukturen im Ort oder regionale Kooperationen gefördert werden.

Ohnehin ist das MVZ-Modell nicht unumstritten. Von der Kassenärztlichen Vereinigung hieß es zuletzt unter anderem, es bestünde die Gefahr einer Zentralisierung und damit Ausdünnung der ärztlichen Versorgung in der Fläche.

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