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Deborahs Familie sehnt ihren Umzug ins Haus herbei

Eine Thalheimerin fährt die schwerstbehinderte Sechsjährige täglich in den Heilpädagogischen Kindergarten. Das Schicksal des Mädchens liegt der Fahrerin sehr am Herzen - darum hat sie den Verein "Leser helfen" darauf aufmerksam gemacht.

Adorf.

Deborah wiegt 17 Kilogramm. Für ihre zierliche Mutter ist es eine Herausforderung, das Mädchen vom Auto in die Wohnung im ersten Stock zu tragen. Umso sehnlicher wünscht sich Romy Wohlgemuth den Tag herbei, an dem die Familie umziehen kann.

Der Rohbau des neuen Heims steht nur wenige hundert Meter von ihrer Wohnung entfernt. "Unser großes Ziel ist es, Ostern dort zu wohnen", sagt die 33-Jährige. Dann wird die Pflege ihrer Tochter, die sich seit einem tragischen Badeunfall vor reichlich drei Jahren in einer Art Wachkoma befindet, etwas einfacher. Denn Deborah ist nicht in der Lage, sich zu bewegen, zu essen oder zu sitzen. Ihr Sehvermögen ist stark eingeschränkt. Damals war das Mädchen leblos aus dem Wasser gezogen worden, erst nach 25 Minuten gelang es, die Kleine zu reanimieren.

Eigentlich hatten Romy und David Wohlgemuth nach einer barrierefreien Wohnung gesucht. Die sollte sich allerdings im Ort befinden, um die beiden sieben und zehn Jahre alten Geschwister nicht aus der gewohnten Umgebung reißen zu müssen. "Sie leben ja durch Deborah auch in einer besonderen Situation. Wir sind froh, dass sie hier Freunde haben, zu denen sie gehen können und wo auch die Eltern Verständnis haben. Dieser Rückhalt ist wichtig."

Sie fanden keine passende Wohnung, bekamen stattdessen ein kleines Grundstück zum Kauf angeboten. Die Entscheidung sei ihnen schwergefallen, sagt David Wohlgemuth. Er habe sich eigentlich nicht vorstellen können, sich an einen Ort zu binden. Und: Es sei auch eine Entscheidung, die sich anfühlt, als würde man die Umstände akzeptieren, keine Hoffnung mehr auf Heilung haben. Aber es geht nicht anders. Allerdings ist der Hausbau eine finanzielle Herausforderung, insbesondere, weil es für die notwendige Barrierefreiheit keine Zuschüsse gibt. Ganz schnell kämen da allein im Haus 30.000 Euro zusammen, sagt die Mutter. "Ein ebenerdiger Zugang von draußen zu Deborahs Zimmer, ist da noch gar nicht mit drin."

Auf das Schicksal der Familie aufmerksam gemacht hat den Verein "Leser helfen" eine Thalheimerin: Katrin Köhler. Ihr Mann und sie haben ein Transportunternehmen und wurden 2019 vom Landratsamt auf die Adorfer aufmerksam gemacht. "Sie kamen auf uns zu, ob wir den Transport eines schwerstbehinderten Kindes übernehmen könnten", erzählt Köhler, die in der Folge auch etliche bürokratische Kämpfe der Wohlgemuths miterlebte. Denn zunächst sollten beispielsweise nicht alle Fahrten bezahlt werden. Inzwischen ist Katrin Köhler für die Familie eine verlässliche Stütze. Sie fährt Deborah und ihre Mutter täglich in den Heilpädagogischen Kindergarten in Chemnitz und aller sechs Wochen nach Dresden in die Uniklinik. Deborah liegt ihr sehr am Herzen, sagt Katrin Köhler. Sie beeindrucke, wie die Familie damit umgeht. "Viele, die sich über Kleinigkeiten aufregen, sollten mal an so ein Schicksal denken."

Weitere Beiträge rund um die Aktion "Leser helfen" sowie die Spendenformulare finden Sie hier.

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