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Traumhochzeit im Jugendstil: Warum sich Verliebte in der Villa Esche in Chemnitz das Ja-Wort geben

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Seit 2003 wird in der Fabrikantenvilla geheiratet. Am Samstag war es die 850. Trauung. Die Treppe unter dem Oberlicht spielte dabei eine besondere Rolle.

Chemnitz.

Wenn Herbert Eugen Esche gewusst hätte, dass sich in seinem Arbeitszimmer 100 Jahre später Verliebte das Ja-Wort für die Ewigkeit geben, den Textilfabrikanten hätte das sicherlich gefreut. Er selbst legte dafür den Grundstein. Maßgeblich beeinflusst hat die heutige Beliebtheit allerdings das Talent des belgischen Architekten Henry van de Velde, der die Villa im ausklingenden Jugendstil mit Anleihen der Moderne entworfen hatte.

Die heutige Leiterin, Andrea Pötzsch, setzte die Hochzeitsidee dann in die Tat um. Nach der Sanierung des Hauses durch die GGG war sie ab 2001 damit beschäftigt, das schmuckvolle Gebäude mit Leben zu füllen – aufbauend auf dem Konzept eines Begegnungszentrums für Kunst, Kultur und Wirtschaft. „Damals haben uns viele Paare angesprochen, die hier heiraten wollten“, sagt die Leiterin.

Und so kam es dazu. Mittlerweile gehört die Villa Esche neben Rathaus, Wasserschloß Klaffenbach, Stadion, Schloss und Felsendome Rabenstein zu den festen Trauungsorten der Stadt Chemnitz. 850 Paare haben sich bisher für eine Hochzeit in der historisch wertvollen Villa, in der auch viele Möbel des Designers van de Velde ausgestellt sind, entschieden.

Die Treppe als Bühne

Am Samstag wurde wieder feierlich „Ja“ gesagt. Es war die Hochzeit von Danilo Weiße aus Lugau und Anne-Kathrin Schmidt aus Dresden. Beide haben sich auf Arbeit kennengelernt, Chemnitz zu ihrem Lebensmittelpunkt und die Villa Esche zu ihrem Hochzeitsort gemacht. „Wir haben uns einige Orte in Chemnitz und Umgebung angesehen. Uns hat das Schlichte in Kombination mit dem schicken, stilvollen Charakter angesprochen“, sagt Danilo Weiße. Der schöne Park für die Hochzeitsfotos habe ihn dann endgültig überzeugt.

Seine Frau Anne-Kathrin hatte bei der Treppe im Gebäude ihre Idee. Unter einem farblich gestalteten Dachfenster in der Mitte der Villa führen von ihr alle Räume ab. Für die Zeremonie am Samstag wurde die Treppe zur Bühne für die junge Frau: Ihr zukünftiger Mann Danilo und die Gäste durften sie vorher nicht sehen.

Die 36-Jährige wurde von Andrea Pötzsch über einen hinteren Aufgang nach oben geführt. Auf ihr Zeichen schaltete die Standesbeamtin die Musik ein und Anne-Kathrin schritt in ihrem Hochzeitskleid über die Holzstufen nach unten. „Es war für mich überwältigend, ein wunderschöner Augenblick“, erzählt der 40-Jährige über den Moment, als er seiner Auserwählten am Treppenfuß den Brautstrauß überreichen durfte.

Verlobung in Dänemark

Bei der Verlobung war er es, der sich eine Überraschung für sie ausgedacht hatte. Während ihres Dänemark-Urlaubs vor zwei Jahren bat er in einem Restaurant auf der Insel Zeeland um ihre Hand. Als Anne-Kathrin „Ja“ sagte, brachte Danilos Tochter Maja die Ringe in einem Lederetui vorbei - und die Kellner des Restaurants, die eingeweiht waren, holten Sekt und Kerzen.

Zwei Jahre später gingen die beiden in Chemnitz den letzten Schritt zum Eheglück, die Tochter war das Blumenmädchen, gefeiert wurde im Restaurant Villa Esche.

In der Jugendstilvilla stehen fünf Räume für Trauungszeremonien zur Verfügung. „Jeder der Räume wird nach den Vorstellungen der Brautpaare möbliert und stilvoll dekoriert“, sagt Andrea Pötzsch. Für die musikalische Begleitung sei auch Livemusik, etwa von Flügel, Violine oder mit Gesang möglich. Hochzeitstauben, der passende Oldtimer, um stilgerecht vor der Villa vorfahren zu können, Blumendekoration und die Betreuung für Rollstuhlfahrer könnten ebenfalls organisiert werden.

Etwa ein Drittel der Brautpaare in der Villa Esche kam seit dem Start des Angebots im Jahr 2003 aus Chemnitz, ein weiteres Drittel aus der Region Sachsen, immer mehr Paare auch aus ganz Deutschland, häufig aus Bayern und Baden-Württemberg und dem Ausland.

Der Hausherr hat selbst woanders geheiratet

Herbert Eugen Esche selbst wohnte zur Zeit seiner Vermählung noch nicht in der Villa. Er lebte damals in einer Wohnung auf dem Kaßberg an der heutigen Heinrich-Beck-Straße, für die Henry van de Velde damals bereits Möbel designt hatte. Als Esche 1904 in sein prachtvolles neues Haus umzog, war er schon verheiratet und hatte zwei Kinder.

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