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"Wir haben etwas Merkwürdiges am Horizont gesehen"

Ob ich weiß, was ich am 26. August 1978 gemacht habe? Ich weiß sogar ziemlich genau, was ich am Tag zuvor tat.

In dieser Zeit war die Bewegung "Studentensommer" sehr populär. Studenten hatten die Möglichkeit, nach Abschluss des Semesters Ende Juni für acht oder neun Wochen am Bau in verschiedenen Regionen des großen Landes und auch im Ausland zu schuften. Manchmal konnte man richtig gut Geld damit verdienen. Ich habe damals an der Hochschule für Verkehrswesen zu Leningrad im 6. Semester studiert und habe mich für die Internationale Baubrigade in Kasachstan beworben. In dieser studentischen Baubrigade haben circa 50 Studenten unserer Hochschule gearbeitet. Es waren Studierende aus Polen, Vietnam, Syrien, der DDR, aus Kuba, Benin, der Mongolei und natürlich der UdSSR dabei.

Ende August waren so ziemlich alle Objekte fertig gestellt und von örtlichen Sachverständigen abgenommen worden. Wir haben unter anderem eine Dorfschule renoviert, eine Trafostation gebaut, einen großen Kuhstall errichtet und eine Dunggrube betoniert. Bald sollten wir den Rückweg antreten: Drei Tage mit der Bahn von Kasachstan nach Leningrad. Dann hatten wir noch den ganzen September frei, eher Anfang Oktober das neue Semester beginnen sollte.

Also haben wir abends ein großes Lagerfeuer gemacht und ringsherum Platz genommen.

Aber etwas Merkwürdiges haben wir am Horizont gesehen. Es war ein undefinierbares Wetterleuchten zu sehen. Blitze Blinker? Feuer? Brennen? Wir konnten uns das nicht erklären.

Am nächsten Morgen zum Appell hat uns der Kommandeur verkündet, dass gerade in diesen Stunden der Held der Sowjetunion, Valeri Bykovski, und der Flieger-Kosmonaut, Bürger der Deutschen Demokratischen Republik Sigmund Jähn, gemeinsam ins All gestartet waren. Nun wussten wir auf einmal, was für seltsame Blitze am Horizont zu sehen waren. Und unsere DDR-Studenten Lutz, Siegfried, Ute, Andreas, Detlef und Sigurd waren unendlich stolz auf ihren Landsmann.

Marina Hennig

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