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Mittweida baut für fast 100.000 Euro eine neue Treppe - Nun ist sie im Winter gesperrt

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Die kürzeste Verbindung zwischen Medienzentrum und den Hochschulgebäuden am Park am Schwanenteich führt über die Treppe beim Lidl. Die ist zwar seit Wochen gesperrt - doch kaum jemand hält sich an das Verbot. Warum gibt die Stadt die Treppe nicht frei?

Mittweida.

Wo sich früher ein Trampelpfad wand, gibt es seit Sommer eine Treppe. Die Abkürzung zwischen dem Lidl-Discounter an der Bahnhofstraße und der Weststraße am Park am Schwanenteich wird rege genutzt. Was erstmal gut klingt, hat im Winter allerdings einen Haken: Die Treppe ist mit Beginn der Schneesaison gesperrt worden. Daran hält sich aber offenkundig kaum jemand. Tagsüber sieht man oft Fußgänger, die hoch und runter gehen. Mittlerweile wurde die Absperrung sogar gänzlich beiseitegeschoben.

Auch wenn die Nutzung der Treppe offenbar geduldet wird, stellt sich die Frage: Warum hat sich die Stadt eine Treppe für 97.000 Euro geleistet, wenn diese dann über mehrere Monate gesperrt wird?

Warum die Treppe gesperrt ist

Die Stadt hat die Treppe aus Sicherheitsgründen abgesperrt, erklärt Sebastian Killisch, Chef des Bauamtes der Stadt Mittweida. "Wir können dort aus Kapazitätsgründen keinen Winterdienst gewährleisten." Bei der Arbeit des Winterdienstes habe die Aufrechterhaltung der Verkehrssicherheit auf den wichtigsten Straßen und Wegen in Mittweida oberste Priorität. Das führe dazu, dass bestimmte Wege weniger oder gar nicht geräumt würden. Die Treppe sei keine sogenannte gewidmete öffentliche Verkehrsfläche, sondern ein zusätzliches Angebot, um Fußgängern den Weg zu erleichtern. Sie wird daher bis zum Ende der Schneesaison gesperrt bleiben, so Killisch.

Fußgänger können stattdessen einen Weg daneben benutzen. Die 20-jährige Fußgängerin Carina Dietze schilderte der "Freien Presse" am Montag bei einem Gespräch an der Treppe, dass der Fußweg im Winter glatt gewesen sei. Der Weg neben der Treppe, der aussieht wie die barrierefreie Alternative zur Treppe, führt allerdings zu großen Teilen über Privatgelände, erklärt Sebastian Killisch. Dort sei der Discounter Lidl für die Räumung verantwortlich.

Absperrung beiseite geschoben

Anfang dieser Woche war die Absperrung am unteren Ende der Treppe weggestellt. Die Stadt sei nicht dafür verantwortlich, so Sebastian Killisch. "Das ist sicherlich einer der vielen Fälle, wo Leute die Absperrung selbst beiseite geräumt haben."

Was passiert, wenn ein Fußgänger die Absperrung umgeht und die Treppe trotzdem nutzt? "Wer meint, dennoch zu gehen und stürzt, trägt dann auch das Risiko. Letztlich ist das eine Haftungsfrage", so Sebastian Killisch.

Ist die Freigabe der Treppe in Sicht?

In der Stadt sind derzeit die 20 Mitarbeiter des Bauhofes für den Winterdienst verantwortlich. Auf der Treppe müsste von Hand Schnee geschoben werden - ein hoher Aufwand im Vergleich zu Straßen, auf denen Räumfahrzeuge eingesetzt werden. Sebastian Killisch stellt nicht in Aussicht, dass sich die Situation auf der Treppe bald ändern wird. Es gäbe keine zusätzlichen personellen Kapazitäten.

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