Wirtschaft regional
16.07.2016
ICE-Anschluss für Chemnitz hat jetzt wieder eine Chance
Im zweiten Anlauf scheint es nun zu klappen: Berlin hat den Ausbau der Strecke Chemnitz-Leipzig in den überarbeiteten Entwurf des Bundesverkehrswegeplans übernommen. Noch aber sind nicht alle Hürden genommen.
Chemnitz/Berlin. Nun könnte es doch noch klappen mit dem ICE-Anschluss für die Region: Im neuen, überarbeiteten Entwurf des Bundesverkehrswegeplans sind der Ausbau und die Elektrifizierung der Strecke Chemnitz-Leipzig enthalten. Die Aufnahme ist die Voraussetzung dafür, dass der Bund das schätzungsweise 250 Millionen Euro teure Vorhaben...
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Die Diskussion wurde geschlossen.
Was nützen den Fahrgästen schnelle und sauteure ICE-Verbindungen zwischen den Metropolen, wenn man von dort aus nicht mehr per Bahn oder Bus weiterkommt?
Nun kann man ja seit der Wende Karl-Marx-Stadt (jetzt weder Chemnitz) nicht mehr als Metropole bezeichnen, aber denke ich an den Hauptbahnhof von damals, wo laufend Züge in alle Richtungen fuhren, dann sehe ich heute fast nur noch einen Geister-Bahnhof.
Das letzte Mal fuhr ich 2010 mit der Vogtlandbahn von Berlin nach AE und zurück:
Mich schauderte als ich in Chemnitz einfuhr. Wenigstens kam ich vom Berliner Alexanderplatz fast bis vor die Haustür meiner Mutter - sitzend und durchfahrend!
Nur zur Rückfahrt brachte mich mein Onkel nach Reichenbach und trotzdem waren es angenehme Bahnfahrten.
ZTu Ost-Zeiten störte es mich auch nicht, wenn ich von Berlin bis Treuen und zurück mehrfach umsteigen musste - aber ich kam wenigstens pünktlicher an als heute und einen Angelstuhl hatte ich immer dabei - so voll waren oft die Züge.
Alles viel heiße Luft von Dobrindt, Tillich und Dulig, eigentlich wie immer. Der fahrerlose Dienstwagen, neue Autobahnen, Schnellstraßen und die Verlagerung des gesammten Güterverkehrs auf selbige, stehen eher im Fokus dieser Herren. Auf funktionierende Bahnverbindungen sind diese Leute wirklich nicht angewiesen. Gelegentlich geschlossene Schranken behindern behindern zu dem den Autoverkehr in nicht mehr vertretbarer Weise. Im Stau auf der Autobahn steht es sich wesentlich besser, man ist schließlich nicht allein.
Sollte sich im angepeilten Zeitraum in punkto Bahn überhaupt etwas tun, hat Sachsen zur Freude der Kunden eher 10 Verkehrsverbünde statt bisher NUR 5, was den Umstieg auf andere Verkehrsmittel weiter beschleunigen dürfte.
Herr Jan-Dirk Franke (FP), dem ich für seine bisher immer solide Berichterstattung zu diesem Thema danke, hält uns mit Sicherheit auch in Zukunft bei guter Laune zum bösen Spiel.
@Suedbahnhof: Ich stimme fast zu. Wichtig ist, dass die Strecke nach Leipzig zumindest elektrifiziert wird. Soweit sind wir uns wohl einig. Wie man das erreicht, und ob dort am Ende ein ICE fährt oder doch zumindest ein moderner elektrischer Regionalexpress, ist mir ehrlich gesagt egal. Nach Norden (Berlin, Hamburg) kommt man dann jedenfalls auch gut. Wie es nach München weitergeht, hängt vom Ausbau der Strecke zwischen Hof und Nürnberg ab. Ich fürchte, das wird einzig und allein in Bayern entschieden.
Etwas krampfhaft das Ganze, ohne umsteigen nach Berlin oder München im IC würde eigentlich reichen. Die Schienen sind da, die Dresdner Bahn in Brandenburg wird ohnehin aufgebessert, die alte Städteexpress-Linie über Riesa oder DD ist elektrifiziert.
Einen vollständig, zweigleisig ausgebauten Fahrweg nach Leipzig wird es so schnell nicht wieder geben, die Strecke hatte noch nie besonders hohe Priorität und Kenner meinen, es sind mehrere dutzende Kilometer des ursprünglich zweigleisig aufgebauten Fahrweges bereits entwidmet, d.h. müssten wiedererworben werden.
Grosse Teile des Fahrplans und der Neubaustrecken der DB sind ohnehin politisch motiviert und nicht bedarfsorientiert.
Der Bedarf nach echtem Fernverkehr über L ist vmtl. nicht wirklich gegeben, eine leistungsfähige Nahverbindung jedoch überfällig, d.h., elektrifizierte schnelle Anbindung (40-50min express/1h bei 4 Halten), dürfte den tausenden Pendlern eher entgegenkommen. Eine ICE Strecke nach L wird es auch 2050 nicht geben.