Wo Hasen nichts zu sagen haben - Ostern rund um den Globus
Die Ostereier im heimischen Garten zu suchen, kann langweilig werden. Warum also nicht die Traditionen anderer Länder kennenlernen - und sich dabei statt mit einem Schokohasen mit einem Schokobilby stärken?
Berlin (dpa/tmn) - Eier suchen, Festessen mit der Familie, Spazieren gehen - so in etwa sieht der Ostersonntag bei vielen aus, jedes Jahr. Außer, man verreist. Dann lernt man nämlich noch ganz andere Osterbräuche kennen. Ob ganz weit weg in Australien oder im Nachbarland Polen - ungewöhnliche Traditionen können Urlauber vielerorts erleben.
AUSTRALIEN: Im Supermarkt müssen sich Urlauber Down Under zu Ostern auf eine Überraschung einstellen - statt Schokoladenhasen gibt es die Leckereien dort in Form eines Bilbys, einem nachtaktiven Beuteltier. Hasen sind in Australien nämlich nicht sonderlich beliebt: Sie haben im australischen Ökosystem viel Unheil angerichtet, nachdem Siedler sie nach Down Under mitbrachten. Wer sich mit dem Schokoladenbilby gestärkt hat, kann zur Royal Sydney Easter Show aufbrechen (10. bis 23. April). Rund 900 000 Menschen kommen für das jährliche Fest zusammen, um den australischen Lifestyle zu feiern. In Toowoomba im Bundesstaat Queensland findet außerdem vom 18. bis 20. April das Musikfestival Easterfest statt.
BRASILIEN: Während der Semana Santa, die Palmsonntag beginnt und am Ostersonntag endet, locken in Brasilien zahlreiche Open-Air-Veranstaltungen. Dort wird das Leiden Christi nachgestellt - vom letzten Abendmahl bis zur Auferstehung. Nach Angaben der Tourismusagentur von Brasilien findet in Nova Jerusalem im Bundesstaat Pernambuco eines der größten Events statt. Eine traditionelle katholische Prozession können Urlauber in Goiás Velho erleben. Die Procissão do Fogaréu beginnt immer am Karfreitag um Mitternacht. Dann wird die öffentliche Beleuchtung abgeschaltet, und Trommeln erklingen vor der Kirche Boa Morte.
POLEN: Im Nachbarland kann es am Ostermontag nass werden - und das ganz unabhängig vom Wetter. Beim Śmigus-dyngus bespritzen sich junge Polen - vorzugsweise die Jungs die Mädchen - mit Wasser. Der Brauch geht auf altslawische Traditionen zurück und war ursprünglich ein Reinigungsritual zum Frühjahrsbeginn, so das polnische Fremdenverkehrsamt. Weniger feuchtfröhlich, sondern eher andächtig geht es an den anderen Tagen um Ostern zu. Zum Gottesdienst am Samstag lassen Polen Körbe unter anderem mit Brot, Butter, Salz und Meerrettich segnen - die Zutaten gibt es zum Frühstück am Ostersonntag. Einen großen Ostermarkt mit kunsthandwerklichen Produkten gibt es vom 11. bis 21. April in Krakau. Und in Łyse im Nordosten des Landes und Lipnica Murowana bei Krakau wird am Palmsonntag (14. April) entschieden, wer in den Wettbewerben um die schönsten Osterpalmen gewonnen hat.
SCHWEDEN: Im Norden treiben zu Ostern die Hexen ihr Unwesen - allerdings eine recht niedliche Version von ihnen. Mit Schürzen, Kopftüchern und aufgemalten Sommersprossen verkleiden sich Kinder in Schweden als påskkärringar - Osterweiber - und ziehen von Haus zu Haus, um selbstgemalte Osterkarten zu verteilen. Nach Angaben von Visit Sweden ist es besonders in den ländlichen Gebieten gut, wenn Touristen Süßigkeiten für die umherziehenden Hexen bereithalten. Sind die påskkärringar zufriedengestellt, können sich Urlauber über die schwedischen Osterspezialitäten hermachen: Dazu zählen eingelegter Hering, Lachs und Lamm sowie als Getränk das Påskmust, das Malzbier ähnlich ist.
SPANIEN: Wer zur Osterzeit in Spanien Urlaub macht, kann sich auf einen seltsamen Anblick einstellen: Dort haben Prozessionen Tradition, in denen Bruderschaften vermummt mit spitzen Kapuzen durch die Stadt pilgern. Sie stellen Büßende wie in Zeiten der Inquisition dar, erklärt das Spanische Fremdenverkehrsamt. Die Kegelform der Kapuzen solle eine Annäherung an den Himmel symbolisieren. Solche Prozessionen können Reisende zum Beispiel in Sevilla, Málaga und Medina del Campo beobachten. In Lorca werden außerdem Szenen aus der Bibel nachgestellt. Zur Stärkung gibt es zum Beispiel Torrijas - sie ähneln Armen Rittern. Und Monas de Pascua sind Schokoladenfiguren, die im Innern eine Überraschung haben.
USA: In den Staaten stürzt sich jedes Jahr selbst der Präsident in die Osterfeierlichkeiten: Der Easter Egg Roll auf dem Rasen vor dem Weißen Haus hat Tradition. Dabei versuchen Kinder in einem Wettkampf, ein Ei mit einem Löffel so schnell wie möglich über eine Grasstrecke zu schieben. Das Event zieht jährlich Tausende Gäste an. Viele Städte in den USA feiern Ostern außerdem mit Paraden. Die wohl bekannteste findet in New York statt - viele Besucher erscheinen dort in farbenfrohen Kostümen.
ISRAEL: Christen feiern natürlich auch in Israel Ostern - und manche kommen extra für das Fest nach Jerusalem. Juden in Israel feiern Pessach, ein siebentägiges Fest, das normalerweise in den April fällt. Das Pessach erinnere an den Auszug aus Ägypten, eine der wichtigsten Erzählungen in der Geschichte des jüdischen Volkes, so das Israelische Fremdenverkehrsbüro. Während des eine Woche langen Fests sind viele Geschäfte in Israel ganz oder halbtags geschlossen. Ein typisches Gericht, das Touristen probieren können, ist Matze - ein ungesäuertes Brot.