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Feuchter Sommer: Landwirte befürchten Einbußen bei Ernte
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Für den Wasserhaushalt des Bodens ist der Regen wichtig. Doch er sorgt gleichzeitig dafür, dass sich das Getreide legt. Und er bremst die Feldarbeiten aus. Besonders an einer Stelle klemmt es.
Drei Jahre haben sich die Landwirte im Vogtland nichts sehnlicher gewünscht, als ausreichend Regen. Jetzt ist er da, der Regen und trotzdem sind nicht alle glücklich. An manchen Tagen ist es so nass, dass die Bauern nicht einmal das Gras mähen können, von der Ernte der Wintergerste ganz zu schweigen. Zumindest in den tieferen Lagen des Vogtlandes könnten hier die Mähdrescher aufs Feld rollen - wenn es denn endlich trocken genug wäre.
"Die Wintergerste ist eigentlich reif. Aber es ist zu nass. Ich schätze, dass die Ernte erst nächste Woche beginnen kann, wenn es ein paar Tage nacheinander trocken sein sollte", berichtet Thomas Recke, Pflanzenbauberater in der Plauener Informations- und Servicestelle des Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie. Er befürchtet, dass weitere starke Niederschläge dazu führen könnten, dass sich das Getreide legt und dann schwerer mit dem Mähwerk aufzunehmen ist, was Ernteverluste zur Folge haben kann.
Mit diesem Thema musste sich Antje Georgi, die in der Agrargenossenschaft Tirschendorf für den Feldbau verantwortlich ist, noch nicht beschäftigen. Sie hatte ganz andere Sorgen. Das Unwetter, dass von Franken her über das Vogtland zog und teils Regenmengen von 50 Litern pro Quadratmeter ablud, verursachte Abschwemmungen auf einigen Feldern, besonders in Marieney und in Raasdorf. "Wir sind gerade dabei, den Schlamm von der Straße zu schaufeln und ihn wieder zurück aufs Feld zu bringen", erklärte sie am Telefon. Die Wassermengen konnte in Marieney auch der Hafer nicht aufhalten, so dass Schlamm zum Teil in Gärten lief. "Wir können ja auch nichts für das Unwetter. Wir versuchen, die Schäden zu beseitigen. Uns liegt viel daran, dass wir zu den Leuten ein gutes Verhältnis haben", erklärt Antje Georgi. Abspülungen habe es auch auf den Kartoffelfeldern gegeben. "Wir wählen für den Kartoffelanbau schon extra möglichst ebene Flächen aus, aber davon haben wir nicht so viele. Trotzdem ist in den Furchen das Wasser durchgelaufen", so die Feldbauverantwortliche über weitere Schäden.
Die Wintergerste, die im Tirschendorfer Betrieb noch nicht richtig reif ist, hat dagegen keinen Schaden genommen. "Ich schätze, wir beginnen in anderthalb Wochen mit der Ernte. Das dürfte dann etwa eine Woche später sein, als üblich", sagt Antje Georgi.
Die Wintergerste der Agrargenossenschaft Theuma dagegen ist reif und könnte geerntet werden. "Momentan sind wir allerdings noch mit dem zweiten Schnitt auf dem Grünland beschäftigt. Wegen der andauernden Niederschläge mussten wir unsere Arbeiten mehrfach unterbrechen", berichtet Patrick Zeidler, der sich im Betrieb um den Pflanzenbau kümmert. Erst nach dem Grünland gehe es mit der Wintergerste weiter. "Das dürfte noch drei bis vier Tage dauern", so Zeidler. Auch, wenn die Wintergerste noch nicht überreif sei, habe das Unwetter dazu geführt, dass sich ein Teil der Pflanzen gelegt hat. "Getreide, das auf dem Boden liegt, kann das Mähwerk nicht mehr aufnehmen", nennt Zeidler die Probleme, die das Unwetter mit sich bringt.
Wintergerste diene den vogtländischen Betrieben vor allem als Futtergrundlage, sagt Thomas Recke. Die Ansprüche an die Qualität seien daher nicht so hoch, wie beispielsweise bei der Braugerste, einer Sommerkultur. Für andere Feldkulturen sei der Regen sogar nützlich. "Der noch teils grüne Weizen, aber auch der Mais profitieren von dem Regen", so Pflanzenbauberater Recke.