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Heimatforscher freut sich aufs Museum in der Fürstengruft

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Als junger Mann hatte Alfred Lehmann die Gewölbe des Lichtensteiner Schlosses erkundet. Was er angefangen hat, vollenden nun andere. Der leitende Restaurator nennt eine erste Jahreszahl.

Lichtenstein.

Den Tag weiß Alfred Lehmann ganz genau: Am 12. August 1958 stand der damals 18-Jährige erstmals in der Fürstengruft des Lichtensteiner Schlosses. Durch einen Lüftungsschacht war der junge Elektriker und Hobbyhistoriker eingestiegen. Zuvor sei wohl seit der Beerdigung von Otto Victor II., Fürst von Schönburg-Waldenburg, 1941 niemand mehr dort unten gewesen, sagt Lehmann. Mit einigen Mitstreitern machte er sich erst an die Säuberung und später an die Untersuchung der Gruft.

Inzwischen ist der Heimatforscher 82; am Montag kletterte er wieder in das alte Gewölbe, das derzeit Baustelle ist. Hier soll das Gruftmuseum für die Fürstenlinie der Schönburger entstehen. Bauherr ist Schlosseigentümer Mario Schreckenbach aus St. Egidien. "Der Mann ist das Beste, was dem Schloss passieren konnte", sagt Lehmann, was Schreckenbach überhaupt nicht gerne hört. Der Unternehmer erwarb den einstigen Adelssitz 2014 im Rahmen einer Zwangsversteigerung und will hier ein Wellness-Hotel einrichten. Die Museumspläne laufen davon unabhängig über einen eigens gegründeten Verein.

Für die Sanierung der insgesamt 20 Särge in der Gruft hat der Bauherr bisher 300.000 Euro Fördermittel erhalten, weitere sind beantragt. Auch die Wiederherstellung der Wände und des Bodens von Gruftkapelle und Fürstengruft kostet Hunderttausende, nur ein Teil wird laut Schreckenbach gefördert. Bei der Sanierung wird, soweit möglich, altes Material aufgearbeitet. Die Arbeiten kommen laut Schreckenbach gut voran. Parallel werden die hölzernen Särge in einer Tischlerei in Meißen aufgearbeitet. Sieben Metallsärge, großteils aus Gusseisen, bleiben in der Gruft - sie werden vor Ort restauriert. Die Gebeine der Adligen sind im Herbst umgebettet worden, in einem Jahr sollen sie zurückkehren. Der Zustand der verblichenen Schönburger ist sehr unterschiedlich, wie Alfred Lehmann schon als junger Hobbyhistoriker feststellte. "Die Sophie von Albanien ist zum Beispiel eine schöne Mumie", sagt er. In anderen Särgen nisteten Marder, zudem gab es in den 1970ern Grabräuber, die es auf die Ringe der Toten abgesehen hatten.

Der zuständige Chef-Restaurator Wolfram Voigt würdigt die "gute Arbeit", die Alfred Lehmann und seine Mitstreiter geleistet hätten: "Von ihm haben wir viel erfahren, er war uns eine große Hilfe." Die Fürstengruft selbst solle künftig nur in Ausnahmefällen zugänglich sein, die Mediashow über die hier bestatteten Schönburger werde in der darüber liegenden Gruftkapelle zu sehen sein. Voigt hofft, dass das Museum 2025 öffnen kann. Das Interesse sei riesig, sagt er. Das habe man unter anderem bei der Aktion "Verborgene Orte" der "Freien Presse" festgestellt: "Die Leute standen stundenlang an."

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