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Chef der Firma Fiberware in Mittweida: "Wir sind stark gewachsen und müssen die Kapazitäten erweitern"
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Das Unternehmen produziert in Mittweida aus hochreinem Glas Fasern und Kabel, die weltweit verkauft werden. Doch die Firma hat auch mit Schwierigkeiten zu kämpfen.
An der Bornheimer Straße in Mittweida ist die Firma Fiberware auf Expansionskurs. Geht alles nach Plan, sollen noch dieses Jahr größere Bauarbeiten am Standort beginnen und Investitionen erfolgen, damit mehr produziert werden kann. Darüber und über die Frage, vor welchen Herausforderungen das inhabergeführte Unternehmen steht, hat "Freie Presse"-Redakteurin Franziska Pester mit Fiberware-Chef Sven Bonitz (50 Jahre) gesprochen.
Freie Presse: Herr Bonitz, wer im Gewerbegebiet in Mittweida die Leipziger Straße entlang fährt, sieht den hohen Turm Ihrer Firma von Weitem. Was genau macht Fiberware?
Sven Bonitz: Wir sind ein Hersteller optischen Glasfasern und -kabel. Wir sind mit zwei Unternehmen in Mittweida ansässig. Zum einen mit Fiberware. Dort stellen wir Spezialfasern her, die für die Arbeit in verschiedenen Bereichen eingesetzt werden, unter anderem für Lasermaschinen, für Spektroskope aber auch für Sonden, die in der Medizin eingesetzt werden. Zum anderen haben wir 2003 die Firma Fiberware Advanced Fiber Tools gegründet. In diesem Unternehmen produzieren wir ausschließlich medizinische Sonden. Die werden zum Beispiel bei Zahn-OPs, Augenoperationen, bei Tumoroperationen oder auch bei Eingriffen an Venen verwendet.
Freie Presse: Und wofür brauchen Sie den Turm?
Sven Bonitz: In unserem 15 Meter hohen Ziehturm entstehen die Fasern. In den Turm ist eine Anlage eingebaut, mit der wir aus etwa einem Meter langen Preformen aus hochreinem Glas Fasern in unterschiedlicher Länge und Stärke ziehen können. Damit man sich das vorstellen kann: Manche Fasern, die wir produzieren, sind noch viel dünner als ein Haar. Andere haben einen Durchmesser von 2 Millimetern. Um die Faser zu ziehen, wird der Glasstab oben im Turm in etwa 10 Metern Höhe erhitzt und dann läuft das Glas durch die Anlage nach unten. Während des Prozesses wird die Faser mit verschiedenen Kunststoffen - je nach Bedarf - ummantelt, damit sie flexibel bleibt. Am Ende wird die Faser aufgewickelt
Freie Presse: Und wie lang sind diese Fasern?
Sven Bonitz: Das ist unterschiedlich und hängt auch von den Bedürfnissen des jeweiligen Kunden ab, für den wir die Faser herstellen. Wir können Fasern bis 50 Kilometer am Stück produzieren.
Freie Presse: Sie produzieren in Mittweida aber nicht nur Fasern.
Sven Bonitz: Nein, die Fasern verarbeiten wir zu Kabeln weiter. Außerdem montieren wir aus den Kabeln sogenannte Baugruppen, die unsere Kunden dann für ihre Geräte nutzen; zum Beispiel produzieren wir für Mikroskope gebündelte Glasfasern oder die schon erwähnten Sonden für die Medizintechnik.
Freie Presse: Welche Berufe haben die Mitarbeiter Ihrer Firma gelernt?
Sven Bonitz: Insgesamt haben wir derzeit 90 Mitarbeiter. Im Ziehturm arbeiten Anlagenfahrer mit verschiedenen technischen Ausbildungen. Die Montage der Kabel und Baugruppen ist ein Anlernberuf, in den wir neue Mitarbeiter selbst einweisen. Wer das machen will, sollte Fingerfertigkeit, Liebe fürs Details und etwas Geduld mitbringen. Die Ingenieure, die bei Fiberware angestellt sind, sind allesamt aus der Hochschule Mittweida hervorgegangen.
Freie Presse: Bilden Sie bei Fiberware auch selbst aus?
Sven Bonitz: Nein, momentan haben wir keine Ausbildungsplätze.
Freie Presse: Brauchen Sie zusätzliche Mitarbeiter?
Sven Bonitz: Man kann sich bei uns bewerben. Wir hatten Stellen ausgeschrieben, aber es ist derzeit sehr schwierig, Mitarbeiter zu finden. Eigentlich wollten wir bei Advanced Fiber Tools, wo wir die medizinischen Sonden montieren, vom Zwei- ins Drei-Schicht-System wechseln, aber das ist am fehlenden Personal gescheitert.
Freie Presse: Dennoch wollen Sie die Produktionskapazitäten erhöhen. Dafür ist es geplant, den Ziehturm umzubauen. Was planen Sie konkret?
Sven Bonitz: Wir sind in den vergangenen Jahren stark gewachsen und müssen deshalb unsere Kapazitäten erweitern und uns technologisch verbessern. Wir brauchen dafür mehr Platz im Ziehturm, denn wir wollen eine zweite Anlage einbauen. Dafür ist es notwendig, dass der Turm etwa 10 Meter höher wird. Ziel ist, dass wir damit Ende des Jahres fertig sind.