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Ungesehen? Die Kulturhauptstadt hat ein neues Erscheinungsbild

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Ohne jede Zeremonie wurde Anfang des Jahres das erneuerte visuelle Erscheinungsbild der Kulturhauptstadt in Betrieb genommen. Vielen Beobachtern ist das gar nicht aufgefallen.

Chemnitz.

Ein Riesenereignis wie die Europäische Kulturhauptstadt Chemnitz 2025 benötigt ein optisches Erscheinungsbild, das über ein Logo hinausgeht. Aber wie umfassend muss ein Corporate Design, wie es in der Fachsprache genannt wird, wirklich sein? Und wie stringent oder liberal wird damit umgegangen?

An den schon in der Bewerbungsphase entstandenen Slogan „C the Unseen“ erinnert man sich, wenn von einem neuen Outfit die Rede ist, das seit Anfang des Jahres genutzt wird. Es bedarf des genauen Hinsehens, um die Veränderungen wahrzunehmen.

Ralf Wolfermann ist seit Dezember in der Kulturhauptstadt gGmbH für die Entwicklung und Verwendung des Corporate Design zuständig. Da er aber als Mitarbeiter einer großen Chemnitzer Werbeagentur den Prozess von Beginn an aktiv begleitet hat, steckt er schon lange in der Materie drin.

Zur jüngsten Weiterentwicklung sagt er: „Wir hatten die Wahl zwischen zwei Vorgehensweisen - komplette Neugestaltung oder sanfte Veränderungen.“ Für ein gänzlich neues Erscheinungsbild hatte die Agentur Haus E schon Entwürfe vorgelegt. Die Entscheidung fiel am Ende aber zugunsten der Überarbeitung.

Feilen am Detail

„Wir möchten die Kontinuität betonen“, sagt Wolfermann. „Die Chemnitzer sollen lieber über die Programmentwicklung des Kulturhauptstadtjahres diskutieren als sich über ein Logo streiten.“

So gänzlich neu ist dann eben das neue Logo auch nicht. Bildete die Null der stilisierten Zahl 2025 zuvor einen Kreis mit eingeschriebenem C, so steht das C jetzt allein ohne Einkreisung. Es hat fünf Farben, orientiert an der berühmten Esse. Vier stehen für die Flaggschiff-Projekte, eine ist offen so wie der Buchstabe C.

Der zugehörige Schriftzug „Chemnitz Kulturhauptstadt Europas“ wirkt leichter und durch zwei Schnitte der Schriftart Core Sans differenzierter, durch den Verzicht auf durchgängige Versalien auch besser lesbar.

War dieses Facelifting, verbunden mit Kosten, aber wirklich notwendig? „Wir möchten signalisieren: Jetzt wird es ernst!“, sagt Ralf Wolfermann. Ernst ist der Prozess schon von Beginn an. Doch das neue Erscheinungsbild steht für das Einbiegen auf die Zielgerade, zugleich dafür, dass es immer noch ein offener Prozess ist.

Ein Systembaukasten

Das Logo kann nur eine Komponente des Corporate Design sein. Wer den aktuellen Flyer der Kulturhauptstadt gGmbH kennt, hat ein Beispiel vor sich, was unter anderem noch dazu gehört. Blau auf weiß steht „C the Unseen“, schräg angeschnitten. Der Slogan wird damit auch visuell verdeutlicht. Man sieht nicht alles, es bleibt etwas zu entdecken.

Um diesen Schriftzug, der die schnelle Identifikation gewährleisten soll, universell verwenden zu können, gibt es vier Varianten - zweizeilig und vierzeilig, links angeschnitten, rechts angeschnitten. Häufig wird das aber nur den typografischen Rahmen bilden für eigenständige Ankündigungen verschiedenster Veranstaltungen, Ausstellungen, Projekte. Viele Institutionen haben ihr bewährtes Erscheinungsbild, sollen in kein Korsett gezwungen werden, auch wenn Programmpunkte formell unter dem Label Kulturhauptstadt laufen.

Wer ist dabei?

Hinzu kommt ein ganzes System von Signets für Sponsoren, gestaffelt nach dem Umfang der Zuwendung, außerdem für Projektpartner und Unterstützer, auch hier in unterschiedlicher Bewertung. Und es gibt das Bekenntnis-Logo mit der herzförmigen Umrahmung. Das dürfen alle verwenden, die sich positiv mit dem Anliegen der Kulturhauptstadt identifizieren, sofern es nicht kommerziell oder für politische Ziele genutzt wird.

Bis vor zwei Jahren stand auch das ursprüngliche Logo zum freien Download bereit. Nach bekannt gewordenen Fällen, wo es nicht im Sinne des Zieles der Kulturhauptstadt verwendet wurde, war es damit vorbei.

Kann und will man die Nutzung des neuen Erscheinungsbildes kontrollieren? „Wir werden keine Energie in eine aktive Verfolgung des möglichen Missbrauchs stecken“, sagt Ralf Wolfermann. Wo man aber auf so etwas trifft, wird zunächst ein Einvernehmen gesucht. Juristische Konsequenzen können nur der letzte Schritt sein. (kas)

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