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Radstreifen auf Blauem Wunder: Wird vorzeitig beendet

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Fahrradstreifen auf der bekannten Brücke Blaues Wunder spalten Dresden. Nun haben sich die Kritiker durchgesetzt.

Dresden.

Der umstrittene Verkehrsversuch mit Radstreifen auf dem Blauen Wunder in Dresden wird am 28. April vorzeitig beendet - sieben Wochen früher als ursprünglich geplant. "Der Grund für diese Entscheidung sind die Ergebnisse der ersten Woche, die zwar eine Verbesserung der Situation für Radfahrer und steigende Nutzerzahlen zeigen, gleichzeitig aber auch dramatische Auswirkungen auf den übrigen Verkehr", teilte Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) am Dienstag in der Landeshauptstadt mit. Besonders im morgendlichen Berufsverkehr stünden der private und Dienstleistungsverkehr ebenso wie der ÖPNV sehr lange im Stau. Die neuen Fahrradspuren wurden erst am 7. April markiert. Der Verkehrsversuch sollte eigentlich bis zum 16. Juni laufen.

"Das ist für viele Verkehrsteilnehmer ärgerlich, für Handwerker, mobile Pflegedienste in ihren eng getakteten Zeiten bei den Patienten, die gesetzlich vorgegebenen Einsatzfristen der Rettungsdienste und des kassenärztlichen Notdienstes nicht vertretbar", heißt es in der Mitteilung. Die Fahrzeiten der Buslinien 61 und 63 verlängerten sich demnach vor allem an Montagen um bis zu 22 Minuten - deutlich über dem vorher festgelegten Abbruchkriterium von 12 Minuten. Hilbert beurteilte den Verkehrsversuch dennoch als wichtig. Er habe Daten für die zukünftige Regelung des Verkehrs an diesem Nadelöhr geliefert. Zuvor hatten mehrere Medien berichtet. Seit Beginn des Projekts vor etwas mehr als einer Woche wurde es kontrovers diskutiert.

Zwei Gründe für Ende erst am 28. April

Dass der Versuch erst am 28. April beendet wird, hat laut Mitteilung zwei Gründe. Zum einen müsse eine Firma für die Entfernung der Markierungen und die Umprogrammierung der Ampeln beauftragt und ein geeigneter Termin gefunden werden. Zum anderen sei in dieser Woche ein Ingenieurbüro für Verkehrszählungen vor Ort, deren Ergebnisse Grundlage für weitere Planungen sei.

Verkehrsbürgermeister Stephan Kühn (Grüne) verteidigte die Entscheidung für den Verkehrsversuch. Wegen der schlechten Situation für Radfahrer habe der Stadtrat die Verwaltung mehrfach mit der Einordnung von Radstreifen auf der Brücke beauftragt. "Das ist jedoch nicht so einfach, weshalb wir uns bewusst dafür entschieden haben, die Änderung nicht direkt dauerhaft umzusetzen, sondern es zunächst in einem Verkehrsversuch zu testen", sagte Kühn.

Erleichterung und Bedauern über Abbruch

Die FDP-Fraktion im Dresdner Stadtrat begrüßte das vorzeitige Ende. "Wenn ein Experiment nicht funktioniert und wie hier den Verkehr für Autofahrer ebenso wie für den ÖPNV lahmlegt, dann muss das nicht auf Teufel komm raus durchgeboxt werden", sagte Fraktionschef Robert Malorny. Er hoffe, dass künftig "ein so hoffnungsloses Projekt gar nicht erst gestartet wird". Die Grünen hingegen bedauerten die aus ihrer Sicht mangelnde Geduld mit dem Verkehrsversuch. Nach Darstellung von Grünen-Vertreterin Susanne Krause haben sich die Staulängen bereits erheblich verkürzt. "Und es ist fachlich unstrittig, dass es länger dauert als eine Woche, damit der Verkehr sich neu sortiert."

Der frühere FDP-Politiker und Chef des neu formierten Teams Zastrow, Holger Zastrow, warf Kühn in einer Mitteilung "grün-ideologische Experimente auf dem Rücken der Mehrheit der Dresdner Verkehrsteilnehmer" vor. Er forderte vom Verkehrsbürgermeister "Aufklärung und die Übernahme von Verantwortung". Der AfD-Fraktionsvorsitzende Thomas Ladzinski zeigte sich erleichtert und zufrieden. "Der Abbruch war längst überfällig und hätte gleich nach dem ersten Versuchstag vor einer Woche erfolgen sollen", sagte er.

Verkehrsversuch war bis 16. Juni geplant

Eigentlich sollte der Radweg schon im Herbst rot aufgemalt werden. Wegen schlechter Wetteraussichten war dies kurzfristig abgesagt worden. Das Projekt war bereits im Vorfeld umstritten, weil eine Autospur wegfällt.

Das Blaue Wunder ist eine der bekanntesten Brücken über die Elbe. Zuvor war es dort nach Angaben der Stadt immer wieder zu gefährlichen Situationen zwischen Fuß- und Radverkehr gekommen. Mit dem Verkehrsversuch sollte nach Darstellung von Verkehrsbürgermeister Kühn eine sichere Infrastruktur für alle entstehen. (dpa)

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